EXPORT - Riskanter Erfolg

Kommentar von Wolfgang Piller

Die Chinesen, die Japaner, die Südkoreaner essen unser Schweinefleisch – der Export in die asiatischen Märkte ist ein Riesenerfolg. Dieser Markt ist gerade noch rechtzeitig wieder angesprungen, wer weiß, wie die lange Preiskrise an den Schweinemärkten letztes Jahr sich entwickelt hätte. Zur Erinnerung: Der weggebrochene russische Markt hatte ein Riesenloch hinterlassen.
Dass Asien als Verbrauchsregion wieder auftaucht, ist kein Wunder. Dort wächst der Markt unaufhörlich. Es wachsen die Bevölkerungen und es wächst – solange die Weltkonjunktur mitmacht – der Wohlstand der städtischen Gesellschaften und damit auch der Hunger nach Fleisch (was dort noch immer mit sozialem Aufstieg verknüpft ist). Übrigens: Der lukrative Verkauf der Schweinefüße, -ohren und -köpfe, also von hier kaum verkäuflichen, aber dort sehr geschätzten Koppelprodukten, macht nebenbei die Edelteile für die europäischen Verbraucher kostengünstig. Das merkt man insbesondere im Vergleich mit teurerem Label-Fleisch, dem Fleisch aus Tierwohl- oder Bioproduktion. Denn die Nebenprodukte können nur selten Preisaufschläge erzielen und so sinkt der Gesamtwert je Schwein. Das müssen die Label-Produkte über noch höhere Preise ausgleichen.

Doch das Exportgeschäft ist auch ein riskanter Markt. Denn die Chancen dort ziehen jede Menge Konkurrenten an – US-Amerikaner, Kanadier, Brasilianer und nicht zuletzt die Mitbewerber aus der EU, alle wollen dort verkaufen. Auch ein Riesenmarkt wie China ist irgendwann gesättigt. Zudem ist der Export nicht immer zuverlässig. Wie schnell man wieder draußen ist, musste Tönnies heuer im Februar erleben, als das Schlachtunternehmen für China gesperrt wurde (was seitdem nicht wieder rückgängig gemacht werden konnte). Und das Beispiel Russland zeigte überdeutlich, wie schnell ein ganzer Absatzraum wegen politischer Verwicklungen verloren gehen kann.