Machteliten und die Unwahrheit
- Details
- Veröffentlicht: Montag, 28. Mai 2012 12:21
- Geschrieben von Uwe Meier
Die ASSE-Katastrophe, so ist inzwischen klar, ist zurückzuführen auf einen politischen, atomindustriellen und wissenschaftlichen Interessenverbund, der einerseits dem damaligen Zeitgeist zuzuschreiben ist und andererseits gemeinsamer wirtschaftlicher Interessen. Besonders problematisch stellt sich die Interessenverquickung mit der Wissenschaft dar. Sie lebt und lebte von den Atom-Forschungsmillionen, es ließen sich auf ihr Karrieren aufbauen. Die Nähe zu Politik und Wirtschaft ist für viele Wissenschaftler attraktiv.
Kritiker unter den Wissenschaftlern wurden und werden rasch ausgegrenzt oder gar bekämpft. An Klaus Traube sei hier erinnert. (Klaus Traube in Wikipedia). Die Wissenschaft ist natürlich nicht unabhängig. Entscheidend ist immer woher das Geld kommt und wofür es ausgegeben werden soll.
Viele Jahre später stellen sich gesellschaftliche Problemsituation manchmal anders dar und die Kritiker werden bestätigt. Leider in der Regel zu spät, sodass die Gesellschaft Kosten und Belastungen zu tragen hat. Volker Hauff (SPD), in den 70er Jahren Parlamentarische Staatssekretär und Bundesforschungsminister nimmt in ASSE-Einblicke Stellung zum Asse-Problem. „Mir und auch meinen Amtsvorgängern ist die Unwahrheit gesagt worden“. Der Historiker Detlev Möller spricht mit ihm über die "sorglosen Zeiten der Einlagerung, die Erkenntnisse und die Verantwortung von Wissenschaft und Politik".
Nach Noam Chomsky, der meistzitierte Wissenschaftler weltweit, zeigt die historische Erfahrung,
"dass Intellektuelle diesen privilegierten Status nicht für das Sagen der Wahrheit nutzen, sondern vielmehr ihre Fähigkeiten in den Dienst für die Interessen und Privilegien der Machtelite stellen. Diese Machtelite entscheidet darüber, was in der Gesellschaft passiert, weil sie über den dafür notwendigen Reichtum besitzt. Für Chomsky stellt die Machtelite eine Welt des konzentrierten Reichtums und der Macht dar. Die Machtelite besteht aus einem umfassenden Netzwerk, das sich aus den großen Konzernen und Unternehmen, Banken bzw. dem Finanzkapital, den Superreichen, Medienkonzernen und Spitzen der Staatsministerien und Politik zusammensetzt. Dieses Netzwerk hat eine außerordentliche Macht und Gewalt über die Gesellschaft, weil es über Investitionen, Produktion, Distribution entscheidet, und sowohl Meinungen als auch politische Einstellungen durch PR-Kampagnen und Medien produzieren lässt."
Siehe auch: "Die Wachhunde der Machtelite: Noam Chomskys Kritik der Intellektuellen"
0 #2 W Karl Schmidt 2012-05-29 12:57
Hauff, wie seine Vorgänger und Nachfolger auch, stellt sich neben die Spuren die er in der Geschichte hinterlassen haben.
Bevor aus Lügen Legenden werden.
http://tinyurl.com/879pjyh
0 #1 Lilo 2012-05-29 00:17
Wenn intellektuell sein bedeutet, dass man sich nur auf die eigene kurze Lebensspanne konzentriert und deshalb die Macht mit der Wirtschaft und den Mächtigen anstrebt, mag das stimmen. Wenn intellektuell handeln, sein und denken jedoch bedeutet, dass man diesen Planeten für unsere Art und auch die eigene Nachkommenschaft möglichst lange erhält, dann sind besagte Intellektuelle ganz schön dumm, weil sie dem entgegen handeln. Es ist also ganz einfach und eindeutig.