Antikriegstag: Braunschweig kann den Frieden in Kolumbien unterstützen
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- Veröffentlicht: Samstag, 03. September 2016 18:40
- Geschrieben von Uwe Meier
Militärpatroullie im Gebiet Araraquara in Caqueta (Kolumbien). Foto: Uwe Meier
Heute, am 3. September, wird auf dem Platz der Deutschen Einheit für den Frieden demonstriert. Das Friedensbündnis hat dazu aufgerufen (Aufruf) den Weltfriedensstag oder Antikriegstag gemeinsam zu begehen - wie jedes Jahr.
Das klingt nach Routine. Das ist es auch, weil das Datum immer dasselbe ist und die Intiativen, die sich präsentieren, auch. Es ist aber keine Routine, weil die Schlachtfelder auf der Welt eskalieren. Wo ursprünglich mit Waffen Frieden geschaffen werden sollte (z. B. Afghanistan, Mali und Irak), tobt der Krieg weiter - meistens mit deutscher Beteiligung und deutschen Waffen. Der Krieg ist auch in Deutschland nah, er steht in der Ukraine vor der deutschen Haustür, und die deutsche Bevölkerung bekommt ihn zu spüren - täglich, auch in Braunschweig. Man denke nur an die Flüchtlinge.
Der Krieg ist auch längst in der Innenpolitik angekommen. Wir werden sehen, wie die Partei der einfachen und unmenschlichen Lösungen, die AfD, in Braunschweig bei der Kommunalwahl am 11.09.2016 abschneidet.
FRIEDEN IST MÜHSELIG - ABER ER GEHT, jedoch nur mit Mut
Zum Friedenstag erreichen uns aber auch andere Nachrichten und Botschaften. In Havanna wurden nach dreijährigen und zähen Verhandlungen ein Friedensabkommen zwischen der Kolumbianischen Regierung und der Guerillaorganisation FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) abgeschlossen. Das Friedensabkommen wird am 26.09.2016 in Cartagena unterzeichnet. Eine anstehende Volksabstimmung am 2. Oktober soll den Frieden bestätigen. Der Krieg dauerte 52 Jahre, hinterließ 270.000 Tote und 7 Millionen interne Flüchtlinge. Bericht zum Friedensschluss mit einigen wenigen Hintergründen auf N24.
Dieser Friedensschluss in Kolumbien sollte Hoffnung machen - auch wenn der Frieden noch so brüchig ist. 52 Jahre Krieg mit einer Verhandlungslösung ist der Beweis - Frieden geht nicht mit Waffen.
Foto: Das "Friedenspflänzchen", das mit etwa sechs Jahren eine Kakaofrucht tragen wird, steht für einen Kokastrauch. Von links: Jorge Hernandez (Corporacion Solano), Klaus Hecht (Corporacion Solano), Silvia Hesse (Region Hannover) und Uwe Meier (Fair in Braunschweig e.V.)
Der erste Kakao-Baum (Theobroma cacao) statt Koka auf dem Land eines Kleinbauern in seinem "Dschungelgarten". Der "Dschungelgarten" ist eine nette Umschreibung für ein Mischkultur-System (Mix Cropping), aus dem sich die Kleinbauern oder Indigene selbst ernähren können, falls der Weltmarktpreis für das Exportgut (z. B. Kakao) fällt. Dieser "Garten" sieht nur verwildert ("Dschungel") aus, hat jedoch seine eigene Ordnung, und ist hoch wirksam gegen Mangelernährung oder gar Hunger. Er stützt die nachhaltige Familienökonomie, ist hoch biodivers und klimaschützend. Aus diesen "Dschungelgärten" kommt der Kakao für die zukünftige Schokolade in Braunschweig vom Verein "FAIR IN BRAUNSCHWEIG".
In Braunschweig wird es zum Friedensschluss in Kolumbien ab 17.11.2016 eine Friedensschokolade geben. Sie wird herausgegeben von dem Verein "FAIR IN BRAUNSCHWEIG". Der Kakao für die Schokolade, wird direkt von den Kleinbauern und Indigenen (ohne Zwischenhandel) mitten aus der südwestlich gelegenen Provinz Caqueta (Amazonasbecken), einem Zentrum der Guerillatätigkeit, nach Deutschland exportiert. (Siehe Corporacion Solano). Bis heute ist der Koka-Anbau in der sehr unzugänglichen Provinz Caquetá, in der Transporte mit Boot und Maultier üblich sind, eine wichtige Einnahmequelle. Entsprechend hoch ist das Gewaltpotenzial.
Koka, und das daraus hergestellt Kokain, ist auch eine Kriegsursache, weil der Anbau illegal ist und viel Geld damit verdient wird. Von Koka leben viele Menschen.
Der Kakao aus Caquetá, der zukünftig in Braunschweig verkauft wird, wird mit dem Doppelten des Weltmarktpreis bezahlt. Statt 2.300 Euro je Tonne mit 5.000 Euro je Tonne. Koka soll durch Kakao ersetzt werden. Diesen höheren Preis für den "Friedenskakao" in Braunschweig, werden wir bezahlen müssen. Er ist es allemal wert.
Frieden heißt auch - MUT HABEN! NEUE GEDANKEN DENKEN. ANDERE WEGE GEHEN!
Dieses ist eine Botschaft zum Antikriegstag in Braunschweig.