Ufo-Angst in Braunschweig - stahlen Marsmenschen die Brunonia

Geneigte Leserin, geneigter Leser! Da ich mich unter die Volksmassen mischte, um meine Ansichten zu dem „Schlossspektakel“ auf meine eigene Weise kundzutun, wurde ich, weil ich Flugblätter verteilte, häufiger mit einer offiziellen Auskunft verwechselt und gefragt, was mit der Wagenlenkerin und dem Wagen sei. Was sollte damit sein? Ich wusste, was diese Sache betraf, nicht was die Leute meinten.

Bis es mir gelang zwei Ereignisse fotografisch einzufangen, die ich als intelligente Frau sofort und schlüssig in einen kausalen und zeitlichen Zusammenhang brachte. Diese Fotografien sind weiter unten zu sehen. Inständig hoffe ich, dass auch auswärtige Journalisten meinen kleinen Erlebnisbericht lesen werden und ich dadurch ein höhnisches Rauschen über Braunschweiger Pannen bei Eröffnungs- und Einweihungsfeiern im überregionalen Blätterwald verhindern kann. Zumindest diese Peinlichkeit möchte ich mit meinem Artikel von der Stadt abwenden.



Wahrscheinlich haben es nicht alle bemerkt, aber mir kamen diese blauen und gelben Ballons gleich sehr verdächtig vor. Lichtumspielt und in perfekter Rundung schwebten sie, bloß mit dünnen Schnüren fixiert, um die Quadriga. Banale Ballons werden Sie einwenden, aber Sie haben vielleicht nicht gesehen was ich gesehen habe. Der Himmel verdunkelte sich für Millisekunden, die Pferde wurden in ein seltsames Licht getaucht. Hat diese atmosphärische Irritation, die während der Rede des Oberbürgermeisters auftauchte, die vier Pferde der Brunonia scheu gemacht, so dass es für die, wie ich vermute, in den Ballons sitzenden Marsmenschen ein leichtes war, den Wagen samt Brunonia fortzutragen? Diesen Gedanken nachhängend blickte ich zur Seite und beobachtete diejenige Szene, die Sie auf dem zweiten Beweisfoto sehen können: merkwürdig gekleidete Wesen, die sich und ihre Umgebung für Sekunden in ein grünes Leuchten verwandelten. Sie behaupteten plakativ, dass ein Märchen (gemeint ist die Braunschweiger Schlossmär), jetzt aber wirklich, wahr würde. Dies bezog sich, denke ich, ironisch auf den einzuweihenden Baukörper, der für einige Erdenbewohner augenscheinlich kein richtiges Schloss vorstellt, obwohl es ihnen oftmals weis gemacht werden sollte. Deshalb folgende logische Schlussfolgerung: Die Wesen, die ich das Glück hatte fotografieren zu können, gehörten zu denjenigen Marsianern, die kurz zuvor aus den blauen und gelben Ufo-Ballons heraus den Brunonia-Wagen geraubt haben, um ihn in ein Paralleluniversum zu versetzen (dort jetzt als Sternbild „kleiner Braunschweiger Wagen“ bekannt). Gar nicht so abwegig, hat man doch schon seit Jahren in dieser Stadt bei der ganzen Einkaufsschloss-Diskussion das Gefühl in Braunschweig existierten Parallelwelten.



Wer jetzt behauptet den ganzen Tag außer den Pferden, die ganz avantgardistisch mit Verstrebungen und Bändern zusammengehalten wurden, nichts weiter auf dem Dach des Gebäudes gesehen zu haben, der hat halt einfach nicht richtig hingeschaut! Und wer darüber hinaus behauptet, dieser Artikel weise Widersprüche auf, der hat einfach nicht richtig gelesen!