Von Bananen, LIDL und dem Leben

Bananen sind die Lieblingssüdfrucht der Deutschen. Sie kommen hautsächlich aus Ecuador, Kolumbien und Costa Rica; ihre Heimat ist jedoch Sri Lanka. Die ecuadorianischen Bananen geraten zunehmen in Verruf. Aber nicht nur die, auch die Supermarktkette Lidl hat ein Problem. Sie kauft nämlich vorwiegend ecuadorianische Bananen, und auf den Plantagen in Ecuador werden Arbeitsrechte noch immer systematisch unterlaufen. Das ist insofern interessant, weil sich Lidl über die Hausmarke "FairGlobe", die sie auch für Schokolade, Kaffee und andere Produkte nutzt, einen fairen Anschein gibt. Die fair gehandelten Waren bei Lidl, so hofft Lidl, sollen der Firma bei ihren Kunden ein positives soziales Image verleihen. Das scheint nun schief zu gehen.

Und da schon mal das Thema Bananen und Nachhaltigkeit angesprochen wird:

Im Umweltbereich sieht es grundsätzlich in der Bananenproduktion auch nicht so toll aus - trotz diverser Siegel auf den Bananen, die eher verschleiern als grundlegend etwas ändern. Rainforest Alliance (RA), das Zertifizierungsunternehmen aus New York und San Jose, hat deshalb zu den missachteten Arbeiterrechten nichts zu sagen, weil RA nur die Umweltverträglichkeit der Bananenproduktion zertifiziert. Aber auch darüber ließe sich viel schreiben, zumal wenn man was von der Bananenproduktion versteht, und so manch eine RA-zertifizierte Bananenfinca in Costa Rica kennt.

Eine RA-zertifizierte Bananenplatanera von Chiquita. Auf dem Boden ist schon seit Jahren alles tot und der Graben scheint mit Herbiziden behandelt worden zu sein. Zumindest ist er "unkraut"frei und die Gräser in ihm deuten auf ein abgeschwemmtes Herbizid hin, weil es aufgrund des Gefälles der Grabenkante keine Zeit hatte zu wirken. Wahrscheinlich wird das umstrittene Herbizid Glyphosat verwendet, das wahrscheinlich bereits in der nahe liegenden Karibik ist. Foto: MEIER,U.

Es geht aber auch anders, wie auf der Platanera Rio Sixaola, die leider kein zertifizierter Bio-Betrieb ist:

Der Autor dieses Beitrags mit dem Eigentümer Volker Ribniger (rechts) in seinem Bio-Betrieb, in dem noch einiges anderes wächst als nur Bananen. Der Film zur Platanera

Die blauen Plastiktüten haben innen keine Insektizidkontamination, wie oft üblich. Sie werden nur gebraucht, weil in den Konsumentenstaaten auch kleinste Verfärbungen (dunkle Punkte) nicht akzeptiert werden. Es ist unser Konsumanspruch, dass es die blauen Säcke um den Fruchtstand gibt.

Die Platanera Rio Sixaola bekommt kein EU-Biozertifikat, weil er einiges anders macht als vorgeschrieben. Exportierende Bio-Betriebe gibt es in Costa Rica und auf dem gesamten zentralamerikanischen Landrücken nicht, weil die Niederschläge zu hoch sind (bis 4500 mm) und daher problemaische Blattkrankheiten vorkommen. Ribniger muss darum zu normalen Preisen in Deutschland verkaufen.

Platanera Río Sixaola: Ein Biokorridor auf der Bananenfinca

So sieht der Boden in Ribnigers Platanera aus. Voll mit Leben. Foto: MEIER, U

Auch der in Zentralamerika beheimatete Rotaugenlaubfrosch (Agalychnis callidryas) lebt in der Platanera Rio Sixaola. Foto: MEIER, U.