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Die Veränderungen die in der Amtszeit von Ex-OB Dr. Gert Hoffmann stattfanden (https://de.wikipedia.org/wiki/Gert_Hoffmann#Oberb%C3%BCrgermeister_in_Braunschweig) sind hier dokumentiert. Hierunter fallen umstrittene Privatisierungen, Flughafenausbau, Schlossparkvernichtung, und Errichtung von ECE-Schlossarkaden ...

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Wer kann diesem Mann noch trauen? (Dritte Betrachtung)

- Der Tiger und der Bettvorleger -

Dr. Hoffmann gibt sich gern als unerschrockener Kämpfer, der sich nicht so leicht ein X für ein U vormachen lässt und der auch vor mächtigen Konzernen wie ECE oder Crédit Suisse nicht zurückschreckt, sondern konsequent für die Interessen der Stadt eintritt. Immer wieder betont er, wie erfolgreich er verhandelt habe. Wir haben das bereits mit einigen Zitaten belegt.

Wohl der Höhepunkt seiner diesbezüglichen Selbstdarstellung findet sich in der BZ vom 9. Mai dieses Jahres.

Dr. Hoffmann lässt dort keinen Zweifel daran, dass er ECE in den Verhandlungen über den Kaufpreis für das Schlossparkgrundstück regelrecht vor sich her getrieben habe. ECE habe nur 20 Millionen Euro zahlen wollen. Dann aber habe die Stadt entschieden, "die drei Fassaden des Schlosses in den Originalfluchten wieder zu errichten. Das führte zum Konflikt mit ECE, die das bezahlen musste. Das kostete nun mehr Geld." Hoffmann weiter wörtlich:

"Deshalb musste mehr aus dem Grundstücksverkauf herausgeholt werden."

Und schließlich habe man tatsächlich viele Millionen mehr durchgesetzt. ECE-Chef Alexander Otto sieht das nun aber ganz anders. Im Mai äußert sich gegenüber der IHK-Zeitschrift "Wirtschaft" so:

"Aufwändige Steinmetzarbeiten können nicht aus einem normalen Projektbudget finanziert werden. Hier war entscheidend, dass es zu einem Public Private Partnership kam: Wir haben das Grundstück günstiger bekommen und uns im Gegenzug verpflichtet, die Schlossfassade zu rekonstruieren."

Ein weiterer Widerspruch: während Dr. Hoffmann in der oben erwähnten BZ behauptet, ECE sei von Beginn an davon ausgegangen, dass ein moderner Baukörper errichtet werden solle und er, Hoffmann, habe erst die Schlossfassade durchgesetzt, sagte Otto schon im Jahre 2003 (BZ, 26.04.03):

"Die Idee kam von Anfang an von uns. Die Schlossfassade war als Idee schon bei unseren ersten überlegungen vorhanden."

Wem sollen wir nun aber glauben? Die Schlossparkfreunde haben schon voreiniger Zeit Licht in die Angelegenheit gebracht. Sie sprechen von einer "kaufpreisfreien übereignung des Schlossparkgrundstücks an ECE" und führen dazu folgendes aus:

  1. Der Wert des Grundstücks ist sehr ECE-freundlich ermittelt worden; selbst in der Ratsvorlage vom 8.7.2003 sei eine Spanne von 37,5 bis 50 Millionen für angemessen erklärt worden, ECE selber sei von 32,3 Millionen ausgegangen. Schließlich seien 33,75 Millionen vereinbart worden. Keine Rede also von Dr. Hoffmanns 20 Millionen!
  2. Die gesamte Summe sei dann aber gegen Leistungen verrechnet worden, die ECE erbringen sollte, wie etwa die Schlossfassade (13,3 Millionen Euro). Mindestens ein beachtlicher Teil dieser Leistungen wäre aber sowieso von ECE als "Bauherr" zu erbringen gewesen. So wäre es dazu gekommen, dass kein Cent Kaufpreis an die Stadt ging.
  3. Die Fassade sei dessen ungeachtet nicht im Besitz der Stadt, sondern im Besitz der ECE bzw. ihres Rechtsnachfolgers. (genaue Dokumentation siehe http://www.schlosspark-braunschweig.de, 26.11.07)

Mit anderen Worten: Dr. Hoffmann hat (u.a.) öffentliches Eigentum im Gegenwert von 13,3 Millionen dafür weggegeben, dass ECE eine Fassade baut, die nun nicht einmal der Stadt gehört. Die Darstellung von ECE-Chef Alexander Otto liegt also um Meilen näher an der Wahrheit als die des Dr. Hoffmann.

Nur wenn die Stadt für die 13,3 Millionen tatsächlich aufgekommen ist, kann sie etwas zurückfordern, weil es billiger geworden ist als veranschlagt. Stimmte dagegen Dr. Hoffmanns Behauptung, ECE habe "das alles bezahlt", wäre völlig unverständlich, warum er ECE zur Kasse bittet, nur weil ECE für ein angebliches Geschenk an die Stadt etwas weniger ausgegeben hätte.

Jeder kennt den Spruch "Er sprang als Tiger und landete als Bettvorleger". Dr. Hoffmann gibt sich gern als unerschrockener "Tiger". Nun gilt es gerade für diejenigen, die ihm in der Wahl ihr Vertrauen geschenkt haben, eine weitere Ent-Täuschung zu verkraften. Anscheinend war der "Tiger" von Anfang an nur Bettvorleger. Er hat sich nur als Tiger verkleidet.

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