Dicke Luft in Braunschweig

Nun wurden auch am Altewiekring wieder Überschreitungen der Feinstaubwerte gemessen: 14 Überschreitungstage in 8 Wochen. Das ist besorgniserregend, zumal man von noch höheren Werten in der Innenstadt ausgehen muss. Ein direkter Vergleich mit früheren Werten ist zwar nicht mehr möglich, da der Messcontainer am Bohlweg bereits vor 5 Jahren abgebaut wurde. Man kann aber davon ausgehen, dass die Werte, wie auch in der Vergangenheit, ebenso hoch sind wie die in Hannover, dass es am Bohlweg also zu mindestens 20 Überschreitungen gekommen ist. Allerdings hat man in Hannover inzwischen eine Umweltzone eingerichtet, so dass die Braunschweiger Werte jetzt noch höher sein dürften.

Dass die Umweltzone eine sinnvolle Maßnahme ist - auch zur notwendigen Verminderung der NO2-Werte - wurde der Stadt Hannover gerade vom Verwaltungsgericht bestätigt. Umweltminister Sander musste seine Anordnung zur Entschärfung der Umweltzone daraufhin zurücknehmen.

Natürlich haben die hohen Schadstoffwerte, wie schon immer, auch mit dem Wetter zu tun. Und besonders für austauscharmen Wetterlagen brauchen wir wirksame Maßnahmen. Da hilft kein „Taschenspieler-Trick“ durch eine umgesetzte Messstation an einen Standort „etwa dort, wo weniger Staub anfällt“. Genau das hatte auch Herr Jonscher nach dem Abbau des Messcontainers in seinem damaligen Kommentar befürchtet (Braunschweiger Zeitung, 11.5.2005) - allerdings hatte er damals immerhin noch an einen Standort am Bohlweg erwartet…

 

Wirklich verbessert hat sich die Situation in Braunschweig wohl kaum. Es gibt noch immer keine Umweltzone, Erfolge durch das „umweltorientierte Verkehrsmanagement“ der Firma Bellis sind nicht ersichtlich und auch die für 2010 fest eingeplante RegioBahn ist in weite Ferne gerückt. Stattdessen wurden in Braunschweig Bäume und Grünflächen in erheblichem Umfang beseitigt. Gesundheitsschäden von Anwohnern und Beschäftigten werden so weiterhin in Kauf genommen.

Hinzu kommt, dass so auch keine Chance besteht, den seit dem 1. Januar dieses Jahres verbindlichen NO2-Wert einzuhalten. Zum „Schutz der menschlichen Gesundheit“ darf dieser im Jahresdurchschnitt nicht mehr als 40mg/m3 betragen. Er war in den vergangenen Jahren deutlich höher und lag auch in diesem Jahr bisher meist darüber. Da insbesondere das NO2 ganz überwiegend durch den Kfz-Verkehr erzeugt wird, ist ohne eine Verminderung des Kfz-Verkehrs in der Stadt keine Verbesserung zu erwarten.