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Die Veränderungen die in der Amtszeit von Ex-OB Dr. Gert Hoffmann stattfanden (https://de.wikipedia.org/wiki/Gert_Hoffmann#Oberb%C3%BCrgermeister_in_Braunschweig) sind hier dokumentiert. Hierunter fallen umstrittene Privatisierungen, Flughafenausbau, Schlossparkvernichtung, und Errichtung von ECE-Schlossarkaden ...

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„Ist Braunschweig schon fahrradfreundlich – oder geht noch mehr?"

Dieses Fahrrad ist für den modernen Radverkehr nicht mehr zu gebrauchen. Foto Uwe Meier

Informations- u. Diskussionsveranstaltung am 22. März im „Haus der Kulturen“

Heinrich Strößenreuther aus Berlin als Referent des Abends

Die Stadt Braunschweig ist seit einigen Jahren Mitglied in der „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen Niedersachsen/Bremen e.V.“. Politik und Wirtschaft werden zudem nicht müde zu betonen, in der Region sei – wie nirgendwo sonst - die Mobilitätsforschung zuhause. Aber: Wie fahrradfreundlich ist Braunschweig wirklich ? Und vor allem: Geht vielleicht noch mehr?

Dieser spannenden Frage geht eine Informations- und Diskussionsveranstaltung nach, die am 22. März um 19 Uhr im „Haus der Kulturen“ (Nordbahnhof) stattfindet. Gemeinsame Veranstalter sind der ADFC Braunschweig, der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und das braunschweiger forum e.V.

Als Referent konnte Heinrich Strößenreuther aus Berlin gewonnen werden, Initiator des „Volksentscheids Fahrrad“ und Wegbereiter für das erste Mobilitätsgesetz in einem Bundesland. Er wird nicht nur über die Geschichte und Erfahrungen dieses Entscheids berichten, sondern auch darstellen, wie die Radverkehrsförderung in Braunschweig politisch ein größeres Gewicht bekommen kann.

Nach dem Vortrag soll intensiv diskutiert werden, welche Ideen und Elemente sich auf Braunschweig übertragen lassen und welche Prioritäten die Stadt zusammen mit allen Akteuren in den nächsten Jahren setzen sollte.

Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.

 HINWEIS

Braunschweigs fahrradfreundliche Seiten:

- ein umfangreiches Netz von straßenbegleitenden und Radwegen in d. Grünanlagen

- Ausbau des Ringgleis-Weges auf jetzt 11 Kilometer Länge

- Zulassung von Radgegenverkehr in zahlreichen Einbahnstraßen

- Ausweisung zahlreicher Fahrradstraßen rund um die Innenstadt

- eine stadtweite Radwegweisung auch über attraktive Nebenstraßen

- neue Signalgeber für den Radverkehr an zahlreichen Ampeln

- eine vielgenutzte Radstation am Hauptbahnhof

- das neue Serviceangebot „Heinrich, der Lastenlöwe“

- hohe Teilnehmerzahlen beim „Stadtradeln“ und bei „Critical Mass“

 

 Braunschweig - fahrradfreundlich ?

von Hans-W. Fechtel / AG Radverkehr des braunschweiger forum

Seit 1½ Jahren ist die Stadt Braunschweig nun Mitglied in der „Arbeitsgemeinschaft Fahrrad- freundlicher Kommunen Niedersachsen/Bremen e.V.“ (AGFK). Dieses – mittlerweile ca. 40 Kommunen umfassende und von den Landesregierungen finanziell unterstützte - Netzwerk hat sich zum Ziel gesetzt, die Radverkehrsförderung in Niedersachsen und Bremen nachhaltig voranzubringen und die Kommunen dabei personell, finanziell und materiell zu unter-stützen. Die AGFK macht eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit, organisiert Fortbildungs-veranstaltungen und bietet den Kommunen Beratung und Hilfestellung rund um alle Themen des Radverkehrs an.

Viel ist von diesen vielfältigen Angeboten in Braunschweig aber noch nicht angekommen. In der 40-seitigen Broschüre „Fahrradland Niedersachsen 2016“ vom November 2016 ist Braunschweig lediglich mit einem halbseitigen Artikel zum Ringgleis (!) erwähnt. Und zu einer Zertifizierung als „fahrradfreundliche Kommune“ hat es bisher auch nicht gelangt.

Wie bereits in unserem „Memorandum Fahrradfreundliche(re)s Braunschweig“ vom Dezember 2015 dargelegt, trügt wieder einmal der schöne Schein. Denn weder mit ihrem fortschreibungsbedürftigen Radverkehrskonzept von 1994 (!) noch mit ihren aktuellen Bauleistungen zum Radverkehr ist die Stadt vorne dabei. Im Gegenteil: seit 2-3 Jahren tritt man – den Alltagsradverkehr betreffend – weitgehend auf der Stelle. Vom Schwung der Jahre zw. 2005 und 2010 (mit der Realisierung der stadtweiten Radverkehrswegweisung, der Aus-schilderung zahlreicher Fahrradstraßen und der Imagekampagne „Kopf an- Motor aus !“) ist man weit entfernt ! Stattdessen endlose Diskussionen um die neuen Fahrradampeln und die Sinnhaftigkeit von Schutzstreifen auf Hauptverkehrsstraßen!

Das nachlassende Engagement der Stadt bei der Radverkehrsförderung schlägt sich auch in den Ergebnissen des „Fahrradklima-Tests 2016“ nieder. Die 1.064 Befragungsteilnehmer-Innen (fast 250 weniger als im Jahr 2014 !) beurteilten die Fahrradfreundlichkeit der Stadt mit der Gesamtnote 3,67 (2014: 3,76). Im Gegensatz zu anderen AGFK-Mitgliedsstädten wie Göttingen (Gesamtnote: 3,32), Oldenburg oder Wolfenbüttel (Gesamtnote jeweils: 3,50) ist in BS aber keine Aufbruchstimmung mehr erkennbar, sondern allenfalls ein „Weiter so !“. Daran ändern auch die lobenswerten Ausbauplanungen für den Ringgleis-Weg nichts.

Deutlich wurde dies auch an den „braunschweiger fahrradtagen“, die in diesem Jahr faktisch nur noch an einem Tag (nämlich am 13. Mai) stattfanden. Ein Fahrradrennen rund um das Rathaus fanden die BesucherInnen ebenso wenig wie die ausgeschilderte RadTOUR des ADFC. Stattdessen radelte man am 14. Mai zum Museumsfest nach Salzgitter-Salder! Das ist zwar lobenswert (wie auch die Ausschilderung des Städtepartnerschafts-Radweges BS-Magdeburg), bringt uns vor-Ort aber nicht wirklich voran !

Um nicht missverstanden zu werden: Ich sage nicht, dass Braunschweig fahrradunfreundlich wäre. Aber gemessen an den eigenen Ansprüchen, dürften es schon etwas mehr städtische Aktivitäten sein ! Wenn sich die städtische Radverkehrskommission aber gerade noch einmal jährlich trifft, sagt das eigentlich alles! Warum nutzt man nicht stärker den Sachverstand der örtlichen Akteure (ADFC, AG Radverkehr des bs-forum, Planungsbüros)?

Ein neuer Aufbruch und ein stärkeres Engagement für den Radverkehr müssen her ! Packen Sie und wir es an !

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