"Das wird keine Fassade für ein Einkaufscenter, das wird ein richtiges Schloss" (3. Folge)

Die Architekten-Artikel von Ralph-Herbert Meyer vom 20. April und vom 5. Juni 2004

Seit Mitte des Jahres 2003 war klar, dass drei der Schlossfassaden originalgetreu -soweit das Geld reicht- rekonstruiert werden sollten. Seit der Entscheidung im Architektenwettbewerb Ende 2003 fragte sich der interessierte Teil der BS-Öffentlichkeit jedoch, was man sich unter der von der Stadt seitdem versprochenen Rekonstruierung des Schlosses vorzustellen hätte. Sollte es nun wirklich mehr geben als den von den Kritikern befürchteten Stahlbetonbau, dem die drei Schlossfassaden vorgesetzt würden?

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Die ersten zwei Artikel, in denen die Frage thematisiert wurde, was da denn nun eigentlich gebaut werden sollte, wurden von R.-H. Meyer am 20.04.04 unter der Überschrift

Kaffeetrinken auf Herzogs Balkon –Architekturbüro Dr. Richi, Opfermann und Partner hat die Pläne für die Schloss-Rekonstruktion fertig

geschrieben, sowie am 05.06.04 unter der Überschrift:

Viertel der Front aus Originalsteinen - Auschreibung für Schlossfassade liegt vor - Architekturbüro begegnet "unsachlicher Kritik mit Transparenz"

In diesen beiden Artikeln ( im weiteren „Architekten-Artikel“ genannt ) kommt jeweils einer der beiden Namensgeber des mit der Planung der Schlossfassade betrauten Architektenbüros „Dr. Richi, Opfermann und Partner“ zu Wort.

Tenor von Architekt Dr. Richi und Bau-Ing. Opfermann (im weiteren der Einfachheit halber ‚die Architekten’ genannt) ist laut BZ , dass das Ottmer-Schloss weitestgehend wiederaufgebaut wird. Ein Beispiel aus "Kaffeetrinken ...":

"Wir bauen das Schloss originalgetreu wieder auf" ist Kent Opfermann mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

und eines aus "Viertel der Front ...":

„Das Schloss wird in seinem ursprünglichen Erscheinungsbild, gemäß dem Zustand von 1920 nach dem großen Brand vom 24. Februar 1865 wieder aufgebaut“ sagt Architekt Dr. Fouad Richi voller Überzeugung.

Die Aussagen der Architekten über das, was rekonstruiert wird, bleiben in den beiden Artikeln ganz allgemeinen, rekonstruiert wird einfach das "Schloss". Nennenswerte Aussagen über einzelne zu rekonstruierende Details bleiben im Dunkeln und werden im Architektenzitat oder als redaktionelle Behauptung kaum getroffen. Daher gibt es diesbezüglich auch nur eine eindeutig unwahre Aussage: R.-H. Meyers Behauptung, dass die Rückseite den historischen Proportionen folge. *

Umgekehrt werden sowohl in den Zitaten als auch den redaktionellen Teilen beider Artikel so gut wie keine substanziellen Einschränkungen bezüglich des Rekonstruktionsgrades des ‚Schlosses’ getroffen. Diesbezüglich erfährt der Leser nur, dass das ehemalige Obergeschosses in 2 Geschosse geteilt wird, und zudem einige Nebensächlichkeiten über die in ihrem nicht sichtbaren Kern nicht ganz originalgetreue Fassadenrekonstruktion.

Zählt man nur die nüchternen Daten auf, die Redakteur R.-H. Meyer zur ‚Schloss-Rekonstruktion’ gibt, sind diese nicht so sehr bemerkenswert. Wohl lässt R.-H. Meyer die Architekten mit einigen Aussagen zu Wort kommen, die -so wissen wir heute- kaum als zutreffende Beschreibung des ‚Schlosses’ gelten können. Das ist jedoch für sich genommen R.-H. Meyer nicht vorzuwerfen, da er ja erstmal nur referiert, was die Architekten sagen.

 

Umgekehrt werden sowohl in den Zitaten als auch den redaktionellen Teilen beider Artikeln so gut wie keine substanziellen Einschränkungen bezüglich des Rekonstruktionsgrades des ‚Schlosses’ getroffen. Diesbezüglich erfährt der Leser nur, dass das ehemalige Obergeschosses in 2 Geschosse geteilt wird, und zudem einige Nebensächlichkeiten über die in ihrem nicht sichtbaren Kern nicht ganz originalgetreue Fassadenrekonstruktion.

