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Nachlese zum 9. November

Da war er nun wieder, unser Vielfach-Gedenktag, der einen Längsschnitt durch die verquere deutsche Geschichte ermöglicht! Das fängt an mit Robert Blum, dem linken Abgeordneten der Frankfurter Paulskirche, der am 9. 11. 1849 von der siegreichen Reaktion in Wien standrechtlich erschossen wird (trotz Immunität). Mit ihm starb die Hoffnung auf eine freiheitliche deutsche Republik. An diesen tapferen Mann erinnerten Hans-W. Fechtel und Bernhard Selker mit ihren Arbeiter- und Freiheitsliedern.

Es folgt die bekannte Trias von Gedenkanlässen: 1918 wird an diesem Tag die Republik ausgerufen; 1923 versucht Hitler diese Republik zu stürzen und 1938 brennen die Synagogen. Für die Juden potenziert sich das Unheil.

Und schließlich geschieht es am selben Tag anno 1989, dass der SED-Funktionär Schabowski sich verplappert, was der Anfang vom Ende der DDR wird.

In Berlin beschloss man anlässlich dieses letzten Gedenk-Anlasses ein Denkmal für die friedliche Revolution zu errichten. Die Ostdeutschen, so hört man, wären auch mit dem Brandenburger Tor und der Leipziger Nikolaikirche als Gedenkorten zufrieden gewesen und hätten statt dessen lieber ein paar Arbeitsplätze mehr gehabt.

Und in Braunschweig? Am Ort der ehemaligen Synagoge wurde offiziell der Pogromnacht gedacht. Die Zivilgesellschaft fand, das sei nicht genug angesichts der immer noch und schon wieder drohenden Gefahr von rechts. Eine Demonstration wurde veranstaltet, und im Gewerkschaftshaus sprach Prof. Heinrich Fink, ehemals Theologe an der Humboldt-Universität in Berlin über die historischen Wurzeln des Antisemitismus. Die christliche Kirche habe es seit der Spätantike für notwendig befunden, sich vom Judentum abzuheben. Dieses betone den hohen Wert der Gerechtigkeit, der aber durch die neu aufkommenden griechischen Impulse verloren gegangen sei. Im Verlauf der Diskussion kam dann die aktuelle Situation, insbesondere die Drohung der NPD, vom Land aus die Städte zu erobern, ausführlich zur Sprache.

Aus dem gleichen Grund ist gestern, am 10. November, in der Braunschweiger Zeitung eine lange (und teure) Anzeige zu finden, in der neben namhaften Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auch zahlreiche Braunschweiger Bürger vor einem neuen NPD-Aufmarsch nach dem Muster des 18.6.2005 warnen. Sollte es wieder dazu kommen, dann könnten die Unterzeichner nicht abseits stehen.

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