Neues FBZ: Treffen der Kulturschaffenden

Eine Mitschrift vom Treffen der Kulturschaffenden (Vertreter u.a. aus der Kunstmühle, Kulturschaufenster, NeunRaumKunst, Eiko-Verein, Tatendrang, Silver Club sowie freie Schriftsteller, Journalisten und Künstler) vom 06.10.2012 in der Kunstmühle. Es war ein sehr konstruktives und offenes Gespräch mit folgenden Inhalten:

Aufgrund gemeinsamer Interessen hinsichtlich eines neuen soziokulturellen Zentrums und für eine stärkere Vernetzung der subkulturellen Szene soll ein offenes soziokulturelles Forum angeboten werden; Ziel des Forums ist es, bei der Bedarfsanalyse und Standortsuche mitzuwirken. Das Forum ist offen für alle Kulturschaffenden, Künstler, Vereine, Initiativen, sozialen Gruppen, Parteien, den Kulturausschuss und das Kulturinstitut. Das Forum soll politisch unabhängig bleiben, aber offen und gesprächsbereit für alle im Rat vertretenen Parteien und Initiativen. Langfristig sollen die Aufgaben des Forums in das neue soziokulturelle Zentrum übergehen und dort fortgeführt werden.

Die genauen Aufgaben des Forums müssen noch beim nächsten Treffen konkretisiert werden, so z.B., ob das Forum nur beratend tätig sein soll und Dialoge führt oder auch konkret Konzepte erarbeitet. Des Weiteren wird darüber nachgedacht, eine Datenbank/Liste anzufertigen, die nicht nur die bekannten Akteure beinhaltet, sondern auch unbekanntere Sozialgruppen und Kulturschaffende, damit man ein größeres Potential für die Bedarfsanalyse schaffen kann.

Hinsichtlich der Standortfrage haben wir darüber diskutiert, welche der von der Verwaltung aufgelisteten Standorte in der Vorlage geeignet für ein soziokulturelles Zentrum wären; von den genannten Orten erscheint uns als geeignetster Standort die Fliegerhalle zu sein. Jedoch müsste die Fliegerhalle um weitere bauliche Anlagen erweitert werden, z.B. könnte man die nahstehenden Gebäude wie das Pförtnerhaus und den ehemaligen Westbahnhof mitnutzen, damit ausreichend Platz vorhanden ist. Nach unserer Auffassung gibt es in der Stadt noch weitere geeignete Standorte, die nicht auf der Liste stehen. Diese müssten aber im soziokulturellen Forum beim nächsten Treffen erörtert werden.

Insgesamt wurde festgestellt, dass der Standort zentral liegen muss, damit das soziokulturelle Zentrum funktionieren kann; je näher es an der Innenstadt liegt, desto wahrscheinlicher wird es, dass das Zentrum als Treffpunkt quartiersübergreifend angenommen wird. Es wurde auch der Vorschlag unterbreitet, ähnlich dem ehemaligen FBZ ein Mutterschiff mit Satelliten oder folgendem modifiziertem Konzept umzusetzen: Ein zentraler, in der Innenstadt liegender Treffpunkt (z.B. Beratungsstelle, kleines Café, kleine vermietbare Räume für Seminare und Workshops, kleinere kulturelle Veranstaltungen) und eine außengelagerte Stelle als Veranstaltungsort (für Konzerte, größere Theaterproduktionen, Tonstudio und Übungsräume).

Für die letzte Variante spricht insbesondere, dass gesamtstädtisch das soziokulturelle Zentrum, das insbesondere nach unserer Auffassung einen Ort für die subkulturelle Szene bieten soll, durch die innerstädtischen Lage, dieses Zentrum und die subkulturelle Szene im Fokus der Öffentlichkeit deutlich besser wahrgenommen werden. Außerdem wird die Lärmproblematik umgangen. Beim Gespräch wurde auch deutlich, dass bei der Standortsuche bei den vorgeschlagenen Standorten Kunstmühle und Fireabend die Betreiber nicht gefragt worden sind.

Insgesamt wurde zum Thema Angebot und Nutzung des neuen soziokulturellen Zentrums festgestellt, dass bei dem Zentrum ein kleinteiligeres Gebäude mit einer Veranstaltungsgröße von 500 bis 1000 Gästen ausreichend und erwünscht ist, anders als die Stadt vorgeschlagen hat (siehe Vorschlag Milleniumhalle, die größer ist). Des Weiteren sollte es verschiedene Angebotsmöglichkeiten geben, kleine Räume, die temporär und kostenfrei angemietet werden können, ein Café, Ausstellungsflächen, Übungsräume, Veranstaltungsraum, Beratungsstelle usw. Die konkreten Angebote müssten aber noch in der Bedarfsanalyse ermittelt werden.

Des Weiteren wurde analysiert, dass es sehr sinnvoll ist, wenn es seitens der Stadt ein Kulturentwicklungsplan geben würde, um die Kultur in Braunschweig langfristig sinnvoll aufzustellen. Siehe Kulturentwicklungsplan Wolfsburg.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die vorgeschlagene Milleniumhalle nach unserer Auffassung für ein soziokulturelles Zentrum nicht geeignet ist. Vor der Festlegung des Standortes ist eine Bedarfsanalyse unumgänglich, um Nutzergruppen zu definieren und ihre Wünsche zu kennen, daraus müsste dann ein Raumkonzept entwickelt werden, hieraus resultiert die Größe des soziokulturellen Zentrums, um schlussendlich prüfen zu können, welcher Standort geeignet ist.

In dem Gespräch wurde auch deutlich, außerhalb des Dialogs über das neue soziokulturelle Zentrum, dass eine hohe Unzufriedenheit in der subkulturellen Szene herrscht. Gründe hierfür sind, dass man von Seiten der Stadt nicht die Wertschätzung bekommt, die man eigentlich bekommen sollte, trotz dass man ein vielseitiges und interessantes Kulturangebot anbietet, wodurch Braunschweig lebendig wird, und Fördergelder nicht ausreichend in den subkulturellen Bereich fließen.

Das nächste Treffen der Kulturschaffenden findet am 20.10.2012 statt, um das soziokulturelle Forum weiter vorzubereiten, mit dem Ziel, zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung das Forum bekannt zu machen und die Meinung anderer Akteure im kulturellen und sozialen Bereich einzuholen. Der zweite Schwerpunkt des Treffens wird die Fortführung des Dialoges zum neuen soziokulturellen Zentrum sein.

Die Zusammenfassung erarbeitete die Gruppe gemeinsam.