Aktuelle Medien: Kindersklaven weiter auf Kakaoplantagen. Es gibt Alternativen

Kakaofrüchte (Foto Uwe Meier)

Am 2. Januar erschien die neue Ausgabe der Zeitschrift  "Natur". Das Thema Kakao und Schokolade nimmt in ihr breiten Raum ein. Ein Vorabdruck findet sich in der Süddeutschen Zeitung, in "SZ online". Alle, die gerne Schokolade essen, sollten den Artikel lesen. Zur Einstimmung:

"Der bittere Beigeschmack der Schokolade" von Katja Scherer

"Wenn Uwe Meier seine Geschäftspartner im Süden Kolumbiens besucht, meldet er sich vorab beim Militär oder beim Bürgermeister der Region an. Es ist gefährlich, der Provinz Caquetá einen Besuch abzustatten. Die Landschaft ist hügelig, grasbewachsene Berghänge wechseln sich ab mit dichten Nebelwäldern. Jahrelang versteckten sich dort Kämpfer der FARC-Guerilla, die Regierung in Bogotá war weit weg, ein Menschenleben wenig wert."

Uwe Meier, ein Mann mit kurzem Vollbart und runder Brille, könnte seine Zeit als Pensionär auch lesend auf der Couch verbringen. Dennoch gibt es für ihn gute Gründe, einmal im Jahr die weite Reise nach Kolumbien anzutreten. Er kauft von den Bauern vor Ort Kakaobohnen, direkt, ohne Zwischenhändler. Cacao de Paz, Friedenskakao nennt er sein Produkt, das er über das Internet verkauft. Weiter

 

Die Kleinbäuerin Maria del Carmen de Umaña mit Kristof v. Anshelm (Cacao de paz) und Uwe Meier (Foto: Mabel Rueda)

 Weihnachten ist vorbei, die Schokolade verzehrt. Doch das Thema ist nicht gegessen. Es kommt darauf an von welcher Seite man es betrachtet. In vier Monaten beginnt die erste Kakaoernte des Jahres 2018. Wieder zum großen Teil durchgeführt von Kindersklaven in der Elfenbeinküste, dem größten Exportland für Kakao. - Kinderschokolade von Kindersklaven - Guten Appetit. Dokumentation von "Schokofair"

 

Nach der Preisverhandlung. Als Dankeschön gibt es einen weichen Braunschweig-Löwen (bei 35 Grad) aus kolumbianischem Kakao. Von links: Kristof, Sandra Leguizamo, Uwe und Miguel Enciso (Leiter der Kooperative ASOCCUBA. Foto: Mabel Rueda

Es ist längst erkannt und thematisiert - es liegt am Preis. Die Bauern bekommen zu wenig Geld für ihr Produkt Kakao. Die beiden braunschweiger Start up "Cacao de paz" und "Urwaldgarten", zahlen den Kakaopreis, den die Bauern bestimmen - bar und sofort auf die Hand. Derzeit das Doppelte des Weltmarktpreises. Die Kleinbauern bestimmen was fair ist und nicht wir. Siehe dazu auch den Reisebericht der letzten Kakaoreise nach Kolumbien.

Ist radikal neues Denken gefragt? - Biogas-Convention 2017 in Nürnberg

BSZ – 21.12.2017:

Mit der Tagung und der „ansehnlichen Ausstellung“ war Horst Seide zufrieden. „Doch so gut wie hier sieht es in der Branche nicht aus.“ Ziemlich zwiegespalten gab sich Seide, frisch wiedergewählter Präsident des Fachverbands Biogas (FVB) bei der Biogas Convention 2017 (BGC) in Nürnberg. Während der Veranstaltung gratulierte sich der Verband gleichzeitig selbst zum 25. Geburtstag.

