Beim Streit um Bäume geht es auch um Kant und Aristoteles

Heute, um 6 Uhr in der Früh, begann das Töten der Bäume. Die Stadt hat darin Übung. Man denke nur an den Schlosspark und den Querumer Forst. Die SPD heutzutage und OB Markurth treten in die Fussstapfen des OB Hoffmann und Borek. Auch die SPD hätte es gerne aristokratischer in Form einer Lindenallee. Foto Uwe Meier

Man kämpft um Bäume! Sei es in Braunschweig aktuell um die Bäume der Jasperallee, die heute morgen in der Frühe gefällt wurden oder vor 13 Jahren um einen ganzen Innenstadtpark - den Schlosspark - mit den historisch wertvollen Platanen. Braunschweig hat aber noch mehr zu bieten, wenn es um das Töten von Lebewesen geht. Auch ein ökologisch wichtiges Habitat im Querumer Forst musste nach langen Kämpfen und Prozessen dran glauben, um eine Flughafenlandebahn ohne Nutzen zu erweitern. Der Mittelspecht, Juchtenkäfer (Eremit) und viel ökologisch wertvollesTotholz gingen verloren. Der Kampf um Bäume spielt sich hauptsächlich überall dort ab, wo "Fortschritt" als gestalteter Beton Einzug hält. Entweder für Bauvorhaben oder, wie in der Jasperalle, um eine aristokratisch städtebauliche Anmutung in Alleeform zu erzeugen.

Es stellt sich die Frage, was Bäume an sich haben, dass um sie gekämpft wird. Sicher, in der Stadt haben sie wichtige stadtklimatische Funktionen. Diese sind immer so lange wichtig, bis ein Investor kommt und gerade dort bauen will. Bäume haben aber noch andere Funktionen. Mit ihnen kann man das Abbaggern von Braunkohle verhindern. So wie am Hambacher Wald.

Keinesfalls unterschätzt werden darf der hohe symbolischen Wert von Bäumen. Worum geht es beim Erhalt der Bäume oder des Waldes? Kommt Pflanzen, also auch Bäumen, ein eigener Wert zu? Haben sie gar eine Würde? Seit Peter Wohllebens Bestseller "Das geheime Leben der Bäume", scheinen Bäume einen neuen, höheren Stellenwert zu besitzen.

In der Süddeutschen Zeitung erschien dazu ein Beitrag mit der Überschrift: "Haben Pflanzen Rechte?" Wer Bäume liebt, und nicht genau weiß warum, denen sei der Artikel von Rainer Erlinger dringend empfohlen.