Den Menschen schützen

Winderosion, eine der Ursachen für unfruchtbare Böden. Aufnahme in Xinjiang, die Provinz im Westen Chinas. Foto: Uwe Meier

Der UN-Biodiversitätsrat (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services -  IPBES) warnt in seinem neuen Bericht vor dem Verlust von fruchtbaren Böden, der das Leben von 3,2 Milliarden Menschen bedroht. Die Menschheit verliert jedes Jahr 12 Millionen Hektar fruchtbaren Boden.

Hier soll ein Industriegebiet entstehen. Derzeit wird dort Ackerbau betrieben, auf 98er (Bodenfruchtbarkeitsskala) hoch ertragsfähigen Börde-Böden. Die werden dann zerstört.

Der UN-Biodiversitätsrat und 100 Experten aus 45 Ländern legten einen Schlussbericht vor, der bereits andere spektakuläre Erkenntnisse aufzeigte. Der Braunschweig-Spiegel berichtete darüber. Der Bericht schlug Alarm über den Verlust der Artenvielfalt und Bedrohungen vollständiger Ökosysteme.

Palmölplantage. Extreme Monokultur statt vielfältiger tropischer Regenwald. Foto: Uwe Meier

Der Verlust an Biodiversität gefährdet die Lebensgrundlage der Menschheit, verschärft den Klimawandel und führt zu Massenflucht und Konflikten. Eine wachsende Weltbevölkerung, Waldvernichtung, rücksichtslose Landwirtschaft und steigender Konsum von Gütern belasten die Umwelt immer stärker, so der Bericht für den über 3000 wissenschaftliche Publikationen ausgewertet wurden. Der Text wurde von 129 Staaten abgestimmt. Er ist damit die am umfangreichsten abgestimmte Inspektion planetarischer Ökosysteme.

Dieser Teichfrosch frisst gerade einen Grasfrosch. Kannibalismus ist keine Ursache der Artenverarmung. Alle Frösche sind hoch gefährdete Amphibien, weil Feuchtgebiete (auch Gärten) vernichtet werden. Foto: Uwe Meier

85 Prozent aller Feuchtgebiete hat der Mensch bereits trockengelegt. Bis 2050 werden nur noch 10 Prozent der Landmasse nicht vom Menschen geformt sein.

Von 1970 bis 2012 sind die Bestände wilder Wirbeltiere an Land um 38 Prozent geschrumpft, bei Süßwasserarten um 81 Prozent. Die Böden können immer weniger Kohlenstoff speichern, um den Klimawandel zu bremsen. Achim Steiner, der Chef des UN-Entwicklungsprogramms sagt: „Wir verlieren jedes Jahr 12 Millionen Hektar fruchtbaren Boden. Dabei würde es sich ökonomisch lohnen den Trend umzukehren. Im Schnitt sind die Vorteile der Bodenerhaltung zehnmal höher als die Kosten“, so Steiner. “Verschlechterung der Böden, Verlust der Artenvielfalt und Klimawandel sind drei Gesichter einer zentralen Herausforderung“, sagt IPBES-Chef Robert Watson. Wir können es uns nicht leisten, sie isoliert anzugehen. Sie erfordern höchste Priorität und müssen zusammen gelöst werden.“