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Faire Produkte auf dem Weihnachtsmarkt: Fam. Klein (Nr. 85)

Es gibt ihn doch den Stand auf dem Weihnachtsmarkt mit fairen Produkten. (Foto: Jörn Halusa)

Die Familie Klein lässt grüßen. Es stimmt nicht was ich geschrieben habe. Mit der Überschrift "Der unfaire Weihnachtsmarkt" habe ich am 12.12.2017 geschrieben, dass auf dem Weihnachtsmarkt keine fair gehandelten Waren angeboten werden. Das war nicht richtig. Das "Bienenhaus" (Stand Nr. 85), so das Wirtschaftsdezernat der Stadt Braunschweig, verkauft faire Waren und warf mir schlechte Recherche vor. Es ist richtig, das Haus mit Honigprodukten bietet diverse fair gehandelte Honige an. Diese kommen aus allen möglichen Ländern und werden von der GEPA, der kirchlichen Handelsorganisation, vertrieben.

Honigangebot mit fair gehandelten Honigen der GEPA (Foto: Jörn Halusa)

Doch nicht nur das, das Haus verkauft auch Honige aus Braunschweig. Ein attraktives heimisches Produkt von Hobbyimkern.

Die Famile Klein ist seit 1988 auf dem Weihnachtsmarkt mit ihren Produkten vertreten. Die Honige kaufen sie zu, aber die Kerzen werden aus dem Wachs der Region von Frau Klein (im Stand oben) persönlich hergestellt. Der Plan der Familie Klein sieht vor, dass Herr Klein zukünftig auch Honig produzieren will. Das Gelände mit den wichtigsten Trachtpflanzen sei vorhanden, so Frau Klein. Bienenschutz sei Naturschutz, führt Frau Klein weiter aus. Mal sehen, wann wir die Mengen zusammen haben, um zukünftig hier auf dem Markt unseren Honig verkaufen zu können.

Nun, es gibt auch den Braunschweig Kaffee auf dem Weihnachtsmarkt. Diesen bio-fair gehandelten Kaffee des Vereins "Fair in Braunschweig" gibt es am Glühweinstand von "Brot für die Welt" - und leider nur dort. Eine weitere Kontrolle hat nicht mehr fair angebotene Waren ergeben. Trotzdem ist meine Kritik am schwach ausgeprägten Handel mit fairen Produkten berechtigt. Und das in der fairen Stadt Braunschweig. Ein Schneeflöckchen macht noch keinen Winter. Aber alles braucht anscheinend seine Zeit.

Newsletter Fair in Braunschweig: Info-Mail 12/2017

Liebe Interessent*innen an der Eine Welt-Regionalpromotoren Stelle in Braunschweig,

mit diesem Newsletter verabschiede ich mich für dieses Jahr. Vorher noch ein paar Informationen rund um den Fairen Handel und weitere entwicklungspolitisch relevante Bereiche.

Braunschweig kauft fair! - Fairer Einkaufsführer online
Am 12. Dezember veröffentlichte der Verein ‚Fair in Braunschweig‘ den ersten fairen Einkaufsführer für die Stadt Braunschweig. „Nach Postleitzahlgebieten sortiert finden Verbraucherinnen und Verbraucher schnell das passende Produkt in ihrer Nähe“, so der Vereinsvorsitzende Lars Dedekind. Schon beim ersten Blick auf die umfangreiche Liste wird deutlich, dass das Angebot an fair gehandelten Produkten stetig zunimmt. „Der Faire Handel ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, so Schatzmeisterin Franziska Dickschen. Das erkennt man nicht nur an der Vielzahl der Einkaufsmöglichkeiten vor Ort, sondern auch daran, dass die Stadt Braunschweig seit nunmehr drei Jahren Fairtrade Town ist.
Weitere Informationen gibt es hier.

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Reisebericht Kolumbien: Die Suche nach dem besten Kakao

Frische Kakaofrucht mit den in einem schmackhaften Gewebe eingepackten Samen (Kakaobohnen) Foto: Kristof v. Anshelm

Im Oktober 2017 waren die zwei Braunschweiger Kristof von Anshelm und Uwe Meier in zwei weit abgelegenen Gebieten im tropischen Kolumbien, um einen herausragend guten Kakao zu suchen. Dieser Kakao sollte mindestend sieben wichtige Kriterien erfüllen, neben einem besonders guten Geschmack. Der Kakao ist bestimmt für den Schokoladen-Braunschweig-Löwen und für die Schokolade von "Cacao de Paz", einem braunschweiger Unternehmen. Lesen Sie hier den Bericht.