Zählt man nur die nüchternen Daten auf, die Redakteur R.-H. Meyer zur ‚Schloss-Rekonstruktion’ gibt, sind diese nicht so sehr bemerkenswert. Wohl lässt R.-H. Meyer die Architekten mit einigen Aussagen zu Wort kommen, die -so wissen wir heute- kaum als zutreffende Beschreibung des ‚Schlosses’ gelten können. Das ist jedoch für sich genommen R.-H. Meyer nicht vorzuwerfen, da er ja erstmal nur referiert, was die Architekten sagen.

Vorzuwerfen ist R.-H. Meyer jedoch, dass er offensichtlich alles daran setzt, beim unvoreingenommenen Leser den Eindruck zu erwecken, dass es ein Faktum sei, dass das Ottmer-Schloss weitestgehend originalgetreu wiederaufgebaut werden soll -und nicht etwa nur die Meinung von Interviewpartnern des Redakteurs. Die stilistischen Eigenarten und Methoden solcher Irreführung seien im Folgenden beschrieben.

a) Zur Eigenart der Zitiermethode in den beiden Architektenartikeln von R.-H. Meyer

Bereits in den hier unter "1. Vorgeplänkel" vorgestellten Artikeln stellte die BZ nicht selbst Behauptungen über das "Schloss" auf, sondern berichtete, was Dritte, die in der Bevölkerung hohes Vertrauen genießen, darüber zu sagen haben. Bemerkenswert war dabei, dass diese Dritten Behauptungen aufstellten, die zumindest missverständlich waren und einer Nachfrage seitens der Zeitung dringend bedurft hätten. Die Nachfrage aber unterblieb. Diese Methode, quasi über Bande zu spielen, wurde von R.-H. Meyer in den Architekten-Artikeln perfektioniert.

Die Architekten die "Schlosses" genießen in der unvoreingenommenen Leserschaft naturgemäß die höchste Glaubwürdigkeit bezüglich der "Schloss-Rekonstruktion". Wer, wenn nicht sie, die für die Ausführung planend verantwortlich sind, muss wissen was gebaut werden soll? Ausgerechnet sie aber werden in der BZ mit unhaltbaren oder äußerst missverständlichen Behauptungen über das "Schloss" zitiert. Aufgabe des Redakteurs, der es besser weiß ( R.-H. Meyer hatte sich nach eigenen Angaben die Pläne für das "Schloss" von Kent Opfermann zeigen lassen) wäre es in so einem Fall zumindest, die Behauptungen der Architekten deutlich von den redaktionellen Aussagen abzusondern.

Meyer macht das Gegenteil: Die Aussagen der Architekten werden von ihm dergestalt in den redaktionellen Teil eingebunden sind, dass der Leser kaum auf die Idee kommen wird, diese von Tatsachenbehauptungen zu trennen. Methoden dabei sind:

- Es werden Tatsachenbehauptungen im Indikativ und ohne Anführungsstriche aufgestellt, die erst im folgenden Satz -wenn die Botschaft vom Leser bereits als bare Münze genommen worden ist- als Zitat kenntlich gemacht werden. So beginnt "Kaffeetrinken ..." mit den folgenden zwei Sätzen:

Das wird keine Fassade für ein Einkaufszentrum, das wird ein richtiges Schloss. Diplom-Ingenieur Kent Opfermann erklärt seine Aussage anhand der Pläne seines Architekturbüros Dr. Richi, Opfermann und Partner für die Rekonstruktion des alten Braunschweiger Residenzschlosses.

