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Kita Erzieherinnen - Klage über leere Kassen

Zunächst die gute Nachricht für die Eltern kleiner Kinder: Mit Streiks der Erzieherinnen in Kindertagesstätten müssen sie nicht mehr rechnen und Verbesserungen beim Gesundheitsschutz sind beschlossene Sache. Und nun die schlechte: Schmale Gehaltssteigerungen für Erzieherinnen. Dem Kompromiss ist monatelanges Gezerre vorausgegangen. Allein mit leeren öffentlichen Kassen lässt sich das nicht begründen.

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Auf Anfrage der Braunschweiger Zeitung erklärte Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann, "der Tarifabschluss zur Beendigung des Kita-Streiks komme zur Unzeit: Mitten in der größten Haushalts- und Finanzkrise und angesichts riesiger Steuerausfälle.“ Mit dieser Aussage steht der OB nicht alleine. Die Zeitungen sind heute voll von vergleichbaren Kommentaren. Oft noch versehen mit dem Hinweis, dass die Kinder die Zeche in der Zukunft zu zahlen haben. Und natürlich gönnt der OB den „tüchtigen Mitarbeiterinnen in den Kitas jeden zusätzlichen Euro“. Recht hat er, aber gibt es vielleicht jemanden, der denen das missgönnen würde. Darum geht es aber gar nicht. Es geht um Wertschätzung von Leistung, sowohl materiell als auch ideell. Um Leistung an der Zukunft unserer Gesellschaft.

Sicherlich hätten die Erzieherinnen nichts dagegen gehabt schon vor Jahren, während der wirtschaftlichen Aufschwungphase, mehr Gehalt zu bekommen. Angeboten hat man es ihnen nicht. Im Gegenteil, bis zu 400,- € weniger bekamen sie durch den Übergang vom alten BAT auf das neue Tarifrecht. Etwa 120,- € bekommen sie nun mehr.

Finanziell erfahren Erzieherinnen und Erzieher die Wertschätzung nicht. Wertschätzung erfahren in unserer Gesellschaft eher Börsenspekulanten als Menschen, die sich um Menschen kümmern und zudem noch für unsere Zukunft arbeiten, statt sie zu verzocken. Im Vergleich zu anderen Berufen werden sie trotz Ihrer hohen Verantwortung und Zukunftswichtigkeit für die Gesellschaft auch bei guter Ausbildung viel zu schlecht bezahlt.

Dabei sind die Anforderungen in den Kindergärten gestiegen. Intensive Schulvorbereitung gehört dazu wie das Training der deutschen Sprache. Bildung fängt heute im Kindergarten an. Das ist politisch gewollt. Darauf haben sich Erzieher einzustellen. Unangetastet bleiben sollte nur das niedrige Lohnniveau und damit das klappt braucht man die geringere WERT-schätzung.

Dass es wieder ein typischer Frauenberuf ist, bei dem das Klagen über leere öffentliche Kassen so laut erklingt, ist kein Zufall. Geld wird schnell zur Hand genommen, wenn es um “harte Werte” geht, um Straßenbau und Stadtsanierung oder hunderte Milliarden zur Bankenrettung. Investitionen in die Zukunft heißt das. Zukunftsorientierung heißt jedoch Bildung statt Beton und Sozialisierung der Spekulationsverluste der Banken. Der Weg zu dieser Erkenntnis ist noch weit. Es grenzt an Zynismus, wenn bei dem Thema Bezahlung von Erzieherinnen nun auch noch die Zukunft bemüht wird. Erziehung und Bildung haben großes Gewicht – bevorzugt in politischen Reden. Das war`s dann auch schon.

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