HILFSAKTION: Ein Traktor für ein besseres Leben

Von Volker ter Haseborg

Die Bäuerin Grace Siatontola Silume aus Sambia hatte einen großen Traum: einen eigenen Traktor. Jetzt ist er wahr geworden – dank der Leser von BILANZ, die ihre Geschichte gelesen und gespendet haben.
Ein Lastwagen aus Lusaka ruckelt über die Sandpiste in das Dorf bei Monze und hält vor der Backsteinhütte von Grace Siatontola Silume (54). Die Nachbarn laufen neugierig herbei, ein Traktor rollt vom Anhänger: ein „Massey Ferguson 345“ mit 50 PS. Die Leute johlen, klatschen, ja, und manche tanzen sogar vor Freude, denn der Traktor gehört jetzt ihrer Freundin und Nachbarin Grace: ein Geschenk von BILANZ-Lesern aus Deutschland. Sie bricht in Tränen aus: „Ich habe so etwas nie im Leben erwartet. Ich bin so dankbar und so glücklich.“ Im Dezember 2016 hatte BILANZ über die Landwirtin aus Sambia berichtet; eine Witwe mit fünf Kindern, die noch eine Nichte und einen Neffen bei sich aufgenommen hat, weil deren Eltern so arm sind.

Auf ihrer Farm leben elf Schafe, sieben Kühe, 25 Hühner, drei Hunde. Von April bis November baut Grace Siatontola Silume auf ihrem Land (272.000 Quadratmeter) Tomaten an, Spinat und Kohl, von Dezember bis Mai dann Mais, Erdnüsse und Sonnenblumen. Das Einzige, was sie bislang besaß, um ihr Land zu bewirtschaften, waren Pflug und Egge, die sie von einer Kuh ziehen ließ. Ein Brunnen? Ach nein. Wenn der Regen ausblieb, verdorrte ihre Ernte.
Mehr als 25.000 Euro an Spenden kamen zusammen: für einen Traktor, eine Egge, eine Sämaschine, eine Transport-Box, eine Dreschmaschine. Und auch für einen Brunnen wurde gesorgt. Geschenke des Himmels für Grace Siatontola Silume, die an diesem Tag wohl die glücklichste Bäuerin Sambias war.
Den Traktor, die Dreschmaschine und den Brunnen steuerte Walter Dürr aus Stuttgart bei. Der 78-Jährige stammt aus der Dynastie der Zahntechnik-Firma Dürr Dental, die er als Vorstandschef und Aufsichtsrat geleitet und kontrolliert hat. „Der Mensch Walter Dürr hat geholfen, nicht der Unternehmer“, sagt er. Ihn habe beeindruckt, dass Frau Silume ihre Kinder trotz ihrer schwierigen Finanzlage zur Schule schickt und dafür auch noch das Schulgeld aufbringt. Seine Spende solle „ihr eine Lebensgrundlage ermöglichen – in ihrem Heimatland“.