- Die zitierten Aussagen der Architekten werden immer wieder eingebettet in redaktionelle Tatsachenbehauptungen, die diese Aussagen ergänzen. So entsteht der Eindruck eines und grundsätzlichen inhaltlichen Einvernehmens von BZ und Architekten über eine nicht hinterfragbare Faktizität "Schloss". Ein Beispiel aus dem Artikel „Viertel der Front ...“ vom 5.6.04:

Die Rekonstruktion wird bis in das kleinste Detail gehen. „Keine Kompromisse in der gesamten Außengestaltung“, versichert Richi. Selbst die Rückseite des Schlosses, vom Inneren des Einkaufszentrums „Schloss-Arkaden“ sichtbar, folgt den historischen Proportionen.
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b) Zur Neutralisierung der Kritik in den Architekten-Artikeln

Das Argument der Kritiker, dass sich das versprochene "Schloss" als bloße Schlossfassade vor einem kommerzialisierten Neubau entpuppen könnte, wurde in der interessierten Öffentlichkeit diskutiert. Machte man sich die Mühe, es mit den Plänen zu vergleichen, dann war es einleuchtend und nur schwer zu widerlegen, da es zutreffend war.

In "Kaffeetrinken..." findet sich jedoch eine Passage, die das Gegenteil zu beweisen scheint. R.-H. Meyer konfrontiert Kent Opfermann mit einer knapp gefassten Version des besagten "Nur-Fassaden-Vorwurfs", die dieser scheinbar glänzend parieren kann:

Auch der Vorwurf, es handele sich nur um eine Fassade ficht ihn nicht an. "Die Natursteinblöcke waren damals auch vor eine Backsteinmauer eingebaut. So wird das wieder sein." versichert Opfermann. Ursprünglich lag die Stärke der Natursteine zwischen 20 und 165 cm, bei der Rekonstruktion werden es zwischen 12 und ebenfalls 165 cm sein.

Opfermann unterstellt also in seiner Antwort implizit, dass sich der "bloss-Fassade-und-kein-Schloss" Vorwurf bloss auf die Fassade bezöge und nicht auf das Schloss. Das Gegenteil ist aber der Fall. Nicht die ungenügende Rekonstruktion der Fassade wird kritisiert sondern die ungenügende Rekonstruktion des Schlosses. So wird dieses entscheidende Argument der Kritiker, dass sich ja auf den gesamten Schlossbaukörper bezog, völlig missdeutet und für denjenigen, der dieser impliziten Missdeutung folgt, gänzlich entschärft.

Anstatt nun Herrn Opfermann auf diese offensichtlich mutwillige Fehldeutung anzusprechen, ergänzt Meyer Opfermanns Einlassung inhaltlich mit Details, die am Vorwurf vorbeigehen und vermittelt so dem den Eindruck, dass der besagte Vorwurf mit dieser Einlassung befriedigend abgearbeitet sei.

Weit aus mehr noch als im ersten ist im zweiten Architekten-Artikel vom 5. Juni .04 die Auseinandersetzung mit Zweiflern und Kritikern gegenwärtig.

Schon in Überschrift des Artikels vom5.6.04 ist zu lesen:

- Architekturbüro begegnet "unsachlicher Kritik mit Transparenz"

Mit "Kein Zufall, keine bösen Überraschungen" wird der Artikel dann beruhigend eingeleitet. Im weiteren Artikel erfährt der Leser, dass die Architekten die Rekonstruktion so transparent wie möglich vermitteln wollten, um Verunsicherung der Bevölkerung durch unqualifizierte Kritik auszuschalten, die es nach Meinung von Dr. Richi gäbe. Und damit die Leser wissen, worauf Dr. Richi mit der "unqualifizierten Kritik" anspielt, bringt Herr Meyer in Erinnerung, dass Prof. Burkhardt in einem BZ-Artikel vom 10.05.04 Kritik an der Rekonstruktion geübt hatte. (Dieser Artikel wird im Anschluß an die Architekten-Artikel besprochen)
Mit Prof. Burkhardts entscheidender und ganz und gar nicht "unqualifizierter" Befürchtung, dass es sich beim "Schloss" um nichts als ein Stahlskelettbau mit Fassade handeln könnte, will Ralph-Herbert Meyer aber auch Herrn Richi nicht in unmißverständlicher Klarheit konfrontieren. Statt dessen trägt er unter der Absatzüberschrift "Kritik prallt ab" diesmal gleich die verkürzt verstandene Version dieser Befürchtung vor, die Herrn Richi dann souverän abprallen lässt:

Die Kritik, dass die Fassade vor Betonmauern installiert wird (Plan Mitte), ficht den Architekten nicht an: "Im Original wurden die Natursteinblöcke vor Ziegelsteinmauern montiert. Die Fassadenstruktur wird in ihrer Plastizität korrekt wiedergegeben." Alle Maße, in den Ottmer-Plänen in Fuß angegeben, wurden bis auf 5 Stellen hinter dem Komma in Zentimeter umgerechnet. Wenn das nicht genau ist.

