Veranstaltungen in der Herzog August Bibliothek
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- Veröffentlicht: Samstag, 25. Juli 2015 00:43
- Geschrieben von Redaktion
Wie aus dem Veranstaltungskalender ersichtlich, hält am 3. September Dr. Helmut Kramer einen Vortrag im Lessing-Haus. Dazu diese Texteinführrung:
Veranstaltung Lessing-Haus am 03.09.2015
Am 19. September 1942 wurde in Wolfenbüttel der Helmstedter Jude Moritz Klein hingerichtet. In einer seiner ersten Amtshandlungen hatte der Braunschweiger Generalstaatsanwalt Fritz Bauer versucht, die für das Todesurteil verantwortlichen Richter des Braunschweiger Sondergerichts vor Gericht zu bringen. Das verhinderte das Oberlandesgericht Braunschweig unter dem Vorsitz des Senatspräsidenten Dr. Hans Meier-Branecke, der bis 1945 einer der höchsten Wehrmachtsjuristen war.
Freundlicherweise hat der in Bremen lebende Dipl.-Psychologe Claus-Dieter Klein sich zu einem Gespräch mit dem Juristen Helmut Kramer über seinen Großvater und den Hintergrund der justizförmigen Ermordung des letzten Helmstedter Juden bereiterklärt.
Verbunden wird das Gespräch mit einer Diskussion über die literarische Kunst, in fiktionalen Texten die juristische Sprache zu durchleuchten und juristische Hintergedanken kenntlich zu machen und den Juristen den manchmal fehlenden moralischen Orientierungsrahmen zu geben. In einem Höhepunkt seiner Auseinandersetzung mit dem manipulierten Todesurteil von 1942, mit dem Helmstedt „judenrein“ gemacht wurde, bezog Fritz Bauer sich auf Lessing: „Etwas kürzer hat es nur noch der Patriarch in Lessings ‚Nathan“ gesagt: ‚Tut nichts! Der Jude wird verbrannt!’“