Tierversuche - Kreislaufwirtschaft - Massentierhaltung

„Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie Tiere behandelt“ (Mahatma Ghandi)

Die Abt Jerusalem Akademie bietet in diesem Herbst eine brisante Themengruppe an, die sich mit unserem Verhalten gegenüber Tieren, mit der Verschwendung von Ressourcen und der Perspektive einer unumgänglichen Kreislaufwirtschaft als Lösung beschäftigt. Wie immer in der Akademie werden die Diskussionen von herausragenden Experten begleitet, die Einführungsreferate halten werden.

Veranstaltungsort: Abt-Jerusalem-Akademie, Alter Zeughof . Siehe auch Terminleiste und die Verlinkungen im Beitrag auf die Veranstaltungen.

 

Die drei Themen werden hier vorgestellt:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Tierversuche notwendig oder nicht?     Am 21.09.2011, 18:00 - 21:00 Uhr

Tierversuche werden in der Regel zur Erforschung grundlegender Lebensvorgänge, für die Entwicklung neuer Medikamente und für die Überprüfung der Produktsicherheit durchgeführt. Dieser – weiter zunehmende - Verbrauch tierischen Lebens wirft kritische Nachfragen zur ethischen Vertretbarkeit von Tierversuchen auf. Doch wer legt fest, wofür ein Tier gebraucht werden darf und wofür nicht? Wer bestimmt die Kriterien, wie und mit welchen Tieren umgegangen werden darf? Was ist (noch) zu verantworten und was nicht (mehr)?

Referenten: Dr. Hermann Riedesel, Leiter des Tierhauses, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig

Prof. Dr. Dieter Birnbacher
Institut für Philosophie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Eintritt frei, Spenden willkommen.

2.      „Verschwendung – unvermeidlich, aber begrenzbar“ 14.10.2011, 18.00 - 21.30 Uhr und 15.10.2011, 09.00 - 13:00 Uhr

Etwa ein Drittel der für den menschlichen Verbrauch produzierten Lebensmittel wird unverbraucht „entsorgt“. Hier ist Verschwendung offensichtlich. 80 Prozent der landwirtschaftlichen Primärproduktion (Pflanzenproduktion) dient nicht direkt der menschlichen Ernährung, sondern landet im Trog und wird zu tierischen Nahrungsmitteln „veredelt“. Der Veredlungsschritt, bei dem etwa 90 Prozent der Energie verloren gehen, ist eine versteckte Verschwendung von Energie. Die massive Verschwendung von Ressourcen bei der Produktion ebenso wie im Verbraucherverhalten hat gravierende Folgen für Klima, globale Ernährung und regionale Entwicklung. Sie beeinträchtigt die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen.

Die Veranstaltung wird dies am Beispiel der Mineraldünger veranschaulichen: Etwa die Hälfte der Ernährung der Weltbevölkerung hängt vom Einsatz von Mineraldüngern ab. Sie ergänzen die Stoffe, die dem Boden mit dem Erntegut entzogen werden. Der massive Einsatz solcher Dünger führt in Europa unter anderem zu Gesundheitsschäden (Atemwegserkrankungen durch Luftverschmutzung). Der geschätzte Aufwand zur deren Behandlung (100 bis 300 Milliarden Euro jährlich) wird auf die Gesellschaft bzw. den Steuerzahler abgewälzt. (Geldverschwendung). Verschwendet werden aber auch begrenzt vorhandene Rohstoffe. Prominentestes Beispiel sind Phosphate. Die Phosphat-Vorräte sind wahrscheinlich schneller erschöpft als die von Erdöl und Gas. Während bei der Energieversorgung alternative Quellen erschlossen werden können, ist dies bei Phosphaten nicht möglich-

Grundsätzlich führen alle Prozesse, die wir anstoßen, zu einem Verlust von Nutzbarkeit. Aus einem konzentrierten Stoff wird ein verteilter Stoff, der, wenn überhaupt, nur teilweise und unter großem Aufwand erneut konzentriert werden kann (Verschwendung von Nutzbarkeit). Erschreckend ist allerdings das Ausmaß des irreparablen Verbrauchs von Ressourcen in den Wohlstandsgesellschaften. Vorrangiges Ziel einer verantwortlich handelnden Gesellschaft muss daher die Minimierung der Verschwendung sein. „Kreislaufwirtschaft“ bietet sich hierfür als eine Lösungsstrategie an. Hierfür müssen Rahmenbedingen erarbeitet werden. Es bedarf also einer ordnungspolitischen Rahmensetzung auf der Grundlage eines gesellschaftspolitischen Konsenses. Am Beispiel Phosphate (Nutzung von Klärschlämmen) wird deutlich, dass hier gerade sozialethische Aspekte berücksichtigt werden müssen. Und: Wenn das Verbraucherverhalten hier eine entscheidende Rolle spielen soll – wer formt und was bestimmt das Verbraucherverhalten?

Referenten:
Prof. Dr. Ulrich Dämmgen, ehem. Leiter Institut für Agrarökologie der FAL Braunschweig
Prof. Dr. Hans-Peter Weikard, Universität Wageningen, NL
Dr. Dietrich Pradt, Frankfurt a. M., Industrieverband Agrar, Frankfurt
Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Günter Altner, Berlin. Ev. Theologe und Biologe

Begrüßung: Dir. D. Rammler, Ev. Akademie Abt Jerusalem in Braunschweig

Einführung und Leitung : Dr. Uwe Meier, Abt Jerusalem Akademie in Braunschweig

Moderationen: Dr. Uwe Meier, Dr. Ekkehard Schulz, Vorsitzender der Umweltkammer, Wolfgang Täger-Farny, Landwirt und Dieter Rammler, Abt Jerusalem Akademie

Tagungsgebühr: 49.- Euro

3.   3. Massentierhaltung auf dem Prüfstand 03.11.2011 18:00 - 21:00

Haustiere haben Namen und gehören zur Familie, Hähnchenbrust und Steak dagegen sind anonyme Verbrauchsgüter. Doch die Sensibilität für den Umgang mit der "Ware" Tier wächst. Proteste gegen bestimmte Formen der Massentierhaltung nehmen zu. Aber geht es den Tieren in der ökologischen Landwirtschaft wirklich besser?


Haben Tiere eine Würde? Und wenn ja, warum ist sie nicht im Grundgesetz verankert? Laut Tierschutzgesetz sind Tiere um ihrer selbst willen zu schützen. Es sei denn, höhere und ethisch vertretbare Ziele rechtfertigen bestimmte Nutzungszwecke. Doch wer legt fest, mit welchen Tieren wie umgegangen werden darf?

Referenten:
Prof. Dr. Gerold Rahmann, Leiter des Instituts für öklogischen Landbau am Heinrich von Thünen Institut, Braunschweig
Prof. Dr. Peter Kunzmann, Ethikzentrum Jena, Lehrstuhl für angewandte Ethik

Leitung: Dr. Uwe Meier

Eintritt frei, Spenden willkommen