Offener Brief an OB Markurth: Bäume Jasperallee

Vorschläge und Wünsche für weiteres Vorgehen

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Markurth,

das Baumgutachten zur Jasperallee hat uns sehr irritiert. Die gravierenden Fehler, die uns aufgefallenen sind (z. B. wurden die Bäume Nr. 720 und 1110 detailliert bewertet, obwohl es diese Bäume gar nicht gibt), können Sie der beigefügten Presseerklärung vom 13.09.2018 entnehmen (Anlage 1). Wir haben dadurch leider das Vertrauen in das Gutachten verloren.

Die von der Verwaltung benutzte Visualisierung der von ihr gewünschten neuen Linden soll Bäume von fünf bis sieben Metern Höhe zeigen. Wie der frühere Architekt Hans-Ulrich Wanzelius jetzt analysiert hat (siehe Anlage 2), zeigt sie in Wirklichkeit Bäume von neun bis zehn Metern Höhe. So wird es erst in fünf bis zehn Jahren aussehen, nicht aber – wie hier suggeriert – im Frühjahr 2019.

Seit langer Zeit leider gar nicht mehr gezeigt wird die zweite von der Stadtverwaltung angefertigte Visualisierung, die die Allee mit den bisherigen alten Bäumen und mit in den Zwischenräumen gepflanzten Linden zeigt (siehe Anlage 3). Diese beiden Aspekte zusammen wirken auf uns manipulativ.

Auch die Tatsache, dass der Gutachter ein aktives Mitglied der gleichen Partei ist wie der Antragsteller und der Dezernent, ist nicht vertrauensfördernd.

Aus all diesen Gründen bitten wir Sie um ein neues Gutachten. Dafür würden wir den Vorschlag von Bezirksratsmitglied Wolfgang Wiechers begrüßen, durch unserem ehemaligen Stadtgartenamtsleiter Prof. Dr. Kaspar Klaffke (jetzt Grünflächenamtsleiter in Hannover) ein neutrales Büro aussuchen zu lassen.

Ebenso bitten wir Sie, die Entscheidung des Bezirksrates auf Grundlage eines neuen Gutachtens und realistischer Visualisierungen wiederholen zu lassen.

Wir wünschen uns, dass die Bürgerinnen und Bürger in den Entscheidungsprozess eingebunden werden, dass sie mit abstimmen dürfen, dass beiden Seiten ausreichend Mittel und Möglichkeiten für die Veröffent-lichung Ihrer Argumente zur Verfügung gestellt werden und dass ganz allgemein diesem Prozess wesentlich mehr Zeit eingeräumt wird. Es gibt keine Eile in dieser Angelegenheit!

Bis heute haben über 4.300 Bürgerinnen und Bürger sowie über 10.000 Menschen online durch ihre Unterschrift bekundet, dass sie unseren Weg einer sanften Restaurierung begrüßen – entsprechend einem zeitgemäßen Umgang mit dem erhaltenswerten und sensiblen Grün im städtischen Raum. Dieses hohe Maß an Beteiligung ist ein Engagement am ISEK, wie es sich eine Stadt nur wünschen kann!

Zum Schluss noch ein ganz neuer Aspekt: in Berlin ‚Unter den Linden‘ wurden Alleebäume derart beschnitten, daß sie nicht alle gleichmäßig aussehen, damit sie durch die dann bessere Luftverwirbelung wesentlich mehr Feinstaub aus der Luft filtern (siehe Anlage 4). So wie die Jasperallee schon heute.

Herr Markurth, wir würden uns sehr freuen, wenn Sie Zeit für ein Gespräch finden würden!

 

Mit umweltfreundlichen Grüßen

Sabine Sambou Edmund Schultz