Profitieren die Ärmsten vom fairen Handel?

Äthiopischer Kleinbauer pflügt mit einem Holzpflug und zwei Zug-Ochsen

Immer wieder wird Kritik am Fairen Handel geäußert. In der Regel kommt die Kritik aufgrund unzureichender Zertifizierungen, dass also nicht gehalten was versprochen wird. Kritik kommt auch, weil die fair gehandelte Ware in Geschäften verkauft wird, die auch Waren verkaufen, die unter ausbeuterischen Bedingungen produziert wird oder die Geschäfte gar selber ausbeuten.

Kleinbauer mit Kakaofrucht in dem Department Caqueta (Kolumbien)

Nun kommt Kritik am Fairen Handel von dem senegalesischen Wirtschaftsexperten Ndongo Syllas, der behauptet, dass den ärmsten Landwirten der faire Handel nicht zugute kommt. Lesen Sie dazu: "Die Ärmsten haben nichts davon."

Alte Bäuerin in ihrem Mischgarten mit der Hauptfrucht Cashew in ihrer Sonntagskleidung auf einem Dorf bei Dassa in Benin (Westafrika).

In Braunschweig kümmert sich besonders der Verein "Fair in Braunschweig" um Fair und Bio gehandelte Ware. Zwar haben auch die normalen Geschäfte (EDEKA, LIDL, REWE, ALDI) fair gehandelte Ware und aufgrund von Mischkalkulation oft auch preiswertere, aber der entwicklungspolitische Anspruch ist ein anderer. Schließlich geht es nicht nur um Umsatz sondern auch um Entwicklung.

Kaffeepflücker im Gebiet San Augustin (Kolumbien). Kaffee ist das umsatzstärkste und älteste Fair Trade Produkt

Der Schokoladen Braunschweig-Löwe, der von der Firma "Urwaldgarten" vertrieben wird, verfolgt beim Kakao-Einkauf ein anderes Konzept. Der Kakao für den Löwen kommt direkt von etwa 70 Kleinbauernfamilien deren Produktionsbedingngen bekannt und beschrieben sind. Diese Bauern, deren Produkte nicht zertifiziert werden können, weil sie zu arm sind und/oder weit abgelegen oder in gefährlichen Gebieten liegen, bekommen einen deutlich höhren Preis und sie produzieren erheblich umweltfreundlicher aus ihrer Tradition heraus als  Bio-Bauern nach der BIO-EU-Norm. Der Kritik des senegalesischen Wirtschaftsexperten Ndongo Syllas wird beim Kakao-Einkauf für den Schoko-Braunschweig-Löwen bereits nachgegangen. Alle Fotos Uwe Meier