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Grund genug ... für den Ostermarsch 2008

Kopfschüttelnd blickten einige Bürger mit Plastiktüten auf die rund 50 Demonstranten, die, mit Schildern gegen den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr um den Hals, sich trotz Wind und Wetter aufs Fahrrad schwangen und nach einer Rundfahrt durch die Stadt zur traditionellen Kundgebung wieder auf dem Kohlmarkt zurückkamen. Etwa hundert Anhänger der Friedensbewegung waren es dann, die den Rednern gegen den Krieg Beifall klatschten. „Schon wieder ist ein Jahr um“, stellte eine ältere Teilnehmerin fest, „und kein Krieg ist seither beendet worden.“

Im Gegenteil, die Lage hat sich überall verschlechtert: Im Kosovo sind alle Probleme unerledigt, und so flammen nach der einseitigen Unabhängigkeitserklärung die Konflikte wieder auf. Im Irak hungern fünf Jahre nach Kriegsbeginn die Menschen und leiden unter Mangel an sauberem Wasser. Millionen sind auf der Flucht, und Hilfsorganisationen sind sich darin einig, dass es schlimmer sei als zu Saddam Husseins Zeiten. Von einer Musterdemokratie, die ein Vorbild für den ganzen Nahen Osten sein sollte, und von billigem Öl, was sich viele versprachen, ist schon lange nicht mehr die Rede. Im Gegenteil: Der horrende Ölpreis ist es, der die Politik-Abstinenten auch hierzulande daran erinnert, in welchem Sumpf unsere Führungsmacht derzeit steckt und wahrscheinlich auch noch beim nächsten Ostermarsch im Frühling 2009 stecken wird.

Am dritten Krieg, dem in Afghanistan, ist die Bundesrepublik direkt beteiligt und trägt schwer und schwerer an Schröders Erbschaft. Der fromme Glaube, den die offizielle Politik verbreitet, die Bundeswehr leiste in erster Linie Aufbauarbeit, entpuppt sich als Propagandamärchen. Nun steht das Mandat der Truppen zur Verlängerung an, und unsere Führungsmacht (einschließlich des Präsidentschaftskandidaten Obama) verlangen eine Ausweitung bis in den umkämpften Süden des Landes. Dem setzte Elke Almut Dieter vom Friedensbündnis, das die Kundgebung organisiert hatte, die Forderung nach Verhandlungen mit allen politischen Kräften im Lande (auch den Taliban) entgegen. Sie verlangte einen Waffenstillstand und den Abzug aller Truppen. An deren Stelle sollten zivile Kräfte zur Konfliktlösung und dem Wiederaufbau des Landes treten.

Auch die Pastorin der Reformierten Gemeinde, Sabine Dressler-Kromminga, wies mit eindringlichen Worten auf die Tatsache hin, dass ein militärischer Sieg in Afghanistan unmöglich geworden sei. Die Lage der Bevölkerung, zumal der Frauen, deren Unterdrückung durch die Taliban in Bushs Rhetorik als Rechtfertigung des Kriegs herhalten musste, habe sich seit 2002 nicht verbessert.

Den nun seit sechzig Jahren dauernden Palästinakonflikt nahm Ute Lampe vom Friedensbündnis zum Anlass für einen Appell an die Kanzlerin, sich dafür einzusetzen, dass der Gazasteifen nicht länger durch Israel abgeriegelt werde. Der Sieg der Hamas sei das Ergebnis einer vom Westen gewollten Wahl gewesen und dürfe nicht zum Anlass dafür genommen werden, die dortige Bevölkerung von der Außenwelt abzuschließen.

Auch wenn ein potenzieller vierter Krieg, nämlich im Iran, derzeit in größere Ferne gerückt ist, so gab es doch an diesem Ostersamstag Grund genug für eine friedensdemonstration - trotz Regen, Schnee und Graupelschauer.

- Rede von Elke Almut Dieter
- Brief von Ute Lampe an Kanzlerin Angela Merkel

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