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Stimmen der UNvernunft – Christoph von Marschall ( VI )

„Deutschland ist der Geisterfahrer, nicht Trump oder Macron“ ( ZEIT ONLINE und Tagesspiegel, 16. April 2018 )

Christoph von Marschall ist empört – über die Mehrheit der Deutschen! Die deutschen Debatten über die Militärschläge gegen Syrien seien „offen antiamerikanisch .. und antiwestlich“ sowie „hysterisch in ihrer Beschwörung der Gefahr eines dritten Weltkrieges“. Die gesamten Überlegungen und Sorgen in der deutschen Bevölkerung wischt er als „beschämend“ beiseite.

„Die Gefahr, dass sie handeln, wie sie reden, besteht nicht“ (von Marschall)

Was macht ihn da so sicher? Trump und Putin hätten vor allem innenpolitische Motive, sie wollten nur von ihrem jeweiligen Volk „als starker Max wahrgenommen“ werden. Bei Putin macht er zudem eine „Eskalationsscheu“ aus, die damit zusammenhänge, dass Russland wirtschaftlich zu schwach sei und „ein ernsthaftes Kräftemessen nicht durchhalten“ könne. Dass bei einer Atommacht die wirtschaftliche Kraft zweitrangig ist, berücksichtigt er nicht. Auch die Überlegung, dass vielleicht gerade bei einer Macht, die sich schwächer und in die Ecke gedrängt fühlt, der Gedanke wachsenden Einfluss gewinnen könnte, jedes weitere Nachgeben werde von der Gegenseite als Zeichen von Schwäche interpretiert und dann nur weiter ausgenutzt.

Wer bei der anderen Seite „Eskalationsscheu“ sieht und sich sowieso für überlegen hält, neigt dazu, es „darauf ankommen zu lassen“

Wer also glaubt, dass schon nichts passieren wird, sieht auch gar keinen Sinn in einem ehrlichen Dialog, der das Ziel hätte, den Frieden durch Diplomatie zu sichern. Bei Marschall wird dies sehr deutlich. Wenn nur nicht „das Volk, der große Lümmel“ (frei nach Heine) mit seinen dummen Ängsten einer weiteren Eskalation mit dem Ziel, Putin „zur Vernunft zu bringen“, im Wege stehen würde. Und so arbeitet er unermüdlich daran, in diesem Volk ein grelles Feindbild zu verbreiten: „Putin lügt und betrügt“, im Westen lasse er „Systemgegner ermorden“, er „setzt Fassbomben ein“ usw. usf. An Trump und den USA dagegen hat er kaum etwas auszusetzen. Nur weil der Antiamerikanismus in Deutschland so verbreitet sei, werde Trump „angegangen und mit herabwürdigenden Adjektiven versehen“.

Führungsrolle für die „viertgrößte Wirtschaftsmacht“?

Und von Marschall greift auch die „deutschen Eliten“ scharf an. Seiner Meinung nach muss Deutschland eine „führende politische Rolle in Europa übernehmen“. Für ihn bedeutet das vor allem, gemeinsam militärisch mit den USA, Frankreich und Großbritannien „zu handeln“. Während er vom „Verantwortungsbewusstsein“ der „Eliten in Paris“ schwärmt, kanzelt er die deutsche Regierung als „unsicheren Kantonisten“ ab, der nicht reif sei, Führung zu übernehmen. - Wie die nächste Folge zeigt, gehört von Marschall zu einer ganzen Gruppe einflussreicher Leute, die die deutsche Außenpolitik endgültig ummodeln will.

(Nächste Folge: Josef Joffe und fünf weitere Redakteure der ZEIT)

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