Sind wir die zukünftigen Indianer?

Wieso, fragte ich zurück, als ich mit dieser Frage auf dem Kohlmarkt zu Beginn der Saatgut-Demo konfrontiert wurde. Na ja, klärte man mich auf, die leben in den USA doch in völliger Abhängigkeit in ihren Reservaten und in einigen Jahren werden auch wir abhängig sein von den USA. Zumindest was Saatgut, also Nahrung (Siehe Monsanto) und Software und "Soziale Medien" angeht - hinzu kommen dann noch der Geheimdienst und die Banken. Die Medien sind doch jetzt schon gleichgeschaltet. Wenige globale Schlüsselunternehmen reichen, um die Demokratien auszuhebeln.

Der 450er Fendt-Schlepper auf dem Kohlmarkt machte schon was her. Er war mit Saatgutaktivisten gekommen, um der Bevölkerung deutlich zu machen, dass wir in der Landwirtschaft und im Gartenbau eine zunehmende Verarmung an Pflanzensorten haben. Die Nutzpflanzenvielfalt nimmt dramatisch ab, so die Aktivisten, und vor allem eins: Saatgut ist Kulturgut.

Seit die Menschen vor Tausenden vor Jahren sesshaft wurden, haben sie den besten und ausgesuchten Teil der Ernte zurückbehalten, um diesen wieder auszusäen. Durch diese Selektion des Besten entstand durch ständigen Anpassungsprozess an sich ändernde Standorte ein Kulturschatz an genetischer Vielfalt und robusten Lokalsorten. Genetische Vielfalt sichert die Ernährung und die Zukunft des Menschen, auch bei verändertem Klimawandel. Wir wollen keine Gleichmachere,i sondern Vielfalt statt Einfalt, so die Saatgutaktivisten.

Die Lagerung der Sorten in Genbanken ist keine Lösung, weil sie sich im Kühlschrank nicht ständig weiterentwickeln. Sortenschutz ist nur möglich mit deren Anbau. Weltweit schreitet die Monopolisierung auf dem Saatgutmarkt fort.Aus Amerika kommt die Patentierung der Genome und damit Eigentumsrechte an der Natur. Eigentümer sind globale Großkonzerne, die gezielt Abhängigkeiten schaffen und diese durch ihre Geheimdienste absicher lassen.

Der Trecker fährt nun weiter nach Berlin zur Großdemo am 18.1.2014.

Lesen Sie hier den Kommentar von Mathias Greffrath: Schnippel-Disco. Die Bewegung für anderes Essen wird so brisant wie die Atomkraft.