Vom Privatmann zum viralen Welthit
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- Veröffentlicht: Montag, 31. Juli 2017 17:15
- Geschrieben von Kunstverein Wolfsburg
„The Story of Technoviking“ Screening und Gespräch mit Filmemacher Matthias Fritsch
Donnerstag, 3.8.17 um 19 Uhr
The Story of Technoviking
Kino im Hallenbad
Schachtweg 31
38440 Wolfsburg
Kostenfrei und offen für alle Interessierten
Was heutzutage von Werbestrategen als Platzierungstaktik eingesetzt wird, löste vor über 10 Jahren eine völlig unkontrollierbare Lawine aus: Das Interesse der Internet-Öffentlichkeit an viralen Videos.
Der Berliner Künstler und Filmemacher Matthias Fritsch hat im Jahr 2000 eine solche Lawine unbeabsichtigt losgetreten. Er filmte auf der sogenannten „Fuckparade“ – einer Gegenveranstaltung zur„Loveparade“ – einen tanzenden Mann, dessen ungewöhnliches wikingerähnliches Aussehen und Verhalten den Eindruck eines Bühnengeschehens erweckte. Den Begriff „Viral-Video“ gab es damalsnicht und es war auch nicht absehbar wie populär das Video werden würde als Matthias Fritsch es 2006 bei Youtube hochlud.
Durch das Teilen und Re-uploaden auf verschiedenen Plattformen wuchs die Zahl der Zuschauer sehr schnell in den Millionenbereich. Der Mann im Video wurde von der Internet-Community „Techno- Viking“ getauft. Er taucht mittlerweile weltweit auf, ist präsent auf T-Shirts, Plattencovern, als Charakter in Computer-Games etc.. Matthias Fritsch sagt: „Da sitzen wir beide im selben Boot. Sowohl der Techno Viking, der die Kontrolle über sein Abbild verloren hat, als auch ich, der die Kontrolle über sein Kunstwerk verloren hat. Aber ich habe das nicht als etwas Negatives gesehen.“
Der Mann auf dem Video hat Matthias Fritsch allerdings verklagt, da er seine Persönlichkeitsrechte missachtet sah. Der Filmemacher darf das Original nicht mehr öffentlich zeigen und musste sämtliche Einnahmen die über Youtube erzielt wurden an den Kläger abgeben. Die interessanten kulturpolitischen, rechtlichen, gesellschaftlichen und auch ethischen Gesichtspunkte hinter diesem Fall haben Matthias Fritsch veranlasst ein Archiv anzulegen, welches in Teilen in der aktuellen Ausstellung „Waffle Falling Over“ zum Thema Internetmeme im Kunstverein Wolfsburg noch bis zum 6.8. zu sehen ist. Mit Crowdfunding hat der Künstler zudem einen Dokumentarfilm finanziert. Dieser wird am 3.8. um 19 Uhr im Kino im Hallenbad gezeigt.
Anschließend gibt es ein Gespräch mit Matthias Fritsch bei dem Fragen zum Thema Öffentlichkeit und Privatheit im medialen Zeitalter besprochen werden.
Es ist eine Kooperation des Kunstverein Wolfsburg mit dem Hallenbad – Kultur am Schachtweg.