Faire Woche 2016 vom 16. bis 30. September mit einer Petition und einer kleinen Geschichte

"Vom  16. bis 30. September findet derzeit die 15. Faire Woche statt. Im Rahmen der größten Aktionswoche des fairen Handels in Deutschland gibt es auch in diesem Jahr 2000 bis 2500 Veranstaltungen. In ganz Deutschland beteiligen sich unter anderem Weltläden, Fair Trade Towns, Schulen, gastronomische Betriebe, kirchliche Organisationen und Umweltgruppen mit zahlreichen Aktionen.

Den Höhepunkt der Fairen Woche bilden Rundreisen von Produzenten und Handelspartner aus verschiedenen Ländern.

Unter dem Motto „Fairer Handel wirkt!“ zeigt die Faire Woche dieses Jahr die vielfältigen Wirkungen des Fairen Handels auf die unterschiedlichen Akteure. Am Freitag, dem 30. September findet zudem der „Fashion Fairday“ statt, bei dem die Aufmerksamkeit auf den vielen Herausforderungen in der Baumwoll- und Textilproduktion liegt." (TAZ 17./18.)

FAIR IN BRAUNSCHWEIG möchte zur Fairen Woche auf eine Aktion aufmerksam machen, und bittet alle BraunschweigerInnen die Petition, auch durch Weiterverbreitung in den "sozialen Medien", zu unterstützen. Diese Petition setzt sich dafür ein, dass die Deutsche Bahn fair gehandelten Kaffee ausschenkt. Die Petition kann online unterzeichnet werden: http://www.change.org/p/bieten-sie-fairen-kaffee-in-der-deutschen-bahn-an-dbfairtrade

Nun die reale Geschichte, an der unser Verein "Fair in Braunschweig" beteiligt ist

Tropischer Regenwald in dem der Braunschweiger Friedens-Kakao von "Fair in Braunschweig" zukünftig wächst (Foto U. MEIER)

Stellen Sie sich vor, Sie brauchen einige Tage mit dem Boot, zu Fuss und mit Maultier, um im Tropischen Regenwald Kleinbauern zu besuchen, deren Grundstücke oft Kilometer auseinander liegen. Stellen Sie sich weiter vor, dass diese Kleinbauern unter größter Anstrengung bei etwa 35 bis 40 Grad Celsius und ständigem Regen ihre Ernte einbringen, und die womöglich auf dem Weltmarkt verkaufen wollen. Zum Beispiel drei Säcke Kakao oder Kaffee, mit Maultieren über Stunden bis zur nächsten Bootsstation gebracht. Wahrscheinlich ist das unvorstellbar für einen normalen Mitteleuropäer.

Feierabend: Hofstelle einer Kleinbauernfamilie, die Kakao anbaut in Lateinamerika (Foto: U. MEIER)

Aus so einem Gebiet, das noch andere Erschwernisse aufweist, wie z.B. brutale Gewalt aber mit Chance zum Frieden, wird zukünftig der Kakao für die Friedens-Schokolade in Braunschweig kommen. Er wird aus Kolumbien kommen, einem Land, in dem zuküftig statt Koka Kakao angebaut werden soll. Das Problem: Der Kakao hat kein Zertifikat - weder Bio noch Fairtrade. Ein solches Siegel zu bekommen wäre machbar, aber, wie Sie oben lesen können, äußerst schwierig und teuer. Also müssen diese Kakaobauern auf eine angemessene Bezahlung ihres Produktes verzichten. Höchst unfair - denke ich, und damit ist es ein Fall für den Verein Fair in Braunschweig!

Kleinbauer in der Sierra Nevada de Santa Marta (Kolumbien) mit seinem Maultier und seiner Ernte von zwei Sack Kaffee. ( Foto U.Meier)

Vielleicht wird unser Braunschweiger Kakao aus Kolumbien aus Gründen der Zumutbarkeit gar nicht gelabelt, was fair wäre, oder mit einem anderen Siegel, dem relativ unbekannten SPP, bei dem die Kleinbauern eher eine "Partnerschaft auf Augenhöhe" erwarten können.

Im Grunde geht es um Glaubwürdigkeit und nicht um ein Siegel nach Zertifizierungsprozessen nach bestimmten Standards. Aber der Kunde im Supermarkt verlangt ein Siegel, sonst ist er orientierungslos. Diese Form des "Siegel-Marketings" bezahlt dann wieder der Kleinbauer. Also wieder die Ärmsten. In der TAZ stand zum Kleinbauern-Siegel SSP am Wochenende der Bericht: "Wenn der Bauer selber siegelt".