In genau gleicher Weise wie zuvor mit Opfermann spielt sich R.-H. Meyer nun mit Richi die Bälle zu: Meyer spielt verkehrten Fassadenvorwurf zu Richi; Richi pariert souverän. Meyer ergänzt Richis Aussagen um Marginalien und erweckt so den Eindruck, dass es zu dem Fassadenvorwurf mehr nicht zu sagen gibt. und dem Leser muss so die Kritik als "unqualifiziert" erscheinen.


c.) Zum unverhältnismäßigem Nebeneinander von Pauschalaussagen und Übergenauigkeit in den beiden Architekten-Artikeln

Dass die Schloss-Fassade rekonstruiert werden sollte, war 2004 unumstritten. Die Frage war, was dahinter kommt. Nun eröffnet der erste Architekten-Artikel mit der sensationellen Botschaft, dass es sich bei der "Schloss"-Rekonstruktion nicht nur um eine Fassade, sondern um ein richtiges Schloss handeln würde. Also würde man erwarten, dass in den Architekten-Artikeln näheres darüber zu lesen wäre, wie das "Schloss" jenseits des Fassade aussieht. Das, und nur das könnte die Behauptung belegen. Genau darüber aber berichtet Meyer so gut wie gar nichts. Statt dessen verliert er sich in unwesentlichen Details über die Fassade oder das Lesepensum der Architekten.

Schwer zu glauben ist, dass R.-H. Meyer so gar nicht Wichtiges und Entscheidendes von Unwichtigem unterscheiden kann. Der Auflösung des Rätsels, warum sich der Chef der BZ-Lokalredaktion im Nebensächlichen verliert und darüber die Hauptsache vergisst, bekommt man vielleicht am ehesten, wenn man überlegt, welche Wirkung um welchen Preis sich mit so einem Vorgehen erzielen lässt:

I) Pauschalaussagen wie die‚ dass das Ottmer-Schloss original wiederaufgebaut würde, lassen sich im Bedarfsfall als nur etwas ungenaue Aussage verteidigen, die dummerweise vom Leser mißverstanden worden wäre. Detailierte Behauptungen, welche Gebäudeteilen im einzelnen rekonstruiert werden sollten, ließen denjenigen, der sie wahrheitswidrig aufstellte, über kurz oder lang als eindeutigen Lügner dastehen. Daran konnten weder R.-H. Meyer noch die Architekten Interesse haben –auch wenn Letzteren keine Rüge des Presserats drohte. **

 

II) Detailangaben in Nebensächlichkeiten können den Leser von der Tatsache ablenken, dass über die problematische Hauptsache geflissentlich geschwiegen wird. Ein Redakteur oder ein Architekt, dem selbst die kleinste Kleinigkeit noch wichtig und mitteilenswert ist, erweckt den Eindruck, besonders gewissenhaft, präzise und redlich zu sein; und schließlich wird der Leser davon ausgehen, dass alles Wesentliche bereits gesagt ist, wenn in einem Artikel bereits die Marginalien Erwähnung finden.

Bezeichnenderweise verliert sich R.-H. Meyer in den Architektenartikeln besonders dann in unwesentlichen Details, wenn die Rede auf die Argumente und die Zweifel der Kritiker kommt und eigentlich eine klare Aussage folgen müsste, wie es um das ‚richtige Schloss’ jenseits seiner Fassade bestellt ist. So beginnt der Artikel ‚Ein Viertel der Front....’ wie folgt:

Kein Zufall, keine bösen Überraschungen: 54 Originalpläne von Baumeister Carl Theodor Ottmer, 237 Fotos und 28 Bücher werden vom Architekturbüro Dr. Richi, Opfermann und Partner zur historischen Bestandsaufnahme vor dem Wiederaufbau des Braunschweiger Residenzschlosses im Rahmen des ECE-Projekts ausgewertet.
Das Ergebnis des Studiums: "Das Schloss wird in seinem ursprünglichen Erscheinungsbild, gemäß dem Zustand von 1920 nach dem großen Brand vom 24. Februar 1865 wieder aufgebaut" sagt Architekt Dr. Fouad Richi voller Überzeugung.
Allein zwölf unterschiedliche Fugenformen gab es am alten Schloss. Und die wird es auch beim Wiederaufbau, alle an der rechten Stelle, geben. Die Rekonstruktion wird bis in das kleinste Detail gehen.

