PM: Landwirtschaftsminister Meyer erklärt die niedersächsische Agrarwende

Findet die Agrarwende statt?

Akademieveranstaltung vom 26.11.2013

Foto: Der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer stellt seine Politik vor.

Im voll besetzten Franzisussaal der Evangelischen Akademie Abt Jerusalem stellte der niedersächsische Minister für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz, Christian Meyer, die Eckpunkte der von der Landesregierung eingeleiteten Maßnahmen für Agrarreformen dar. 80 Prozent der Subventionen aus Brüssel gingen an nur 20 Prozent der Betriebe, kämen also hauptsächlich der agrarindustriellen Großproduktion zugute. Das solle sich ändern, indem eine Umverteilung von Groß nach Klein eingeleitet werde. Ziel müsse es sein, die bäuerlichen, familiengebundenen Strukturen soweit wie möglich zu erhalten. Subventionen würden deshalb künftig mehr als bisher an gesellschaftliche Leistungen im Bereich von Ökologie und Tierschutz gekoppelt. Weiter

Die einleitende Rede zur Diskussionsrunde hielt Uwe Meier, indem er nur die schwerwiegensten Probleme der derzeitigen Landwirtschaft hervorhob, die da sind:

Die derzeitige Fleischproduktion (von Tierhaltung kann nicht die Rede sein) ist ethisch unverantwortlich und unserer Gesellschaft unwürdig. Lohndumping ist eher die Regel als die Ausnahme.

Stickstoff: In einer EU-weiten Untersuchung wird nachgewiesen, dass Stickstoffschäden jährliche Kosten EU-weit bis zu 320 Milliarden Euro verursachen. Sutton, Howard, Erisman, Billen, Bleeker, Grennfelt, van Grinsven, Grizzetti, 2011: The European Nitrogen Assessment – Sources, Effects and Policy Perspectives. University Press, Cambridge

Tierernährung mit Soja "Treibstoff für die Massentierhaltung und des Klimawandels" Gülleproblem

Fruchtfolge Mais nach Mais hat nichts mit der "Guten Landwirtschaftlichen Praxis"  und dem inzwischen vorgeschriebenen "Integrierten Pflanzenschutz" zu tun, weil die Schädlinge überhand nehmen.

Das Konzept des "Integrierter Pflanzenschutz", seit 40 Jahren weltweit propagiert und in Gesetzen und Normen verankert, ist weitgehend gescheitert.

Bodenschutz: Täglich werden etwa 100 Hektar fruchtbaren Bodens versiegelt.

Biolandbau Probleme (Massentierhaltung, Kontrollen, Löhne unter 8 €)

Meier fragte den Minister wie er das denn ändern wolle in seiner Agrarwende.

Die Diskussion  zum Verbraucherschutz in Niedersachsen wurde auf dem Podium eingeleitet und konsumorientiert vertieft von der  Geschäftsführerin des "Haus der Wissenschaften" Dr. Karen Oltersdorf und dem Dipl.-Ökonom Markus Grünewald vom "Institut für Markt-Umwelt-Gesellschaft" (IMUG) in Hannover.

Minister Meyer zeigte sich optimistisch den Verbraucherschutz weiter verbessern zu können. Es gäbe derzeit fünf grüne Landwirtschafts- und Verbraucherschutzminister, die damit auch den Verbraucherschutz besser gestalten könnten. Das gelte insbesondere für die Werbung auf Produkten, und dass tatsächlich das in den Packungen drin ist was draufsteht. Er freute sich über die nun wieder in Braunschweig ansässige Verbraucherzentrale.

Bezeichnend und bemerkenswert am Rande: Nicht ein entscheidungstragender Politiker war anwesend.