Kommentar: Eigentümerwechsel bei der Braunschweiger Zeitung

Die Mehrheit der Anteile an der Braunschweiger Zeitung hält seit Neuestem die Essener WAZ-Gruppe. Das bisher wichtigste politische Instrument des Oberbürgermeisters hat damit einen neuen Eigentümer. Um in der BZ weiter „durchregieren“ zu können, muss er sich mit den neuen Eigentümern gutstellen.

Keine Mahnungen, aber viel Schmeichelei und Rücksichtnahme für die neuen Besitzer lässt die Pressemitteilung vom 24. Januar 2007 erkennen, obwohl „der Druckereistandort Braunschweig und eine möglichst hohe Anzahl an Arbeitsplätzen, verbunden mit einem entsprechenden Standortkonzept gesichert“ werden müsse. Versichern wollte sich OB Hoffmann bei der WAZ-Gruppe allerdings, dass ihm sein „altes“ Team bei der BZ erhalten bleibt - wenn schon Entlassungen, dann nicht bei seinen „Jungs“.

Den aussichtslosen Auftrag zum Erhalt des Standorts und der Arbeitsplätze bekommt der „Gegner“ im Kampf um die regionale Sparkasse, die Nord LB, die für ihren 25%-igen Anteilsbesitz einen Käufer sucht. Wenn die Nord LB nicht als Schuldige für den zu erwartenden Arbeitsplatzabbau dastehen will, muss sie jetzt zumindest publizistisch reagieren. Denn die Marktgesetze des Kapitalismus - Arbeitsplatzvernichtung durch Größen- und Rationalisierungseffekte - kann sie nicht außer Kraft setzen.

Die Verlierer stehen somit auch schon fest: Die Belegschaft der BZ. Ungewiss ist, wie viele und welche Familien es treffen wird. Gewiss ist, dass der Oberbürgermeister sich für sie nicht einsetzen wird.

Ralf M. Ehlers - DIE LINKE