Offener Brief zur standardisierten Antwortmail von Atze Schröder

Darum ging es ursprünglich in dem Streit

Sehr geehrter Herr Schröder,

nachdem am Montag, dem 09.03.2015, viele Menschen dem Aufruf des Onlineaktionstages gefolgt sind und Sie bzw. Ihr Management per Facebookkommentar, Mail oder Anruf aufgefordert haben den Werbevertrag mit der PHW-Gruppe (Marke Wiesenhof) zu kündigen, haben einige eine angeblich persönliche Antwort von Ihnen erhalten. Auch in der Braunschweiger Zeitung wird diese großflächig zitiert.

 

Dass alle uns bekannten Antworten auf die Protestmails oder Pressenachfragen identisch sind und zu großen Teilen aus der Pressemitteilung der Wiesenhof News übernommen wurden, zeigt wie wenig ernst Sie die Argumente nehmen, die gegen einen Werbevertrag mit der PHW-Gruppe sprechen.

Selbst wenn es stimmen sollte, dass Sie sich intensiv mit dem „Unternehmen Wiesenhof“ auseinandergesetzt haben, sich eine konventionelle Geflügelfarm in Niedersachsen anschauten und ein langes Gespräch mit den Landwirt und seiner Familie führten, ist das keine Entkräftung unserer Argumente. Es ist um so fataler, dass Sie den Werbevertrag unterschrieben haben, obwohl Sie sich intensiv mit Wiesenhof auseinandergesetzt haben wollen und eine Mastanlage besichtigten.

Selbst auf dem Foto, das Sie in einer Mastanlage zeigt und Werbezwecken dienen soll ist zu sehen, wie hinter ihnen zehntausende Hühner auf engstem Raum in einer riesigen Halle in ihren eigenen Kot gefangen gehalten werden. Dass auf dem Foto vereinzelt Strohballen zu sehen sind dient vielleicht dem Image von Wiesenhof, ist aber kein Ersatz für Wiesen und Wälder in denen nichtdomestizierte Hühner in Gruppen mit bis zu 20 Artgenossen zusammen leben.

Auch dass Wiesenhof sich regelmäßig mit dem Deutschen Tierschutzbund austauscht hat vielleicht vereinzelten zur Legitimation von Gefangenschaft und Tötung der Hühner, Enten und Puten geführt, aber kaum was an den katastrophalen Haltungsbedingungen und nichts am gewaltsamen Tod, der sie nach wenigen Wochen in einem Schlachthof erwartet, geändert.

Atze Schröder, haben Sie sich bei ihrer intensiven Beschäftigung mit Wiesenhof auch mit den Werkvertragsarbeiter_innen unterhalten, die in den Schlachtfabriken von Wiesenhof für einen Hungerlohn schuften müssen und selbst minimale Arbeitsrechte verwehrt bekommen?

Haben Sie mit den Kleinbäuer_innen, denen durch den Futtermittelanbau ihre Lebensgrundlage zerstört wird, geredet?

Oder mit den Menschen, die durch den hohen Pestizideinsatz in diesen Gebieten krank werden? Waren Sie eigentlich in den abgefackelten Regenwaldgebieten, die dem Futtermittelanbau weichen müssen?

Haben Sie mal mit Angehörigen der 30.000 Menschen, die jährlich allein in Deutschland durch die Verbreitung von antibiotikaresistenten Keimen sterben, gesprochen?

Atze Schröder, wir fordern sie noch einmal auf: Beenden Sie den Werbevertrag mit Wiesenhof! AK Öffentlichkeitsarbeit der Kampagne gegen Tierfabriken! Wir behalten uns eine Veröffentlichung des weiteren Schriftwechsels vor.