NSU - Die "Pannen" hören nicht auf

Am 5. Januar schrieb ich im Braunschweig-Spiegel den Kommentar: "Nicht nur die NPD ist ein Problem" u.a.: "Doch machen wir uns nichts vor. Wird die NPD verboten, wird sie sich eine neue Partei organisieren. Das Problem liegt schließlich in der grundlegenden rechtsaußen Strömung in unseren Gesellschaftsschichten. Es sind nicht nur die Träger von Springerstiefeln in ihren Szenekneipen, sondern auch die in schwarzen Designer-Schuhen in ihren Eliteclubs."

""Die NSU lebt" schrieb ich am 8. Februar und behauptete, dass in den Behörden die Unterstützer der NSU sitzen und meinte damit, dass es sehr viele Sympathisanten der NSU in den Behörden gibt. Doch es sind nicht nur die deutschen Sicherheitsbehörden, deren Personal schon teilweise ausgetauscht wurde. Mit Sicherheit ist die Sympathisantenszene auch in den sog. Eliten der Gesellschaft mit viel Geld, Macht und Einfluss zu finden. Und die sind gefährlicher, als die mit den Stiefeln. Der braune Sumpf, so ist zu befürchten, ist viel tiefer und größer und gefährlicher als wir heute erahnen.

Ein Verbot der NPD ist wahrscheinlich nur eine Scheinaktivität, um einen offensichtlichen Bösewicht an den Pranger zu stellen und Handlungsmacht vorzutäuschen. Die Gefahr für unsere Demokratie liegt jedoch viel tiefer, sie liegt auch in der Verschleierung durch einflussreiche Eliten.

Die "Ahnungslosigkeit" in der Deutschen Tagespresse und in der Politik lässt zwar aufhorchen, überrascht aber nicht. Lesen Sie hier:

Im Tal der ahnungslosen Aufklärer

Von Wolf Wetzel

„Netzwerk des NSU war größer als angenommen“ (Zeit) – „Neonazi-Trio hatte 129 Helfer und Helfershelfer“ (Bild). Mit dieser scheinbaren Sensation warten auflagestarke Medien im März 2013 auf. Nicht minder erstaunlich ist, dass sich auch der in Berlin tagende NSU-Ausschuss bestürzt zeigt. Der publizistische Versuch, jetzt erst das Ausmaß neonazistischen Terrors begreifen zu wollen, ist nicht Teil der Aufklärung, sondern Teil der fortgesetzten Verschleierung.