Was will die BDS-Bewegung?

Zu Martin Jaspers Kommentar in der Braunschweiger Zeitung vom 9.8. “Der neue Zorn auf Israel”
 
 
Martin Jasper, dessen Artikel ich sonst sehr schätze, hat es sich in seinem Kommentar “Der neue Zorn auf Israel” sehr einfach gemacht. Antisemitismus betreibt nicht schon derjenige, der “Vernichtungsfantasien auf der anderen Seite verschweigt oder verharmlost”, sondern derjenige, der gegen Juden allgemein hetzt, pöbelt oder ihnen ihre Rechte verweigert.

Die Bewegung BDS (= Boykott, Divestment, Sanktionen) gegen Israel ist nicht “neu”, wie Jasper meint, sondern bereits seit 2005 (!) aktiv. Sie wurde gegründet, um einen wirtschaftlichen Hebel anzusetzen, weil der Friedensprozess zum Stillstand gekommen war. Auch bis heute sieht man keine Anzeichen, dass die israelische Regierung den Weg des Friedenschaffens gehen will, sondern sie genehmigt weiterhin neue Siedlungen auf palästinensischem Gebiet. Am krassesten verhält sie sich in Hebron, wo die PalästinenserInnen täglich konkrete Unterdrückung erfahren, wo sie mehr und mehr aus ihrem Besitz verdrängt werden.

Die BDS-Bewegung hat immerhin erreicht, dass einige israelische Firmen aus palästinensischem Gebiet abgezogen sind. Ein Grund war, dass deren Produkte als “israelisch” verkauft oder ihre Herkunft gar nicht bezeichnet wurde. Das verstieß gegen internationale Vorschriften. In Wikipedia steht unter BDS lediglich, dass “manche BDS-Vertreter das Existenzrecht Israels bestreiten”, also beileibe nicht die Mehrheit. Es gibt eine ganze Reihe deutscher Juden, die BDS unterstützen – als letzten Rettungsanker für die Hoffnung, dass sich etwas bewegen möchte. Denn im Fall Südafrikas etwa hat Boykott erwiesenermaßen gute Wirkungen entfaltet.