7 + 1 Fragen an: Sara Reil
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- Veröffentlicht: Samstag, 14. April 2012 17:24
- Geschrieben von Lord Schadt
1. Wer bist Du? Beschreib Dich in einem Satz!
Während einer Performance kam mir mal der Satz „I am a mechanic … cobbling the gab between reality and fiction“ - ich glaube die beste Beschreibung für das, was ich bin, wenn ich Künstlerin bin.
2. Warum lohnt es sich, eine Ausstellung von Dir zu besuchen?
Verschiedenste Medien begeistern mich in der Umsetzung meiner Arbeiten. So entstehen zum Beispiel spannende Synergien zwischen Zeichnung, Druck und Fotografie oder interessante Geräuschcollagen/Klangbilder mit performativer Begleitung.
3. Welche Bilderserie möchtest Du hier präsentieren und warum?
Ach, so einen Querschlag ;)
4. Was war Dein spannendstes Kunsterlebnis?Das war während meines Studiums. Ich nahm an einem Performance-Projekt zum Thema Echoraum teil.
Initial war ein Gedicht zu einer Erinnerung. Dieses wurde von nur einer Gruppenteilnehmerin im Stillen gelesen und von eben dieser spontan tänzerisch umgesetzt. Daraufhin betrat der Rest der Gruppe in weiß gekleidet das Spielfeld (eine rottige Halle eines Bahnhofgebäudes mit tollem Lichteinfall) und gab ein Echo auf diesen Tanz. Es ergab sich eine spontane Szenerie aus Wasserlachen, tropfenden Wäschestücken und ebensolchen Menschen in einer recht schrägen Stimmung, in allem an einen Kriegsschauplatz erinnernd ...
Das wirklich Spannende daran war für mich die Kraft eines solchen Spielfeldes zu erleben. Mit Betreten der Bühne folgte jede Handlung einem unausformulierten Thema, war auf die Erzeugung eines stimmigen Gesamtbildes ausgelegt, das uns nicht bekannt war. Ich erlebte mich Dinge tun, von denen ich nicht mal wusste, dass man sie tun kann ...
5. Wo findet man Dich im Internet?
Meine Homepage: www.fluspace.de
Mein Facebook-Profil: www.facebook.com/FluidicSpace
Und in der Foto-Community
6. Welche Unterstützung wünschst Du Dir von der Stadt Braunschweig?
Na ja, ich bin gerade dabei, überhaupt rauszufinden, was mit Braunschweig und der Kunst so geht …
Aber es gibt was, was ich mir wünsche: Möglichkeiten zum gemeinsamen Arbeiten mit anderen Kunsterzeugern in offenen Begegnungsstätten. In der Gruppe kreativ tätig werden, hat viel Entwicklungspotential für den Einzelnen und macht einfach Spaß. Austauschen, teilen, neue Perspektiven aufs eigene Tun, Inspiration geben und erhalten, Ideenklau uvm.
7. Welche Botschaft hast Du mit Deiner Kunst?
Hab ich ne Botschaft? Hm, sicherlich gibt es den einen oder anderen hintergründigen Gedanken dabei. Allerdings bin ich mir manchmal nicht sicher, ob diese als Stein des Anstoßes fungieren oder ob ich sie mir nicht eher halbbewusst im Nachhinein zurechtbastle, weil ich meine, irgendeine Erklärung zu meinem Tun ablegen zu müssen ... Eine solche Botschaft könnte zum Beispiel folgende sein: Hinterfrag mal dein Ästhetikempfinden!
In meinen FotoMotiv-Streifzügen suche ich bevorzugt verlassene, im Verfall begriffene Orte und Gegenstände auf. Ich liebe es sie nach ihren Lebens- und Zerfallsspuren zu untersuchen. Dabei zeigen sich mir Momente von ergreifender Schönheit, beispielsweise in der Farbkomposition von rostenden Rohren oder ertrunkenen Fröschen. In meinen Zeichnungen erfahren viele Gegenstände, wie Bohrmaschinen o.ä. eine Anthropomorphisierung. Vielleicht will ich anregen, unser Bedürfnis die umgebende Welt nach unserem Ebenbild zu interpretieren, zu hinterfragen, weil einem da vielleicht eine Menge wesentlicher Erfahrung abhanden kommt ... Aber ob das jetzt die Botschaft ist? Und, vielleicht noch wichtiger: ob diese an ein Publikum gerichtet oder doch viel mehr intrapersonal ausgerichtet ist – wer weiß.
+1: Und was willst Du mal werden wenn du groß bist?
Eine Frage, die ich mir im Verlauf meines Lebens immer mal wieder stelle, und verschieden beantwortet habe. So versuchte ich es mal mit einem 0815-Leben und als freiberuflicher EsoHippie im Kunsthandwerk. Ich spielte auch mal einige Zeit Selbstversorger auf einer wunderschönen Mittelmeerinsel und Ökoterrorist … Zuletzt Therapeutenanwärterin im Studium zur Kunsttherapie.
Nun ja, was all diese Prozesse kontinuierlich begleitet, war und ist die Kunst. Sie ist mir ein dringendes Bedürfnis um das Zeitgeschehen zu bewältigen, vielleicht auch dieses ein wenig zu bewegen und aufzubereiten. Eine Leidenschaft, deren Veräußerungen ich gern mit anderen/euch teilen möchte.