„America first“ – Zwei Jahre Trump-Land. Eine Zwischenbilanz

Die USA scheinen von allen guten Geistern verlassen zu sein. Im November 2016 wurde Donald J. Trump zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Am 20. Januar 2017 legte er den Amtseid ab. Seither steht Washington Kopf. Regiert wird per Twitter und Executive Orders. Internationale Diplomatie mit der Brechstange ist an der Tagesordnung. Wer die Gefolgschaft verweigert, wird gefeuert. Bei Widerspruch hagelt es öffentliche Beleidigungen – nicht selten unter der Gürtellinie. Tag für Tag wird übertrieben, verfälscht und gelogen, dass sich im Weißen Haus die Balken biegen.

Und dennoch: Die Zwischenwahlen im November 2018 haben gezeigt, dass Trump noch immer auf große Teile der US-Wählerschaft bauen kann. Trotz unzähliger Skandale und Aufreger konnte die Demokratische Partei nur vergleichsweise bescheiden zulegen. Manche Beobachter meinen sogar, Trump sei letztlich gestärkt aus den Midterm Elections hervorgegangen, obwohl seine Partei die Mehrheit im Repräsentantenhaus verloren hat. Und so erscheint es nur folgerichtig, dass er sich bereits im Kampagnenmodus für die Präsidentschaftswahl 2020 befindet. 

Der Vortrag widmet sich dem Henne-Ei-Problem: Ist Donald Trump für den Niedergang der amerikanischen Politik verantwortlich? Oder ist seine Präsidentschaft vielmehr das Ergebnis dieses Niedergangs? Was hat es mit dem Mantra auf sich, die USA seien ein zutiefst gespaltenes Land? Wie reich sind die Reichen? Wie arm die Armen? Was ist „White fear“ und wie wirkmächtig sind Rassismus, Nationalismus, Großmannssucht und gekränkte Männlichkeit in Politik und Gesellschaft? Und schließlich: Wer ist die „schweigende Mehrheit“, auf die sich Trump bezieht, wer hat ihn gewählt und wie groß ist seine Unterstützung beim Prekariat, bei Arbeitnehmern und Gewerkschaftern?

Am Ende seines Vortrages versucht der Referent in die Zukunft zu schauen: 

Könnte Trump im Jahr 2020 tatsächlich die Wiederwahl gelingen? Und ist es völlig undenkbar, dass wir in absehbarer Zeit auch in Deutschland und Europa amerikanische Verhältnisse bekommen?

 

Zum Referenten:

Carsten Hübner (49) ist in Braunschweig aufgewachsen. Heute arbeitet er als geschäftsführender Direktor des Transatlantic Labor Institute (TLI). Das TLI hat seinen Sitz in den Südstaaten der USA in der Nähe von Nashville im US-Bundesstaat Tennessee. Es geht auf eine gemeinsame Initiative der IG Metall und der US-amerikanischen Autoarbeitergewerkschaft UAW zurück und widmet sich der transnationalen gewerkschaftlichen Bildungsarbeit.

 

Datum und Ort:

 8. Februar 2019, 19:00 Uhr

Guten Morgen Buchladen, Bültenweg 87, 38106 Braunschweig

Eintritt frei