Ein scheinbar überaus gewissenhafter Reporter (selbst die genaue Anzahl der Bücher, die der Architekt gelesen hat, ist ihm wichtig) berichtet über einen scheinbar überaus gewissenhaften Architekten (der ja schließlich all die Bücher gelesen hat), der sich sehr präzise ausdrückt und das Schloss nicht irgendwie rekonstruieren wird, sondern ganz exakt im Zustand von 1920, nach dem großen Brand vom 24. Februar 1865; die Rekonstruktion wird bis in das kleinste Detail gehen. Und der Reporter versichert: „Keine bösen Überraschungen“. Kann man solch detailgenaue Gewissenhaftigkeit noch steigern? Man kann! Nachdem Richi den verkürzten Fassadenvorwurf souverän hat abprallen lassen, lässt R.-H. Meyer den Leser noch wissen:

Alle Maße, in den Ottmer-Plänen in Fuß angegeben, wurden bis auf 5 Stellen hinter dem Komma in Zentimeter umgerechnet. Wenn das nicht genau ist.

Bis auf den 1/ 10.000 cm genau, lässt Meyer den hoffentlich schwer beeindruckten Leser wissen, treibt man es mit der Rekonstruktion des Ottmer-Schlosses.

Keine bösen Überraschungen? Welcher unbefangene Leser wird bei dieser geradezu übermenschlich gewissenhaften Genauigkeit der "Schloss-Rekonstruktion" annehmen oder vermuten, dass der Redakteur leider vergaß, zu erwähnen, dass das "richtige Schloss" eigentlich nichts weiter ist als eine Fassade.

 

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* Diese Aussage ist unwahr allein schon deshalb, weil das ‚Schloss’ in der unteren Hälfte gar keine Rückseite hat, sondern dort mit dem restlichen ECE-Center eine homogene Baumasse bildet. In der oberen Hälfte besitzt das ‚Schloss’ immerhin eine Rückseite. Die Proportionen dieser Rückseite haben mit den Proportionen der Rückseite des Ottmer-Schlosses jedoch nichts gemein.

** Sowohl R.-H. Meyer als auch Kent Opfermann wussten sich allerdings ohnehin auf zum Teil originelle Weise zu verteidigen:
Sinngemäß erklärte Ralph-Herbert Meyer kurz nach dem Erscheinen von "Kaffeetrinken ..." auf telefonische Anfrage: „Es ist doch klar, dass nicht das ganze Schloss wiederaufgebaut wird. Da dachte ich, daß ich ruhig etwas ungenau schreiben könnte, dass das ganze Schloss wiederaufgebaut wird.“ Dieses Vorgehen wäre auch für den Fall fragwürdig, dass den Brauschweigern dieser Umstand klar gewesen wäre. Da jedoch die Prämisse nicht stimmt: den Braunschweigern, sofern sie sich ausschließlich aus der BZ und den Verlautbarungen der Stadtverwaltung informierten, konnte eben dieser Umstand gar nicht klar sein - ist diese Aussage indiskutabel.
Herr Opfermann dagegen versicherte kurz nach erscheinen von „Kaffeetrinken...“ auf die telefonische Anfrage, wie er denn behaupten könne, dass das Schloss original wieder aufgebaut würde, er hätte nie dergleichen gesagt und sei von der BZ falsch zitiert worden. Er hätte nur von der Rekonstruktion der Fassaden gesprochen. Selbst wenn das wahr sein sollte, habe sich Herr Opfermann (laut Einlassung von BZ-Chefredakteur Raue gegenüber dem Presserat) bei der Zeitung nie über das gefälschte Zitat beschwert und habe somit (wenn Raues Einlassung richtig ist) die Berichterstattung der BZ indirekt gebilligt. Der Verdacht eines abgekarteten Spiel zwischen BZ und den Architekten wird somit schwer von der Hand zu weisen sein, zumal sich auch sein Kollege Richi nach dem Erscheinen des Interviews mit Opfermann von der BZ bereitwillig auf gleiche Weise interviewen ließ.

(Fortsetzung folgt)