„Geschichte verstehen – Toleranz leben“
- Montag, 10. Dezember 2018 06:42
- Simona Häring, Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel
„Wolkenheimat“ – Künstlerisch umgesetzter Auszug aus dem Gedicht von Hermann Tempel. © Gedenkstätte in de JVA Wolfenbüttel
Erstmals ist Kunstprojekt Teil des zweitägigen Workshops mit MAN-Auszubildenden
Bereits zum 12. Mal fand am 6. und 7. Dezember der Workshop „Geschichte verstehen – Toleranz leben“ mit Auszu-bildenden der MAN Academy von MAN Truck und Bus AG Salzgitter statt. In enger Kooperation mit der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel und der Justizvollzugs-anstalt bilden die beiden Seminartage zu den Themen Respekt und Toleranz seit 2013 einen festen Bestandteil im Ausbil-dungsprogramm des Unternehmens. Erstmals wurde in diesem Rahmen nun auch ein Kunstprojekt durchgeführt.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Kunstworkshop in Wolfenbüttel. © Gedenkstätte in de JVA Wolfenbüttel
Geleitet durch die Gedenkstättenmitarbeiterinnen Simona Häring und Anett Dremel lernten die Auszubildenden zum Auftakt der Veranstaltung den historischen Ort kennen. Am Beispiel des Strafgefängnisses Wolfenbüttel wurden die Themen Justiz und Strafvollzug im Nationalsozialismus behandelt. Welche Folgen das Fehlen von Respekt und Toleranz sowie die daraus resultierende Ausgrenzung von Menschen haben können, zeigt dieser Ort eindrücklich. In der multimedialen Lernumgebung der Gedenkstätte recherchierten die Teilnehmen-den anhand historischer Quellen Schicksale von Einzelpersonen, die während der NS-Zeit im Strafgefängnis Wolfenbüttel inhaftiert waren oder gar hingerichtet wurden. Gleichzeitig wurden auch mögliche Handlungsspielräume beteiligter Akteure thematisiert.
Ein zweiter Schwerpunkt des Programms war die Gegenüberstellung des Unrechtswesens der NS-Zeit mit dem heutigen Strafvollzug. Neben der Vorstellung von Leitlinien des Vollzugs gewährte Katja Lehmköster, Haupt-sekretärin des Justizvollzugsdienstes, den Teilnehmenden mittels einer Führung durch die JVA spannende Einblicke in die heutigen Haftbedingungen, insbesondere in die Unterbringungen, den Arbeitsalltag sowie die Ausbildungs-möglichkeiten der Inhaftierten. Dabei betonte sie, welchen Unterschied ein tolerierender und respektvoller Umgang im modernen Justizwesen für das Miteinander bedeutet.
Erstmals ergänzt wurde das Programm durch ein Kunstprojekt mit dem Braunschweiger Künstler Christian Grams vom Verein The Bridge e.V. Auf Grundlage des Gedichts „Unter dem Beil“, das der ehemals in Wolfenbüttel Inhaftierte Hermann Tempel verfasst hatte, entwickelten die Auszubildenden Ideen einer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Ort. Die Ergebnisse wurden auf Leinwänden festgehalten