Ausstellung im Kunsthaus BBK, Gunther Grabe „neulich in …“ (Malerei, Zeichnung)

"Presseinformation"

Gunther Grabe zeigt in seiner Ausstellung „neulich in …“ im Kunsthaus BBK vorwiegend Malerei und Zeichnung. Zwei klassische Gattungen der  bildenden Kunst – wenn nicht gar die klassischen Gattungen der bildenden Kunst. Denn frühe Zeugnisse dieser künstlerischen Ausdrucksform finden sich bereits als Höhlenmalereien aus der Zeit von vor 35.000 bis 10.000 Jahren. Kaum ein anderes Medium ermöglicht den Künstlern, mittels überschaubarer Ausrüstung, eine direktere Ausführung. Nicht nur das Motiv kann in seinen Formen unmittelbar angelegt werden; auch ist in Malerei und Zeichnung der charakteristische Duktus des Künstlers immer erkennbar.  

Mit schnellem Strich hält Gunther Grabe gekonnt das Wesentliche auf dem Malgrund fest, ohne sich in Details zu verlieren und den Betrachter zu überfrachten. Die Konturen der Objekte und tierischen Waldbewohner werden aus der spontanen Beobachtung des Künstlers heraus angelegt und mit zarten Farbakzenten belebt. Auf diese Weise sind die Motive sehr präsent und üben eine faszinierende Anziehungskraft aus, ohne sich aufzudrängen. Der Hase, ein wiederkehrendes Motiv mit unterschiedlicher Physiognomie, schaut den Betrachter direkt an – teilweise aufmerksam wartend, teilweise herausfordernd. Trotz weniger, aber sehr gezielter Striche wirkt er äußerst lebendig und könnte jeden Augenblick aus dem Bild heraus hoppeln. Genau in dieser Virtuosität liegt die besondere Qualität von Gunther Grabes Arbeiten. Meisterhaft beherrscht er sein Genre, lässt es aber durch bewusst gesetzte Absurditäten nahbar werden. Denn diese geschickt platzierten Störelemente bringen den Betrachter zum Schmunzeln und befördern das genaue Hinsehen.

                 Bilder des Bösen                                               Die drei Grazien                

Der Titel „neulich in …“ mutet zunächst ungewöhnlich an. Warum wählt der Künstler für seine Ausstellung diese offenen Worte? Man selbst kennt es nur zu gut, dass dem besten Freund, der Ehefrau oder dem Nachbarn besonders bewegende Erlebnisse an einem bestimmten Ort mit einem lockenden „neulich in ...“ nähergebracht werden. Und auch diverse Medien bedienen sich dieses kleinen Kunstgriffes, um auf etwas nicht allzu Vergangenes hinzuweisen.

                     

       Ins unermesslichste Vielleicht                        Wer "A" sagt, muß auch "B" sagen                                     

Gunther Grabe nimmt uns in seiner Serie „neulich in …“ mit auf die Reise zu großen Ikonen der Kunstgeschichte. Mit malerischem Witz schildert er seine imaginären Treffen mit Albrecht Dürer im Wald, mit Édouard Manet in der Küche und am Schuhschrank mit Vincent van Gogh. Selbstverständlich alle erst neulich. Dürer trifft man auf einen ungezwungenen Kollegenplausch natürlich im Wald – wo sonst hätte er ein Modell für seinen berühmten Feldhasen finden sollen? In Manets Werken spielen gesunde Speisen nicht unbedingt die Hauptrolle. Dennoch treibt den Künstler die lustvolle Inszenierung lukullischer Genüsse immer wieder um (nackte Damen mit prall gefüllten Picknickkörben im Park, saftige Zitronen in trauter Zweisamkeit mit einem halben Lachs und gedankenverlorene Jünglinge beim Schälen von Birnen). Vincent van Gogh, bedeutender Vertreter des Post-Impressionismus, war zu Lebzeiten sehr umtriebig und suchte sein Glück auf vielfältige Weise. Er liebte die Natur und wanderte gern, er versuchte sich ebenso als Kunsthändler wie als Pfarrer. Ein Mann mit zahlreichen Facetten, der für jede Lebenslage das passende Paar Schuhe im Schrank stehen hat.                             

Es ist ein reizvoller Gedanke, in den Kosmos bedeutender Künstler anhand banaler Alltagsgegenstände eintauchen zu können. Diese Lust an der Imagination bannt Grabe mit einer mitreißenden Leichtigkeit auf den Malgrund. Das Triviale bekommt einen Platz in der Kunstwelt und wird durch Gunther Grabes freundlichen Witz zum Hauptakteur seiner Bilder. Und dem Betrachter eröffnen sich völlig neue Sichtweisen auf die (Kunst)Geschichte.

Zur Eröffnung der Ausstellung, am Donnerstag, dem 21.04.2016 um 20 Uhr, laden wir herzlich in das  Kunsthaus BBK ein.
Öffnungszeiten sind Mi - Fr von 15 - 18 Uhr, Do 15 - 20 Uhr, So 11 - 17 Uhr.

Vita:
Gunther Grabe (*1957 in Lage, Nordrhein-Westfalen) studierte von 1981 bis 1986 an der FH Bielefeld bei Prof. Inge Dörries-Höher. Seit 1986 ist er freischaffend tätig und war für diverse Studienaufenthalte im In- und Ausland. Von 1990 bis 1997 hatte Grabe einen Lehrauftrag für Gestaltungslehre an der FH Bielefeld. 2000 war er Preisträger des Förderpreises "Miniatur 2000", Rheda-Wiedenbrück. Der Künstler lebt und arbeitet in Bielefeld.