Endlich wieder Weihnachtsmarkt. Teil 1 von 2

Nein, fröhlich war die Eröffnung des Weihnachtsmarktes nicht. Zwar bliesen die Bläser auf dem noch abgedunkelten Markt himmlisch schöne Töne in den vorweihnachtlichen Himmel, doch das reichte nicht, um während der Eröffnungsrede des Oberbürgermeisters Dr. Hoffmann wärmelnde Stimmung aufkommen zu lassen - eher fröstelnde. Die Töne, nicht die Worte, klangen eher wie Drohungen, ähnelten militärischer Befehle als friedlicher Vorfreude. Für das Wärmende im vorweihnachtlichen Gemüte ist unser aller OB anscheinend nicht gemacht. Eigentlich schade, sollen wir doch Friedfertigkeit in uns tragen, zumindest in den nächsten vier Wochen.

Da fragt sich, warum nach der Illumination die Glocken des Doms läuten mussten, riefen sie doch all die Gläubigen nicht zum Kirchgang auf, sondern sollten im Rahmen eines durchdachten Stadtmarketings nun endlich Weihnachten anzeigen oder vielleicht doch nur für erste hohe Umsätze sorgen. Die wünschte der OB in seiner Rede auch den Kaufleuten  und er wünschte fröhliches Feiern all den Braunschweigern und Gästen der Stadt, denn traditionell geht man „In Gruppe" auf den Markt, sozusagen als „after work party". Die Erlebnisse sind dann prägend, also unvergesslich.

Der Rundgang im Kollegenkreise beginnt beim Glühweinstand (wo denn sonst). Natürlich hat jede/r Teilnehmer/in den besten Tipp, wo er am leckersten ist. Man einigt sich auf mehrere und beginnt unter der Fachwerkbrücke.

Voll ist es, sehr voll, nur noch Gedrängel auf dem Markt. Einer von uns  verabschiedet sich freiwillig von der Gruppe, um an den Glühwein zu gelangen. Er verschwindet im Getümmel. Es ist kalt, die Hände sind gefühllos, die Füße gefroren. Endlich kommt er mit einem Tablett – mit halb vollen Bechern, denn durch das Geschiebe und Gerempel ist kein Becher am Ziel noch voll. Er wirkt genervt. Aber das Getränk ist noch heiß, zu heiß für die kalten Hände, sodass sie schmerzen.  Und nochmal – ein Stoß in den Rücken. Der teure, heiße Saft schwappt auf meinen tollen schwarzen Wollmantel. Will ja fröhlich sein und setze mein vorweihnachtliches Gesicht auf.  Na dann Prost mit dem Rest, der schon kalt ist.