Der unfaire Weihnachtsmarkt

Der braunschweiger Weihnachtsmarkt ist einer der schönsten Norddeutschlands - so sagt man. Er ist hoch erfolgreich, indem er Hunderttausende oder gar Millionen BesucherInnen anzieht. Die Menschenströme werden tagtäglich mit modernsten Methoden gemessen, um dann in der Zeitung zu verkünden, wie erfolgreich das Stadtmarketing ist. Und mal ehrlich - der Braunschweiger Weihnachtsmarkt ist auch schön. Er fügt sich ins mittelalterlich anmutende Ambiente und erwärmt das konsumbereite Herz, und das auch noch mit Ökostrom. Wenn das nichts ist! Da passt doch alles, oder etwa nicht? Sollte es da noch Nörgler geben? Nein, gibt es nicht.

Doch irgendwas fehlt. Es fehlt die FAIRNESS. Braunschweig ist faire Stadt, aber wo ist der Hinweis darauf, zumal zu Weihnachten.  So gibt es nicht einen Stand, der fair produzierte Waren anbietet. Natürlich nicht, denn es geht ausschließlich um Profit und gute Gefühle, und der Profit sollte so hoch wie möglich sein. Faire Waren mindern den Profit, kommen aber vielleicht dem eigentlichen Sinn von Weihnachten entgegen. Da muss man nicht unbedingt die herausragend guten und fairen, in Olivenöl eingelegten Tomaten aus Palästina aus dem Raum Bethlehem kaufen. Wäre zwar ein schöner Bezug, aber es geht um mehr. Es geht um Weihnachten, und dieses Fest sollte, wenn es schon dem Konsum zu dienen hat, wenigstens annähernd fair gestaltet werden, zumal in der Fairtrade Stadt Braunschweig.

Vorschlag: Viele Bewerber gibt es für den Weihnachtsmarkt, und das Stadtmarketing sucht sich die Teilnehmer nach zuvor bestimmten Kriterien aus. Ein Kriterium könnte sein, dass mindestens ein Produkt je Stand aus dem fairen Handel zu kommen hat, oder die Stadt könnte einen fairen Marktstand sponsern. Sicherlich wird uns gemeinsam was einfallen, wenn wir denn wollen - zu Weihnachten.                              

Haushalt 2018: Grüne kritisieren Ausstieg der CDU

"Pressemitteilung"

„Für die aktuelle Erklärung der CDU-Ratsfraktion zum Auftakt der Haushaltsdiskussion haben wir kein Verständnis. Wir finden das Verhalten und die Begründung der CDU fragwürdig und wenig nachvollziehbar. Die Beratungen in den Ausschüssen haben gerade erst angefangen und die CDU begibt sich schon in die „Schmollecke“. Und das nur, weil die SPD dem CDU-Globalantrag zum verschärften Defizitabbau und zu anhaltenden Einsparmaßnahmen nicht pauschal zustimmen wollte. Das wirkt auf uns wie ein billiger Erpressungsversuch und nicht wie seriöse Haushaltspolitik. Noch dazu auf Hinterzimmer-Niveau, denn eine ergebnisoffene Debatte in den Ratsgremien über ihren Grundsatzantrag scheint die CDU ja vermeiden zu wollen.

Mit dieser Verweigerungshaltung hat die CDU ein klassisches Eigentor geschossen, zumal ihre Argumentation auf wackeligen Füßen steht. Aus dem prognostizierten Haushaltsergebnis 2018 auf ein „strukturelles Defizit“ zu schließen ist u. E. abwegig. Ohne allzu sehr ins Detail gehen zu wollen: Ein „strukturelles Defizit“ stellt eine langfristige Fehlentwicklung dar, keine einmalige Schieflage bzw. Momentaufnahme. Unter einem „strukturellen Defizit“ verstehen wir ein dauerhaftes Ungleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben. Außerdem dürfte auch der CDU bekannt sein, dass ein Haushaltsentwurf niemals eine Punktlandung ist, sondern immer nach oben oder unten korrigiert wird. So hatte die Finanzverwaltung für das Jahr 2016 ein Minus von 15 Millionen Euro vorhergesehen, in Wirklichkeit schloss der Haushalt in diesem Jahr aber mit einem Plus von 19,8 Millionen Euro ab (Differenz: 34,8 Mio. €). Im Jahr 2017 ist die Differenz zwischen eingeplantem Defizit (31,4 Mio. €) und prognostiziertem Überschuss (15,4 Mio. €) sogar noch höher (46,8 Mio. €). Von einem „Abrutschen in die Schuldenfalle“ kann – mit Blick auf diese Zahlen – aktuell keine Rede sein.

