AufpASSEn auch in Bevenrode- die Asse rückt näher!

Als das Bundesamt für Strahlenschutz im Januar 2010 bekannt gab, dass der Schacht Asse II, in dem jahrzehntelang mehr oder (eher) weniger kontrolliert Atommüll eingelagert wurde, wegen fehlender Standsicherheit geräumt werden müsse, gab es dreierlei Reaktionen.

1. Erleichterung darüber, dass das jahrelange kritische Nachfragen der Bürgerinitiativen endlich überhaupt zu der Erkenntnis eines „Asse-Problems“ geführt hatte.

2. Ängste, was das erneute Herumhantieren mit 126000 Fässern voll leicht- und mittelradioaktiven Inhalts und einer noch offenen Zahl mit „ungeklärtem Inhalt“ für unsere Region konkret bedeutet.

3. Lösungsorientierte Ansätze, wie die Probleme der Rückholung und Aufbereitung technisch zu bewerkstelligen seien.

Unter anderem bot dabei die in Thune ansässige Firma Eckert & Ziegler ihre Kompetenz und Erfahrung im Umgang mit radioaktiven Stoffen an. Erste Reaktionen von Oberbürgermeister Dr. Hoffmann und CDU- Fraktionschef Sehrt waren deutlich ablehnend: „Auf keinen Fall radioaktiver Asse-Müll in Braunschweig!“. Durch eine sogenannte Veränderungssperre wurde der Firma die geplante Erweiterung ihres Betriebsgeländes untersagt.

So ernst war es den Herren damit dann aber wohl doch nicht, denn inzwischen wurde diese Sperre wieder aufgehoben und es wurde nun bekannt, dass  inzwischen ein Kanister mit 100 Litern radioaktiv kontaminierter Asse-Lauge bereits bei Eckert & Ziegler eingetroffen ist, um dort  erproben zu lassen, ob und wie diese Lauge „dekontaminiert“ werden könne, d.h. durch Kondensation eingedickt und schließlich verfestigt und im Volumen entsprechend verkleinert. Damit ist zwar die Radioaktivität nicht beseitigt - der Begriff Dekontamination also eigentlich irreführend - aber durch das kleinere Volumen und die verfestigte Konsistenz ist die übrig bleibende Masse besser zu handhaben.

Die Genehmigung dazu wurde vom Land Niedersachsen erteilt, so dass die Stadtverwaltung dafür zwar nicht verantwortlich war, ihre vollmundigen Erklärungen zuvor allerdings auch das Papier nicht wert waren, auf dem sie geschrieben wurden, eben leider nur Politikergeschwätz!

 

Das seit Jahren in den Asse- Schacht eindringende Wasser, das in der Verbindung mit dem Salzgestein eine aggressive Lauge gebildet hat, die offensichtlich etliche Fässer mit Atommüll bereits angefressen oder aufgelöst hat und durch Verbindung mit dem Inhalt radioaktiv geworden ist, stellt in der Tat ein großes Problem bei der Bergung des „eigentlichen Atommülls“ dar. Erst wenn man diese Lauge gefahrlos abgepumpt und eingedickt hat, kann man den gelagerten Fässern zu ihrer Bergung überhaupt erst beikommen.Und es handelt sich bereits um eine sehr erhebliche Menge von in vielen Jahren des beharrlichen Leugnens des früheren Betreibers des „Forschungslagers“  Asse tatsächlich entstandener Lauge!

Drei Fragen:
1. Muss das unbedingt in einer Großstadt wie Braunschweig gemacht werden, wo ungleich mehr Menschen betroffen sind als woanders?

2. Hat Eckert & Ziegler die Kompetenz, dieses Verfahren gefahrlos durchzuführen?

3. Ist die Kontrolle gegeben, dass im Spagat zwischen teuren Sicherheitsmaßnahmen und gewünschten maximalen unternehmerischen Gewinnen die Interessen der umliegenden Anwohner gewährleistet sind?

Die gemeinsamen Adressen der Firmen Eckert & Ziegler und Amersham Buchler in Thune mahnen da eher zur Skepsis, wenn man an das  mit Naphtal-Solvent und Radium verseuchte ehemalige Buchler- Betriebsgelände an der Frankfurter Straße in Braunschweig denkt.

Zunächst soll ja erstmal nur geprobt werden. Wenn das Verfahren aber akzeptiert wird, in Großserie läuft und sich über Jahre hinaus bei der Kondensation der Asse-Lauge in Thune dann doch mal ein Unfall ereignet oder einfach nur „Grenzwerte überschritten werden“?  Was dann?  
Thune liegt nur 5 Kilometer in Hauptwindrichtung von Bevenrode entfernt, die Asse rückt damit tatsächlich näher, sehr nahe sogar!


Es muss jetzt mehr denn je auch hier in Bevenrode mit dem überall sichtbaren gelben Asse-A heißen:
AufpASSEn !