Norman Paech: zur Lage in Israel und Palästina
- Montag, 08. April 2019 10:37
- Helmut Käss
Prof. emer. Norman Paech hielt im Friedenszentrums Braunschweig vor etwa 60 Personen einen Vortrag im Rahmen der Vortragsserie "Wege zu einer Kultur des Friedens". In seinem Vortrag, ging er u. a. darauf ein, dass die Mehrheit der israelischen Regierung seit Staatsgründung vorhatte, ganz Palästina einzunehmen und in einen „jüdischen“, und damit einen rassistischen Staat zu verwandeln. Viele Zitate von einflussreichen Juden in Israel belegten diese Auffassung. Zum Beispiel sagte Ben Gurion, seit 1948 Ministerpräsident: „Ziel ist die völlige Übernahme des Landes“, dies sei die Staatsräson Israels.
Herr Paech berichtete über den Südafrikaner und Juden Goldstone, der die Durchführung des Angriffs auf Gaza 27. Dezember 2008, um 11.30 Uhr, unter dem Codenamen „Gegossenes Blei“ untersuchte. Zuletzt untersuchte eine Kommission die Tötungen durch Scharfschützen der israelischen Armee an Demonstranten in Gaza mit 178 Toten (gemäß anderen Zahlen 250) und 122 Amputationen, und kam zum Schluss, dass unverhältnismäßige Anwendung von Gewalt stattgefunden hat. Eigentlich ein Fall für den internationalen Gerichtshof.
Diese unverhältnismäßige Gewalt ist ein Prinzip, das General Eisenkott im Libanon entwickelt hatte und laut Goldstone im Gaza übernommen wurde.
Von der UN wurde dieses Verhalten Israels oft verurteilt, aber da die Supermacht USA ihre Hand schützend über Israel hält, hatte dies keine Konsequenzen.
Er empfiehlt trotz immenser Schwierigkeiten das Festhalten an der Zweistaatenlösung, da dies die einzige Chance für die schwachen Palästinenser sei. Nur das Völkerrecht sei auf ihrer Seite.
Mit von ihm stammt auch das Vielpersonenbuch von PapyRossa: Palästina – Vertreibung, Krieg und Besatzung
In der Diskussion wurde auf den Göttinger Friedenspreis hingewiesen, bei dem eine jüdische Organisation, die „Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden“ wegen ihrer Kritik am der Politik Israels groteskerweise als „antisemitisch“ gebrandmarkt wurde. Damit haben die „Antideutschen“, die im Moment die deutsche Politik wesentlich beeinflussen, nach meiner Meinung überzogen.
Norman Paech verwies auf seinen Beitrag im Rubikon "Das verdrängte Unrecht".