KONTEXT: "Erinnern, immer neu"

"Es gibt nicht mehr viele Menschen, die heute noch aus eigener Erfahrung über den Holocaust, die von den Nazis versuchte Vernichtung der europäischen Juden, sprechen können. Einer, der das noch kann, und der darüber auch viel geforscht hat, war vergangene Woche im Deutschen Bundestag zu Gast. Saul Friedländer, 86 Jahre alt, berichtete darüber, wie ihn seine Eltern in ein katholisches Internat in Frankreich brachten, um ihn zu schützen, wie er dort ausbüchste, aber zurückgebracht wurde – und bei dieser Gelegenheit seine Eltern zum letzten Mal sah, die kurz danach nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurden. Die Abgeordneten der AfD, die sich immer so gerne darüber echauffieren, dass die deutsche Geschichte auf die zwölf Jahre des Nationalsozialismus reduziert werde, verließen dabei immerhin nicht den Saal. Fremdenhass und Nationalismus sieht Friedländer "in besorgniserregender Weise weltweit auf dem Vormarsch", und schon zur Begrüßung hatte Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) gemahnt: "Es braucht im Alltag unsere Gegenwehr gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung aller Art." Weiter im Originaltext.