Salzwedel - Nach der Wiedervereinigung wieder Hansestadt.

 Hansestadt Salzwedel - Die Baumkuchenstadt

Diese kleine, ca. 750 Jahre alte Stadt, findet wohl bei vielen Menschen kaum Beachtung. Dabei besteht der Stadtkern aus einer mittelalterlichen Architektur. Fachwerk aus mehreren Jahrhunderten, und die alte Backsteingotik machen das Städtchen in der Altmark attraktiv und zieht viele Touristen an, überwiegend wohl aber aus dem Osten. Der gesamte Stadtkern steht unter Denkmalschutz.
An der alten Salzstraße von Lüneburg nach Magdeburg, wurde in der sumpfigen Niederung der Jeetze, Salzwedel gegründet. Dort mündet die  Dumme in die Jeetze, und so waren durch diese Wasserwege Salzwedel mit der Welt verbunden. Seit gut 10 Jahren führt die Straße der Romantik in Sachsen-Anhalt über Salzwedel, und die Jeetze ist natürlich nicht mehr beschiffbar.

Die "Jeetze", heute

Wer mit dem Zug nach Salzwedel kommt ist angenehm überrascht. Die Umgebung um den Bahnhof ist sauber und gepflegt, und nach wenigen Schritten steht man vor der großen Katharinenkirche.

       

 

 Katharinenkirche

 

Von dieser Kirche ging damals die friedliche Revolution aus. Ein Schild neben dem Eingang erinnert daran. Die Wege um die Kirche sind nicht zugepflastert, sondern die Rasenflächen laden zum Verweilen ein, auch wenn es wohl niemand tut. So, wie viele kleine Städte, hat auch Salzwedel einen gewissen Charme. Bei nur ca. 25000 Einwohnern kommt einfach kein Gefühl des Fremdseins auf. Wir sind ins Mittelalter zurückgekehrt. Kopfsteinpflaster, schmale, sich durch die Stadt schlängelnde Straßen und ca. 600 Fachwerkhäuser, die liebevoll restauriert sind, machen dieses Städtchen reizvoll. Aufgrund dieser vielen Fachwerkgebäude  ist Salzwedel auch Mitglied der Deutschen Fachwerkstraße geworden.

 

 Ehemalige Lateinschule

Es tut gut, nicht an jeder Straßenecke den Namen bekannter “Konsummarken” zu lesen. Auch von den bekannten Drogeriemärkten ist nichts in der Innenstadt zu sehen. Das liegt eventuell am fehlenden  Platzangebot.
Bei einem Straßenfest, gibt es noch die gute alte Pferdebratwurst, und die Leute greifen kräftig zu. Niemand ist kurz angebunden, wenn man nach dem Weg oder einer Sehenswürdigkeit fragt. Es macht den Eindruck, die Leute freuen sich, wenn sich jemand für ihr Städtchen interessiert.
Aber Salzwedel hat noch mehr zu bieten. Wer kennt nicht den leckeren Baumkuchen? Er ist eine echte Salzwedeler  Spezialität, und die Form verdankt er einer traditionellen Herstellung. Jeden Sonntag ist “Schaubacken”, und wenn mal etwas daneben ging, dann wird probiert, doch genascht werden darf sowieso. Der Baumkuchen ist weit über die Grenzen Sachsen-Anhalts bekannt und beliebt.

Eines der "Wahrzeichen" der Stadt, der Baumkuchen am Haus

Die drei großen Kirchen der Kleinstadt, sind auf traditionellem Wege nicht zu unterhalten. Deshalb wurde die Mönchskirche (um 1250), zur Konzert- und Ausstellungshalle umfunktioniert. So wird wenigstens. die Erhaltung des schönen Gebäudes möglich sein.

Marienkirche

In der Marienkirche, wohl die bekannteste und größte Kirche, findet das Abschlußkonzert der diesjährigen “Altmark Festspiele” mit Beethovens 9. Sinfonie und 100 Mitwirkenden als Friedenskonzert am 15. Oktober statt. Dabei ist auch der mehrfach preisgekrönte ukrainische Chor “Dudaryk”.

Chor: Dudaryk aus der Ukraine

 Fotos: Altmark Festspiele

Aber auch ohne Musik ist die Marienkirche ein Erlebnis. Sie ist eine fünfschiffige Basilika mit Querhaus und Chor. Der Hochaltar ist gewaltig.

Hochaltar mit Adlerpult

Er besteht aus Eichen- und Lindenholz und ist im geöffneten Zustand fast 8 Meter breit und hat eine Gesamthöhe von 6 Metern. Schöne Holzbänke, wie sie eigentlich in eine Kirche gehören, gibt es auch noch.

Der Fußboden besteht aus roten Backsteinen. Viele Wandmalereien, Evangelistenportraits, ein Christusfenster und ein Glasmalereifenster über der Brautpforte, sind weitere Kunstschätze.

Brautpforte

Erwähnenswert ist aber nicht zuletzt die riesige und sehr schöne Furtwängler- und Hammer-Orgel mit 4200 Pfeifen. Sie wurde erst 2005 aufwendig restauriert.

Die Orgel

Neben all den schönen Eindrücken trifft man aber auch auf zwei Grundstücke, total verkommen und verfallen, zwischen all den schönen Fachwerkhäusern.

Kein schöner Anblick

Niemand wohnt hier. Warum ist das so? Gibt es immer noch ungeklärte Eigentumsverhältnisse nach 26 Jahren?

Trotzdem, Salzwedel ist aber auf jedem Fall einen Besuch wert. Die bequemen Schuhe sollten jedoch nicht vergessen werden!