Blattschäden der Kastanienbäume am Bohlweg

Die Kastanien am Bohlweg, vor den Cafés Alex und XTrend sind krank. Die Braunschweiger Zeitung berichtete darüber. Bereits im Juni zeigten fast alle Blätter braune Ränder. Die Schäden haben sich inzwischen verstärkt.

Diskutiert werden in der Zeitung und auf der homepage der BIBS-Fraktion die möglichen Schadursachen: Insektenbefall und Umweltbelastung. Der Insektenbefall durch die diskutierte Kastanienminiermotte verursacht diese Art der Schäden nicht. Die Symptome, die diese Motte an den Blättern verursacht, entstehen durch Fraß in den Blättern. Die großen braunen Nekrosen sind über das Blatt verteilt (Siehe unten, letztes Bild 5)

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Im Vergleich zum gesunden Kastanienblatt (Bild 1, U. Meier), weisen die kranken Blätter, die von den erkrankten Bäumen am Bohlweg entnommen wurden, erhebliche Blattrandschäden auf (Bild 2, U. Meier).

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Im Vergleich zum gesunden Kastanienblatt (Bild 1), weisen die kranken Blätter, die von den erkrankten Bäumen am Bohlweg entnommen wurden, erhebliche Blattrandschäden auf (Blatt 2). Viele der Blätter an den Bäumen sind auch deutlich kleiner als gesunde (Bilder 3 und 1).

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Verbräunte Blattränder weisen häufig auf leicht wasserlösliche Schadstoffe hin, die mit dem Transpirationsstrom an die Blattränder transportiert werden und sich dort bis in den phytotoxischen Bereich aufkonzentrieren, sodass die Pflanzenzellen absterben. Zu den phytotoxischen Schadstoffen gehören ohne Zweifel Auftausalze, die gegen Glatteisbildung eingesetzt werden.

 

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(Bild BBA-Han-Mün; andere Fotos von U. Meier)

Ein symptombezogener Vergleich mit Referenzbildern (Bild 4) weist auf Salzschäden hin. Ein Hinweis ist es nur deshalb, weil keine Blattanalysen vorliegen und das Symptom nicht eindeutig ist. So fehlen die schmalen gelben Blattgewebezonen zwischen dem kranken und gesunden Gewebe, wie sie für Salzschäden typisch, jedoch abhängig vom Blatt- und Schadensalter, sind. Begrenzt bestätigt wird die Schadensursache durch die Internet-Literatur:
http://vorort.bund.net/mv/alleen/tausalz/anhang_2.pdf
http://www.baumpflege-schweiz.ch/pdf/rosskastanie.pdf

Typisch für Streusalzschäden sind auch kleinere Blätter mit Blattrandnekrosen (Bild 3), lichte Kronen und absterbende Äste. Diese Symptome sind bei den weissblühenden Kastanien zu beobachten. Eine Blattanalyse der geschädigten Blätter könnte den Verdacht auf Streusalzschäden belastbarer gestalten. Für die Schadensermittlung wäre eine Befragung der für die Sicherheit des Gehwegbelags Zuständigen von Bedeutung. Die Frage wäre, ob im Winter Streusalz zur Verkehrssicherung eingesetzt wurde. Falls nicht, stellt sich die Frage, bis wann in der Vergangenheit Streusalze in diesem Bereich genutzt wurde.

Der Gesamteindruck der Kastanienbäume ist bei der weißblühenden Art schlecht. Aufgehellte reduzierte Belaubung mit bereits abgestorbenen Astpartien im Kronenbereich weisen darauf hin. Die am gleichen Standort vorhandene rotblühende Art ist weniger geschädigt und scheint widerstandfähiger zu sein.

Mit einer Gesundung der Bäume ist nicht zu rechnen, wenn es sich um von Salz verursachte Schäden handelt. Grundsätzlich entscheidend ist für eine Gesundung geschädigter Bäume deren Allgemeinzustand und weitere Schadfaktoren, die auf die Bäume einwirken. Bekanntlich hat der Bohlweg hohe Luftschadstoffkonzentrationen, die noch zugenommen haben dürften nach der Zerstörung des Schlossparks. Die innenstadtklimatische Ausgleichszone entfällt durch die Errichtung eines Großkaufhauses auf der Parkfläche und zusätzliche bioklimatische Belastungsfaktoren sind mit dem Kaufhaus entstanden. Leider werden die Luftschadstoffe im Bereich Bohlweg seit einigen Jahren nicht mehr gemessen, sodass weitere Rückschlüsse auf mögliche weitere Schadursachen an den Kastanien nicht möglich sind.

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Zum Vergleich: Blattschäden durch Kastanienminiermotten:

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