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Stadtmarketing + AAI oder Bezirksrat: Wer regiert die Innenstadt?

Vom Shoppen ermüdete Fashion-Victims sollen nach Willen von Stadtmarketing GmbH und AAI auf diesem Steinsockel eine Rundbank vorfinden. Vielleicht halten sie ihren Kaufrausch-Marathon zum Wohl der Umsätze dann länger durch. Foto: Klaus Knodt

Wer regiert eigentlich die Innenstadt? Der hierzu demokratisch gewählte Bezirksrat 131 oder die privatrechtliche, stadteigene Firma „Braunschweig Stadtmarketing GmbH“ in brüderlichem Bauchschlag mit dem eingetragenen Lobbyisten-Verein der Kaufleute „Arbeitsausschuss Innenstadt e.V.“ (AAI)?

Diese Frage von grundsätzlicher Bedeutung stellt sich anlässlich der Verwaltungsmitteilung 17-05247, die dem Innenstadt-Bezirksrat in seiner letzten Sitzung vorgelegt wurde. In der federführend vom Fachbereich 66 (Tiefbau und Verkehr) erstellten Mitteilung heißt es wörtlich: „Der Rat hat 2017 50.000 € für das Aufstellen von Bänken in der Innenstadt zur Verfügung gestellt. In Abstimmung mit der Braunschweig Stadtmarketing GmbH und dem Arbeitsausschuss Innenstadt (AAI) wurden 10 Standorte ausgesucht, bei denen ein Bedarf an Sitzgelegenheiten gesehen wird“. Ein Vertreter der Verwaltung werde „die einzelnen Standorte bei Bedarf in der Sitzung erläutern.“

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Steuerparadies für VEOLIA in Braunschweig

Tausende Windräder werden vermutlich abgebaut

Nordkurier – 31.10.2017:

Die Förderung für alte Windkraftanlagen läuft aus. Und wenn das EEG nicht mehr greift, werden wohl tausende Windräder abgebaut – mit dramatischen Folgen für die Energiewende.

Mehrere Tausend Windräder in Deutschland werden im nächsten Jahrzehnt vermutlich abgebaut, weil ihre staatliche Förderung ausläuft. „Wenn die Strompreise in der nächsten Dekade nicht steigen, werden sich nur wenige Anlagen ohne Förderung am Markt behaupten”, heißt es in einer Analyse des Berliner Fachberatungsunternehmens Energy Brainpool
Diese Einschätzung wird von den meisten Fachleuten geteilt. „Auf jeden Fall ist ab 2020 mit der Abschaltung von Bestandsanlagen in mehr oder weniger großem Umfang zu rechnen”, heißt es in einem Artikel mehrerer Ökonomen des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig in der Zeitschrift „Wirtschaftsdienst”.

Lohnt sich der Betrieb?
Der Knackpunkt ist der Strompreis von 2021 an, den heute noch niemand kennt. Die alten Windkraftanlagen, deren Rotoren sich seit 20 Jahren oder länger drehen, verlieren zwar ihre Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), aber nicht ihre Betriebserlaubnis. Sie könnten weiterarbeiten, wenn es sich lohnt.

Wie alle älteren Maschinen sind aber auch Windkraftwerke nach 20 Jahren Verschleiß anfällig für Reparaturen und wartungsintensiver als neue Anlagen. Ihre Betriebskosten sind höher. Der aktuelle Strompreis von rund drei Cent je Kilowattstunde dürfte nicht reichen, um die Anlagen in Betrieb zu halten – vielleicht mit ein paar Ausnahmen an besonders guten Standorten.

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