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Preisverleihung: Mit Tumulten war zu rechnen

Foto: Helmut Käss

Der Verein „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ bekommt den Göttinger Friedenspreis 2019 – und setzt sich gegen seine Kritiker zur Wehr. Draußen vor der Tür wird lautstark demon-striert. Es werden Flaggen Palästinas und Israels geschwenkt. Polizei ist aufgefahren.

In der „Alte Feuerwache“, wird der Göttinger Friedenspreis von der Stiftung Dr. Roland Röhl an den Verein „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“, verliehen. Etwa 450 Zuhörer sind am Samstag gekommen, überraschend viele.

Ursache für die vielen Zuhörer waren die heftigen Auseinandersetzungen im Vorfeld der Preisverleihung. So hatte der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, und der Antisemitismusbeauf-tragte der Bundesregierung, Felix Klein, die „Jüdische Stimme“ als anti-semitisch bezeichnet und das mit ihrer Nähe zur Boykott-Kampagne BDS (Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen) gegen Israel begründet. Darum zogen die Universität, die Stadt und die Sparkasse in Göttingen ihre Unterstützung für die Verleihung zurück.

Der Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD) und die Hochschul-präsidentin Ulrike Beisiegel sitzen sogar im Kuratorium der Stiftung. Ein „Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus“ forderte in einem Offenen Brief gar eine Neubesetzung der Preisjury. Die Stiftung hielt aber an ihrer Wahl fest.

Die Vorsitzende der „Jüdischen Stimme“, Iris Hefets, die den Preis entgegen nahm, nennt es am Samstag eine „große Ehre, einen Friedenspreis zu erhalten, und eine noch größere, in die ehrwürdige Liste der Träger des Göttinger Friedenspreises aufgenommen zu werden“. Sie sagte: „Mit den Angriffen und Verleumdungen war zu rechnen.“

Die „Jüdische Stimme“ rede „Tacheles über das, was zwischen Mittelmeer und Jordan passiert“, sagt die deutsch-israelische Sängerin und Schauspielerin Nirit Sommerfeld in ihrer Laudatio. „Das ist gut und wichtig, denn wenn man in Deutschland mehr weiß über die Fakten, dann kann deutsche Öffentlichkeit und Politik sich bewegen und Einfluss nehmen auf die israelische Regierung zugunsten einer gerechten und friedlichen Lösung.“

Sommerfeld weist den Antisemitismusvorwurf gegen die „Jüdische Stimme“ zurück. Der Verein distanziere sich „eindeutig von jeder Form von Gewalt, von Antisemitismus, Anti-Islamismus und jeder anderen Form von Rassismus“. „Und wenn es eine Demonstration gegen Antisemitismus gibt, dann beteiligt sich die ‚Jüdische Stimme‘.

Andreas Zumach sprach kraftvolle Worte insbesondere über seine große Enttäuschung über das schwächliche Verhalten der Universität, die die Aula als Austragungsort verweigert hatte.  „Wenn es nicht gelingt, im Rahmen einer solchen Diskussion öffentliche Räume zu öffnen, sehe ich künftig die Lehrfreiheit auch für andere Themen gefährdet.“ Er schlug vor, eine zielführende Diskussion für einen gerechten Frieden im Nahen Osten in Göttingen anzustoßen und dazu den Vorsitzenden des Zentralrates der Juden einzuladen. „Wenn uns das gelingt, bekäme Göttingen eine Leuchtturmfunktion in Deutschland.“

Der Vorsitzende der Stiftung Dr. Roland Röhl, Hans-Jörg Röhl, würdigt die Zivilcourage bei der Auswahl der Preisträgerin, die dem Friedenspreis „Asyl“ gewährt habe. „Schneiden Sie von Ihrer Zivilcourage ein paar Scheiben ab und verteilen Sie sie in der Stadt, das wird ihr guttun.“

Sehen Sie hier die Rede der Preisträgerin und die Laudatio sowie die Pressemitteilungen

Tagesschau

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