November 1918: Die Revolution erreicht Braunschweig

Wer geschichtlich nur am Rande interessiert ist, sich aber trotzdem einen kurzen Überblick verschaffen möchte was vor 100 Jahren im November in Braunschweig los war, dem sei hier "100 Jahre Novemberrevolution Braunschweig“auf Wikipedia empfohlen und bei gewecktem Interesse die Ausstellung „Baustelle Demokratie".

Im TAZ-Beitrag "Sieg oder Niederlage?" von Benno Schirrmeister, werden die Ereignisse im November in Braunschweig und Bremen interpretiert.  Wie so oft in der Geschichte gibt es Streit über die rechte Interpretation. Ein Grußwort des Ministers Björn Thümler (CDU und Kultusminister) für eine Broschüre zum 100. Jahrestag der Revolution in Deutschland war zuvor von Stefan Wenzel (Grüne) kritisiert worden. Der Landtagsabgeordnete stieß sich vor allem an einer Formulierung, die Revolution von 1918/19 habe „den Keim kommenden Unheils in sich“ geborgen. Der Wissenschafts- und Kulturminister Björn Thümler (CDU), und selber Historiker, hat die Vorwürfe des Grünen Landtagsabgeordneten Stefan Wenzel zurückgewiesen, er betreibe Geschichtsverdrehung.

Doch nun zur Sache. Auszug aus Wikipedia: "Anfang November kursierten allerhand Gerüchte in der Stadt. Für den 3. November hatten die Spartakisten eine große Protestversammlung auf dem Leonhardplatz organisiert, bei der Merges Hauptredner war. Um noch mehr Menschen dorthin zu locken und um gleichzeitig das Bürgertum einzuschüchtern, wurde das Gerücht verbreitet, Karl Liebknecht komme nach Braunschweig und werde auf dieser Veranstaltung sprechen, außerdem würden 1000 Matrosen in die Stadt kommen – beides geschah aber nicht, hatte aber aus Sicht der Revolutionäre dennoch seine Wirkung nicht verfehlt.

Im Laufe des 6. November 1918 erreichten die ersten Matrosen aus Kiel und Wilhelmshaven kommend Braunschweig und wurden von Merges empfangen. Noch während die Revolutionäre am Abend berieten, kam es zu ersten Unruhen. Am nächsten Tag fand eine Großdemonstration statt, eine große Menschenmenge zog durch die Stadt, das Gefängnis Rennelberg wurde gestürmt und Gefangene befreit, Revolutionäre besetzten den Braunschweiger Bahnhof, die Post sowie die Schlosswache, diverse Amtsgebäude wie das Polizeipräsidium der Polizeidirektion Braunschweig in der Münzstraße, Arbeiter bei Büssing und anderen Fabriken wurden mobilisiert. Tausende standen von der Münzstraße bis zum Hagenmarkt. Fast die gesamte Braunschweiger Garnison lief zu den Aufständischen über. Welfen-Herzog Ernst-August hatte dem Standortältesten die Weisung erteilt, ein Blutvergießen um jeden Preis zu vermeiden."