Die Umweltzeitung ist wieder da

 

Keine Sorge, die neue Ausgabe der Umweltzeitung will Ihnen nicht den Boden unter den Füßen wegziehen. Aber es stimmt durchaus, unser Boden ist in vielerlei Hinsicht in Gefahr. Waldböden werden durch Rodung zu Ackerböden, gleiches gilt für Grünland. Wertvolles Ackerland, wie in Geitelde soll einem Gewerbegebiet geopfert werden und neue Verkehrswege, Ein- und Mehrfamilienhaussiedlungen mit ihren Parkplätzen und Straßenanlagen und vieles andere mehr verbrauchen den Boden. Boden wächst nicht nach, er wird nicht mehr, sondern weniger. Täglich werden nach wie vor rund 70 Hektar Boden in Deutschland überbaut und sonst wie der natürlichen Nutzung entzogen. Das sind etwa 100 Fußballplätze.

Aber nicht nur durch Versiegelung, Bebauung und Nutzungsänderung ist der Boden in Gefahr. Der Klimawandel setzt ihm zu, ebenso die Abfallprodukte der industrialisierten Landwirtschaft. Und beides wirkt sich auch auf unser Grundwasser aus, das eine durch einen sich ändernden Grundwasserspiegel, das andere durch eine übergroße Eintragung von Stickstoffverbindungen (Nitraten) in das Grund- wie Oberflächenwasser, was nicht nur eine Überdüngung bedeutet, sondern vor allem auch die Qualität unseres Trinkwassers, das überwiegend aus Grundwasser gewonnen wird, beeinträchtigt. Unser Titelthema geht diesen vielfältigen Gefahren nach und bietet noch mehr. Und das Landgrabbing in der dritten Welt, was es auch bei uns gibt, betrachten unsere Autoren ebenfalls. Viel Boden also in diesem Heft.
Etwas untergründig ist diesmal auch der Hintergrund. Ursula Schönberger, Herausgeberin des „Atommüllreports“, beleuchtet die neue Rechtslage bei der Suche nach einem wie auch immer geeigneten Standort für ein Atommüllendlager. Es geht nicht oder nur am Rande um Schacht KONRAD, ASSE II und Morsleben, sondern um das Lager,  das dereinst die heißen und hochaktiven Abfälle aus den Atomkraftwerken, also abgebrannte Brennstäbe sowie den hoch- und mittelaktive wärmeentwickelnde Müll aus der Wiederaufarbeitung aufnehmen soll. Möglichst auf ewig und ohne je wieder das Tageslicht zu erblicken. Ein Thema, das ebenso spannend ist wie es umstritten bleiben wird.

Stefan Vockrodt