Braunschweig setzt sich für eine Welt ohne Atombomben ein

 

 

Bericht über die Veranstaltung zum „Flaggentag“ der Mayors for Peace am 8. Juli 2015 in der Dornse

 

Seit 1987 ist Braunschweig auf Betreiben des Friedenszentrums Mitglied der „Bürgermeister für den Frieden“, die sich zum Ziel gesetzt haben, alljährlich über den Stand der Atomrüstung zu informieren und ihre Stimme gegen die von diesen ausgehende Bedrohung des irdischen Lebens zu erheben. Mehr als 5500  Städte weltweit haben sich zusammengeschlossen, um für eine  Welt ohne Atombomben zu kämpfen.

Frieder Schöbel, langjähriges Vorstandsmitglied des Braunschweiger Friedenzentrums, was eigens mit seiner Frau Renate aus Berlin angereist, um die Eröffnungsworte  für die diesjährige Feier zu sprechen und an die wechselvolle Haltung der Stadt zu dieser Veranstaltung zu erinnern. Es war nicht zuletzt sein zäher Einsatz gewesen, der zum heutigen Engagement der Stadt geführt hatte. Die vom Friedensbündnis organisierte Feierlichkeit  war zugleich eine Erinnerung daran, dass  vor sechzig Jahren  das Russel-Manifest für das Verbot von Atombomben und des  Krieges überhaupt verabschiedet worden war.

Frau Annegret Ihbe, SPD-Bürgermeisterin, überbrachte die Grüße des OB, der in Hannover an einer zentralen Mayors for Peace-Veranstaltung teilnahm, und erinnerte mit eindringlichen Worten an die Schrecken des keineswegs gebannten Atomkrieges.

Im anschließenden Vortrag verwies Dr. Angelika Claussen (ehemalige Vorsitzende der „Ärzte gegen den Atomkrieg“) auf die  nach 1990 gehegten Vorstellungen  vom gemeinsamen Haus Europa, in dem West und Ost zusammenarbeiten, so z.B. im Europa-Russland-Rat und in der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit). Doch in den folgenden Jahren  wurde das Gleichgewicht durch die Osterweiterung von NATO und EU  immer weiter verschoben. Am vorläufigen Ende steht der Ukraine-Konflikt, der von beiden Seiten mit zahlreichen Rechtsverstößen  betrieben wird. Fatal findet Frau Claussen, dass Sicherheitspolitik die Friedenspolitik verdrängt  habe.  Sicherheitspolitik  betreibt nur immer weitere Aufrüstung, während Friedenspolitik  die Bedürfnisse der Gegenseite einbezieht.  In diesem Zusammenhang erläuterte Frau Claussen die ethischen Grundlagen ihrer Organisation; es sind die allgemeinen Menschenrechte, insbesondere auf Leben  und körperliche Unversehrtheit sowie der Deckung von Grundbedürfnissen. Diese Rechte kämen in vielen Teilen der Welt zu kurz, last not least in Griechenland dank der herrschenden Austeritätspolitik.

Trotz der allgegenwärtigen Konfliktlage und der weltweiten Aufrüstung ´beschwor Frau Claussen die Hoffnung auf möglichen Dialog: die Anwesenden sollten an ihre parlamentarischen Vertreter vor allem im Europa-Parlament appellieren, dass diese sich für eine Verständigung  im Ukraine-Konflikt einsetzten.