"Die Endlagerlüge" von Wolfgang Schwarz
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- Veröffentlicht: Dienstag, 14. Mai 2013 09:30
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"Es gibt Lügen, die sind über Generationen so tief und flächendeckend ins Bewusstsein der großen Mehrheit einer Gesellschaft eingestanzt worden – zum Beispiel durch Politiker, Medien, wissenschaftliche und andere Hiwis –, dass sie im öffentlichen Bewusstsein irgendwann als gesicherte Wahrheiten, als reale Bestandteile der uns umgebenden Wirklichkeit gelten. Eine solche Lüge ist hierzulande seit Jahrzehnten konstituierender Bestandteil der politischen Auseinandersetzungen um die Langfristlagerung von Atommüll, und sie besteht in der stereotypen Verwendung des Terminus‘ Endlager durch die politischen Entscheidungsträger und ihre wissenschaftliche, mediale und atomindustrielle Entourage.
Der Kern der Lüge ist dabei bereits im Begriff manifest – denn, in Abwandlung eines berüchtigten Statements von Margaret Thatcher: There is no such thing as final disposal of nuclear waste – so etwas wie Endlagerung von Atommüll gibt es nicht. Der Grund dafür ist ebenso simpel wie unumstößlich: Radioaktivität, radioaktive Stoffe können nicht „entsorgt“ werden. (Die frühere Idee, Atommüll ins Weltall zu verklappen, wurde aus naheliegenden Gründen gar nicht erst erprobt.) Radioaktivität kann sich nur selbst beseitigen – auf dem Wege des natürlichen Zerfalls ihrer Trägerelemente (Uran, Plutonium, Cäsium, Jod und andere). Das Maß der Dinge ist dabei die sogenannte Halbwertzeit. Das ist jene Spanne, die vergeht, bis die gegebene Masse einer radioaktiven Substanz sich durch Zerfalls- beziehungsweise Umwandlungsprozesse unter Freisetzung von Strahlung halbiert hat." Weiter in "Das Blättchen"