Neuer Militarismus als Herzstück Braunschweiger Identität?

Anlässlich der neuerlichen Einweihung von Boreks Quadriga am 27.10.2008 wurde Rückgriff genommen auf eindeutig kriegerische Bezüge (und damit sind nicht nur die Salutschüsse der "Braunschweiger Jäger" gemeint). Hier Auszüge aus der vaterländischen Rede von der Quadriga-Einweihung ~1865, die anlässlich der jüngsten Quadriga-Einweihung 27.10.2008 - wohl wg. ihrer zeitlosen Aktualität - ebenfalls mit viel Pathos von der Festbühne herab zum Besten gegeben wurde, offensichtlich also ganz im Sinne von Hoffmann und Borek (nachzuhören bei YouTube):

 

Brunonia, die Hehre, hält straff die Zügel an,
dem Krieg ward sie geweihet, dem Krieg für deutsches Recht,
dem sich von je geopfert der Welfen alt Geschlecht.
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So warst Du uns zum Zeichen des Sieges dargebracht,
es kämpften unsere Fürsten in mancher heißen Schlacht,
Heil Dir oh Herzog Wilhelm, der hoch das Banner trug,
als noch des Korsen Geißel der Freiheit Wunden schlug.
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Alles nur etwas überspannt und einmaliger Ausrutscher? Anlässlich des Volkstrauertages schlug OB Hoffmann knapp drei Wochen später den Bogen zum heutigen Kriegseinsatz deutscher Soldaten in Afghanistan und forderte Opferbereitschaft ein:

Aber heute, 63 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, seien deutsche Soldaten wieder "in aller Welt" im Einsatz, unter anderem in Afghanistan. Einige von ihnen kämen in Särgen zurück. "Das ist gewöhnungsbedürftig", sagte der Oberbürgermeister. Die Bevölkerung müsse sich an diese Opfer gewöhnen, denn die deutschen Soldaten seien vom Parlament dorthin entsandt worden.(BZ, 17.11.2008)

Die Stadt Braunschweig in der Tradition der „alten Garnisonsstadt“ wiederherzurichten, davon träumte OB Hoffmann offenbar bereits seit dem Beginn seiner Braunschweiger Amtszeit. Auszüge aus Hoffmanns Rede auf der Hamburger Werft anlässlich der Schiffstaufe „Korvette Braunschweig“ am 19.4.2006. Er ...:

 

... habe noch im Dez. 2001 den Verteidigungsminister gebeten, zu prüfen, ob die Stadt nicht Patin einer neuen Korvette werden könnte. Ich habe das gern getan im Interesse unserer Bevölkerung, aber auch im Interesse der Bundeswehr und der Marine selbst (...) Es liegt im Interesse der Stadt, dass Sie nun mit unserem stolzen Wappen wieder hinausfahren ...

Es wird höchste Zeit, dass sich die aufgeklärten Braunschweigerinnen und Braunschweiger zu Wort melden und gegen diese Art Identitäts-Stiftung und offen zu Schau getragenem Militarismus und Chauvinismus von Leuten wie Borek, Hoffmann und Co. verwahren.

(Siehe auch die Diskussion im BIBS-Forum)