Tierrechtler loben Geflügelfleischkonzern - Wiesenhof investiert in Kunst-Fleisch

TAZ – Jost Maurin – 5.1.2018

Das Unternehmen unterstützt die Entwicklung von Fleisch aus der Retorte. Die Tierrechtsorganisation Peta sieht darin einen Erfolg für sich.
BERLIN taz: Deutschlands größter Geflügelfleischkonzern PHW/Wiesenhof steigt in die Entwicklung von künstlich hergestelltem Fleisch ein. An dem israelischen Start-up Supermeat habe die Firma eine Minderheitsbeteiligung erworben, sagte PHW-Vorstandsvorsitzender Peter Wesjohann der Deutschen Presse-Agentur. Die Tierrechtsorganisation Peta reklamierte diesen neuen Teil der Konzernstrategie als Erfolg für sich.
Das Unternehmen, das immer wieder im Zentrum von Tierschutzskandalen stand, kündigte auf taz-Anfrage an, SuperMeat sowohl bei „Forschung und Entwicklung als auch im Bereich der strategischen Positionierung auf dem europäischen Markt“ zu beraten. „Peta und Wiesenhof haben 2012 über diese Strategie und diese neue Entwicklung gesprochen, und das hat durchaus als Denkansporn bei Wiesenhof gefruchtet“, sagte der Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung, Edmund Haferbeck, der taz. Die Tierschützer und die Fleischproduzenten hatten damals nach jahrelangen Auseinandersetzungen in den Medien und vor Gericht einen Dialog begonnen.
Wesjohann erklärte nun, er sehe das Engagement bei SuperMeat „weniger als rein finanzielles Investment, sondern vielmehr als den Beginn einer strategischen Partnerschaft“. Er gehe davon aus, dass es in einigen Jahren eine Nachfrage nach künstlich erzeugtem Fleisch geben werde, ähnlich wie nach veganen Fleischersatzprodukten, die Wiesenhof bereits anbietet. Wie hoch die PHW-Beteiligung an dem israelischen Unternehmen ist, sagte er nicht. Weitere Investoren kommen unter anderem aus den USA.

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