Die neue Umweltzeitung ist da! Stadtlust, Landfrust?

 

 Braunschweig zählt zu den derzeit wachsenden Städten. Für 2030 rechnen die hiesigen Stadtplaner mit 255.000 bis zu 270.000 Einwohnern, etwa wieder so viele, wie hier in den 1970ern wohnten. Das finden die lokalen Behörden durchaus gut. Denn mehr Menschen bedeuten auch mehr Steuereinnahmen, machen die Stadt attraktiv für Investoren und so hofft man, einige größere Projekte, wie den Stadtbahnausbau finanzieren zu können. Vor allem jüngere Menschen zieht es in die Stadt, teils zum Studieren, teils weil sie sich hier wohler fühlen als auf dem Land. Das bessere kulturelle Angebot, die größere Auswahl für den Konsum und eine bessere Schullandschaft für Kinder sind nur einige Argumente, die heute für die Stadt sprechen. Dagegen sprechen die Preise für Mieten und Wohnungen, denn mehr Menschen in der Stadt brauchen prinzipiell auch mehr Wohnungen. Und wo sollen die entstehen? Wie früher, in Vororten am Stadtrand, dort wo sich städtisches und dörfliches Ambiente mischen? Das bedeutete wiederum mehr Verkehr in der Stadt – möchte man eher nicht – und eine höhere Umweltbelastung durch Stickoxide und Feinstaub – möchte man ganz bestimmt nicht. Aber auch bauliche Verdichtung bringt Probleme – geht sie doch oft zu Lasten von Grünflächen, die eine Stadt dringend braucht.

 Damit sind die beiden Schwerpunktthemen dieser Ausgabe umrissen. Der Titel hinterfragt kritisch die Vorzüge des Stadtlebens und behandelt die Schwierigkeiten, die vielfältigen Interessen nach bezahlbaren Wohnraum und guter Infrastruktur einer- und mehr Grün und gesunder Umwelt auch und gerade in der Stadt andererseits zusammen zu bringen. Dazu gehört auch, das noch immer beliebte (Kl-)Einfamilienhaus in Frage zu stellen, denn viele Menschen wollen nicht mehr in kleinen Kisten mit nur der Partnerin oder den Kindern leben, sondern generationenübergreifend. Und wie sieht es dagegen auf dem Lande, dem Dorf aus? Drohen wirklich ganze Landstriche zu veröden, die wir dann neu zugewanderten Wildtieren wie Wolf (und vielleicht auch bald Bär und Wisent) überlassen können?

 Der Hintergrund befasst sich mit den Luftschadstoffen, die in Europa jährlich rund 60.000 Menschenleben fordern – was gerne vergessen wird. Auch wenn es den alten Schwefel-Smog so hier nicht mehr gibt, sind Stickoxide und Feinstaub sowie deren Folgeprodukte Quell vieler Gesundheitsschäden, gerade auch im Sommer. Und wird offiziell auch sogar am Bohlweg nun der EU-Grenzwert für Stickoxide eingehalten (erstmals seit langem!)

lohnt sich doch ein genauerer Blick auf das, was manchem an manch schönem Sommertag buchstäblich den Atem nimmt.