Ausbeutung von Honorarkräften, kein Schutz im Krankheitsfall - soziale Kälte bei "sympatischer Musikschule"

Hallo,
 
ich bin echt sauer über eine neue Regelung bei einer privaten Musikschule hier in Braunschweig, das ist einfach nur noch unverschämt. Die ganze Entwicklung hat schon immer eine Tendenz zur Ausbeutng, und es geht immer weiter in diese Richtung, die Lehrer werden eindeutig ausgebeutet. Die Lehrer werden überhaupt nicht mehr geschützt durch die Musikschule, die Eltern mit ihren riesigen Ansprüchen, die Helikoptereltern, die Mittelstandseltern, die fordern und keifen und lügen sogar, nur damit die Lehrer wie die Sklaven springen, wer sich wehrt, oder mal krank ist, dem wird gekündigt. Ein Nachmittag nicht unterrichtet aufgrund von Krankheit: drei Familien kündigen sofort, weil ihnen 30 min Unterricht nicht erteilt wurde. Fazit: man schleppt sich zur Arbeit, auch wenn man krank ist, bis gar nichts mehr geht. Welcher Arbeitgeber muss das mitmachen?
Die neueste Regelung in dieser Musikschule ist, dass bei Absage durch den Lehrer das Honorar einbehalten wird, bis eine Nachholstunde gemeldet wird, und das kann dauern! Das Problem ist, dass man schlupflichtige Kinder nicht irgendwann nachunterrichten kann, weder vormittags noch spät abends. Manche Eltern lassen sich weder am Wochenende noch in den Schulferien auf Nachholtermine ein, fordern aber dringend einen Nacholtermin und machen den Lehrer bei der Musikschule schlecht. Dreist ist das. 
 
Was ist, wenn man länger krank ist? Dann hat man keinen Verdienst in dieser Zeit! Eine Unverschämtheit! Man kann, wenn man wieder gesund ist, nur eine begrenzte Menge an Schülern nachunterrichten. Man muss drei Terminangebote machen, wo soll man die hernehmen?
 
Das ist die Realität hinter dem schönen Schein der privaten Unternehmen: kein Arbeitnehmerschutz, keine Betriebsräte, keine Gewerkschaften, keine geteilten Sozialausgaben, volles Risiko beim freiberuflichen Lehrer. Wenn ihr das wollt, dann macht das öffentlich. Ich bin echt sauer. 
 
Ich habe mal erlebt, dass ein Lehrer mich völlig überraschend belästigt hat, sogar außerhalb der Toilette gingen die Beschimpfungen weiter. Nachts Telefonterror. Ich forderte den Rückhalt der Musikschule, Schutz vor Belästigung auf Toiletten durch einen Umbau war nötig - verhöhnt haben die mich, und zwar mehrfach. Das Gesundheitsamt, oder andere Ämter, die sind leider gar nicht zuständig. Weil: privates Unternehmen. Und was kann man machen? Anzeige erstatten? Dann ist man die Honorartätigkeit sehr wahrscheinlich los.
Das ist nicht mein Hobby, das ist mein Lebensunterhalt, den ich dort verdiene, verdammt noch mal.
 
Hier die Mail:
 
"Liebe LehrerInnen,
(cc Büro)
 
schülerseits abgesagte oder nicht wahrgenommene Unterrichtseinheiten gelten als erteilt und die Lehrkräfte werden bezahlt. Das Büro informiert euch in diesen Fällen immer schnellstmöglich, so dass ihr mit den Zeiten planen könnt.

Lehrerseits abgesagte Stunden müssen nachgeholt werden, der Schüler hat darauf einen Anspruch. Vereinbart ist, dass die Lehrkraft das Büro über Ausfall und erteilte Nachholtermine informiert. Hintergrund ist, dass wir so den Stand der (ggf. auch nicht) erteilten Stunden immer up to date dokumentiert haben. Denn nur so kann das Büro seiner Aufgabe der Organisation nachkommen. Die Stundenabsagen übernimmt das Büro gerne und gut für euch.

Leider kam es in der Vergangenheit immer wieder dazu, dass Nachholstunden nicht gemeldet oder nicht erteilt wurden. In der Folge kam es dann zu Diskussionen. Zudem wurde die Lehrkraft für die nicht erteilten Stunden dennoch bezahlt und somit war der Anreiz zum Nachholen auch aus finanzieller Sicht nicht gegeben, wobei das Problem sich dann später zeigte, der darauffolgende organisatorische Ärger war quasi vorprogrammiert. Wir haben den Ablauf daher geändert:
Im Falle einer Stundenabsage lehrerseits wird das Honorar für die nicht erteilte Stunde abgezogen und mit der Erfassung des Nachholtermines wieder gutgeschrieben. Für die Erfassung des Nachholtermines ist die Meldung ans Büro wichtig.

Liebe Grüße,
Peter --

FIT IN music GmbH & Co. KG | Amtsgericht Braunschweig | HRA 201595
persönlich haftende Gesellschafterin: FIT IN Verwaltung GmbH
Amtsgericht Braunschweig | HRB 205015
Geschäftsführer Peter Brenner