Einträchtig den Weg gegen Rassismus und Nazis fortsetzen

Die Redaktion des B-S entschuldigt sich für die späte Veröffentlichung dieses Briefes, der den B-S bereits am 3.10. erreicht hatte.

Stellungnahme des Eintacht Braunschweig-Fanclubs „Web-Löwen": Einträchtig den Weg gegen Rassismus und Nazis fortsetzen

Wir Web-Löwen begrüßen die Erklärung von Eintracht Braunschweig zum Rechtsextremismus. Gegenüber Gewalt, Rassismus und Nazis darf es keine Toleranz geben. Wir danken allen Verantwortlichen im Verein, im FanRat und im Fanprojekt dafür, auf diesen Konsens in den Gesprächen mit den Fangruppen hingewirkt zu haben. Jetzt gilt es, diese klare Linie mit Leben zu erfüllen.

Eintracht in Vielfalt

Unsere Fanszene hat sich mit ihrer bedingungslosen, aber friedlichen und kreativen Unterstützung unserer Mannschaft in allen bisherigen Spielen dieser Saison hohen Respekt bei gegnerischen Fans und bei vielen Medienvertretern erworben. Hierauf dürfen wir zu Recht stolz sein. Das war nicht immer so. In den 1980iger Jahren war das Bild vom Auftreten der Eintrachtfans von Gewalt und

Nähe zu Rechtsextremen mitgeprägt. Dieser Ruf haftet uns heute noch ein wenig an. Viele Fans, uns Web-Löwen eingeschlossen, erleben dies zu Recht als unfair, weil Einzelfälle unzulässig verallgemeinert werden. Wir sind freilich überzeugt, dass Lamentieren allein hier wenig nützt. Wir werden dieses Zerrbild nur korrigieren können, wenn wir uns selbst treu bleiben und auch weiterhin friedlich auftreten, insbesondere auch dann, wenn es brenzlige Situationen oder gar Provokationen zu bewältigen gilt. Unsere Vergangenheit muss uns Mahnung und Verpflichtung sein, mit besonderem Einsatz und nachhaltig gegen Gewalt, Rassismus und Rechtsextremismus vorzugehen, immer wenn dies in unseren eigenen Reihen auftritt.

Einträchtig für eine klare Linie

Zuallererst sind wir Fans selbst gefordert. Manches ist schnell mal im Frust daher gesagt, ohne dass über den antisemitischen Ausdruck nachgedacht wurde. Hier heißt es Abschied nehmen von solchen Gewohnheiten. Bitte mal nachdenken! Hier heißt es, den Nachbarn auf der Tribüne stets sofort zurechtzuweisen, damit Derartiges unterbleibt. Hier muss unserer Meinung nach aber auch der Verein mit seinen Repräsentanten vor Ort Unterstützung geben. Wir fordern den Verein auf, den Ordnungsdienst klar auf seine Aufgabe hinzuweisen, die Null-Toleranz-Strategie durchzusetzen. Wir fordern die Ordnungskräfte auf, uns Fans bei dieser Selbstkontrolle zu unterstützen und eindeutig Stellung zu beziehen. Wer als Ordner diese Linie nicht mittragen kann oder will, der ist durch einen anderen zu ersetzen.

Einträchtig gegen Rassisten

Wir Web-Löwen haben mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, dass der NPD-Vorsitzende Holger Apfel mit einem Hausverbot belegt worden ist. Wir begrüßen die Stadionverbote gegen diejenigen, die am letzten Spieltag der vergangenen Saison in der Innenstadt randaliert haben. Wir sind jedoch der Auffassung, dass dies bei Weitem nicht genügt. Es sollte nicht schwer sein, diejenigen, die in Gladbach anderen mit Gewalt gedroht und antisemitische Beleidigungen von sich gegeben haben, anhand des Video-Materials zu identifizieren und zur Rede zu stellen. Auch hier sollten Stadionverbote in Erwägung gezogen werden. Um es klar zu sagen: Uns reicht's!

Einträchtig gegen Provokateure

Wir Web-Löwen wissen sehr genau, wem diese Androhungen und Beleidigungen gegolten haben. Wir wissen nur zu gut, dass die UB 01 alles andere als Unschuldslämmer sind. Wir sagen aber auch klar: Ein provozierender Auftritt dieser Truppe ist kein ausreichender Grund für massive Gewalt und üble Beleidigungen. Man kann diese Leute auch ohne Theater und Hauerei aus dem Block drängen. Die Zustimmung zur Null-Toleranz-Strategie muss sich gerade in solchen, zugegeben schwierigen, Situationen beweisen, sonst ist sie nichts wert.

Einträchtig gegen Rufmord

Gleichzeitig begrüßen wir Web-Löwen, dass es UB 01 verboten wurde, im Stadion als Gruppe aufzutreten. Diese Gruppe hat in unseren Augen bis auf Weiteres ihr Recht verwirkt, sich hier kollektiv zu äußern. Alle ihre Auftritte waren als gezielte Provokationen inszeniert, einen jeden in Blau-Gelb in die braune Ecke zu stellen und Zwietracht in der Fanszene zu säen.

Niemand hat den Antifaschismus für sich gepachtet. Niemand muss sich als Nazi betiteln lassen, wenn er dem angemaßten Führungsanspruch dieser Truppe entgegentritt. UB 01 hat es mit einigem Erfolg geschafft, in mehreren Printmedien ein völlig verzerrtes Bild von der derzeitigen Eintracht-Fanszene zu etablieren. Es ist naturgemäß zuallererst die Pflicht eines seriösen Journalisten, diese Darstellung nicht einfach zu kopieren, sondern kritisch zu hinterfragen. Medien neigen nun aber heute dazu, das zu veröffentlichen, was ihnen unterkommt. Hier ist es unserer Ansicht nach Aufgabe des Vereins, vor allem seiner Presseabteilung, derartigen verzerrenden Presseberichten von sich aus mit eigenen fundierten Pressemitteilungen entgegenzutreten. Hier sehen wir Web-Löwen uns Fans von unserem Verein im Stich gelassen. Wir fordern den Verein auf, das schiefe Bild, das in Teilen der Medien kolportiert wird, aktiv zu korrigieren. Wir bitten das Präsidium, die Presseverantwortlichen unverzüglich anzuweisen, eine mediale Gegenoffensive einzuleiten.

Mit Abwarten und Zuschauen muss nun für alle Schluss sein! Nur zusammen, in Eintracht, sind wir stark!